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Emma und der Weihnachtsmann

Obwohl es längst an der Zeit war ins Bett zu gehen, weigerte sich die kleine Emma hartnäckig. Aufgeregt und noch putzmunter saß sie in ihrem Prinzessinnennachthemd auf dem Bein ihres Vaters und hielt ihm ihren Teddybär unter die Nase.

„Hugo möchte auch nicht ins Bett“, sagte sie. „Wir möchten den Weihnachtsmann sehen.“

Es war Heiligabend und die Großeltern, Tanten und Onkel der kleinen Emma waren bereits wieder nach Hause gegangen, nachdem sie gemeinsam Kuchen vernascht, den Kindergottesdienst besucht und anschließend noch zu Abend gegessen hatten. Doch Geschenke hatte das Mädchen noch nicht bekommen, denn in ihrer Familie war es Brauch, dass die Geschenke erst am Morgen des ersten Weihnachtstages unter dem hübsch geschmückten Weihnachtsbaum lagen. Emma war schon den gesamten Tag nörgelig gewesen und hatte es kaum geschafft, still sitzen zu bleiben, so gespannt war sie auf die Geschenke, die ihr der Weihnachtsmann in dieser Nacht bringen würde. Sie hatte sich fest vorgenommen, nicht einzuschlafen, denn sie wollte ihn endlich einmal kennenlernen. Justus aus ihrer Vorschulkindergruppe hatte sie ausgelacht und gesagt, den Weihnachtsmann würde es nicht geben, doch er konnte es ihr auch nicht beweisen, deswegen wollte Emma nun selbst herausfinden, ob es den Weihnachtsmann wirklich gab.

„Aber liebe Mädchen, die Geschenke vom Weihnachtsmann bekommen wollen, müssen artig ins Bett gehen und schlafen. Und du bist doch ein liebes Mädchen, oder?“

Emma nickte eifrig. Natürlich war sie das.

„Na siehst du.“ Ihr Vater lächelte sie liebevoll an. „Dann ab ins Bett mit dir, mein Mäuschen. Wenn ich den Weihnachtsmann sehe, dann werde ich dich sofort wecken, versprochen.“

Das Mädchen glaubte ihm. Sie ließ sich von ihrem Vater in ihr Bett tragen und kuschelte sich gemeinsam mit Hugo in ihre Decke. Es dauerte auch nicht lange und sie schlief tief und fest.

Mitten in der Nacht schreckte Emma hoch. Sie hatte etwas gehört. Zögerlich klammerte sie sich an ihren Teddybären und schlich sich aus ihrem Zimmer über den Flur. Die Lichter im Weihnachtsbaum warfen einen verdächtigen Schatten an die Wand. Vorsichtig schaute sie in das Wohnzimmer. Eine große Gestalt stand vor dem Baum und kramte in einem braunen Beutel. Das Mädchen konnte Geschenkpapier rascheln hören. Die Gestalt stand mit dem Rücken zu ihr, doch der rote Mantel mit dem schwarzen Gürtel und den schwarzen Stiefeln war unverkennbar. Doch wieso trug der Weihnachtsmann Vaters Stiefel? Aufgeregt lief Emma in die Küche, ergriff ein paar Plätzchen aus der Keksdose und rannte wieder zurück ins Wohnzimmer. Dort räusperte sie sich. Der Weihnachtsmann drehte sich ertappt zu ihr um.

Er hatte tatsächlich einen weißen Rauschebart und sein Bauch war noch viel dicker, als Emma es sich vorgestellt hatte. Allerdings sah er ziemlich verbeult aus, eher so, als hätte er ein Kissen unter seinen Mantel gestopft. Verlegen wippte sie auf und ab. „Ich habe Geräusche gehört“, sagte sie vorsichtig.

Der Weihnachtsmann lächelte ihr zu. Irgendwie kam ihr das Lächeln bekannt vor. „Hallo Emma“, sagte er und ließ sich schnaufend auf dem Schaukelstuhl nieder. Auch seine Stimme war ihr sehr vertraut.

„Ich habe dir Kekse gebacken“, sagte Emma stolz und reichte ihm die Plätzchen, die sie eben aus der Küche geholt hatte.

„Das ist wirklich sehr lieb von dir.“ Der Weihnachtsmann nahm die Plätzchen entgegen und aß sie genüsslich. „Die schmecken sehr gut.“

Mutig kletterte Emma auf seinen Schoß, Hugo vor ihre Brust gedrückt, und sah ihn mit großen Augen an. „Justus hat gesagt, der Weihnachtsmann wäre gar nicht echt.“

„Natürlich bin ich echt.“ Der Weihnachtsmann tat so, als wäre er empört, und Emma musste lachen. „Ich habe ihm gesagt, dass er blöd ist.“

„Das ist gut so, du darfst dich nicht ärgern lassen. Und ganz besonders darfst du niemals deinen Glauben verlieren. Und weil du so ein mutiges Mädchen bist, habe ich hier auch eine Kleinigkeit für dich.“ Er griff in den Beutel neben sich und überreichte ihr einen großen Karton mit vielen Löchern im Deckel. Dabei verrutschte sein Bart ein wenig, doch Emma tat, als würde sie es nicht bemerken.

Neugierig öffnete sie den Deckel und quiekte vor Freude. Ganz vorsichtig streckte sie ihre Finger in den Karton und hob das kleine Kaninchen auf den Arm.

„Das ist Löwenzahn“, sagte der Weihnachtsmann und streichelte dem Kaninchen durch das weiche Fell. „Er ist ein guter Freund von mir, doch leider habe ich keine Zeit mehr für ihn. Ich habe so viel zu tun, denn ich muss noch die anderen Kinder auf der ganzen Welt besuchen. Versprich mir, dass du dich gut um Löwenzahn kümmern wirst.“

„Ich verspreche es“, schwor Emma voller Stolz.

Der Weihnachtsmann holte einen Käfig aus seinem Beutel und Emma ließ ihr neues Haustier vorsichtig hinein.

„Im Sommer läuft Löwenzahn gerne durch das hohe Gras. Du solltest mit deinem Vater ein Gehege für den Garten bauen. Am besten auch mit bunt bemalten Häuschen, sodass sich Löwenzahn in den Schatten flüchten kann, wenn es ihm in der Sonne zu warm wird.“

Emma nickte aufgeregt. „Das werde ich.“

„Sehr gut. Und nun ist es an der Zeit, dass du wieder ins Bett gehst, mein Mäuschen. Sonst bist du viel zu müde, um den morgigen Tag zu überstehen, und dabei wolltet ihr doch morgen Schlittenfahren, nicht wahr?“

Die Augen des Mädchens wurden noch größer. „Lieber Weihnachtsmann“, sagte sie, während er sie in ihr Zimmer trug. „Wie kommt es, dass du alles weißt?“

„Nun, alles weiß ich mit Sicherheit nicht, aber doch schon sehr viel.“ Er legte sie in ihr Bett, reichte ihr Hugo und deckte sie zu. „Ich habe hier auf der Erde viele Helfer, die mir täglich Bericht erstatten, genau wie deine Eltern. Sie sagen mir immer, was für ein liebes Mädchen du bist und wie stolz sie auf dich sind. Doch jetzt muss ich auch wirklich weiter, die anderen Kinder warten bereits auf mich.“ Der Weihnachtsmann beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Gute Nacht, mein Mäuschen.“

Die kleine Emma befreite sich aus ihrer Decke und fiel dem Weihnachtsmann um den Hals. „Ich hab dich lieb, Vati“, flüsterte sie. „Du bist der tollste Weihnachtsmann auf Erden. Ich werde immer an dich glauben.“

Jacqueline V. Droullier wurde 1994 in Wuppertal geboren. Sie ist gelernte Industriekauffrau und absolviert zurzeit ein Fernstudium zur Betriebswirtin internationales Management. In ihrer Freizeit ist sie Badmintontrainerin und ehrenamtliche Schauspielerin im Kinder- und Jugendtheater Fliegenpilz. jacqueline-droullier.de.

Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 9

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