Читать книгу Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 9 - Martina Meier - Страница 18
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Der verschwundene Weihnachtsbaum
Anna ist guter Dinge. Sie summt fröhlich ein Weihnachtslied. Bald ist Weihnachten und sie freut sich sehr darauf. Alle in der Familie freuen sich. Weihnachten wird immer ganz groß gefeiert. In diesem Jahr wird die ganze Familie versammelt sein. Auch die Großeltern werden anreisen. Anna ist ganz happy, wenn sie an Weihnachten denkt. Noch eine Woche muss sie warten, dann ist Heiligabend.
„Mama“, ruft sie, „wann kaufen wir den Weihnachtsbaum?“
Die Mama ist sehr beschäftigt mit Päckchen packen für die Kinder. In diesem Jahr werden für Flüchtlingskinder Geschenke erbeten und die Mama muss erstmal nachdenken, wann sie denn für den Weihnachtsbaumkauf Zeit hat. Anna läuft jetzt in die Küche und fragt nochmal und Mama meint, dass Montag wohl der beste Tag für den Kauf wäre.
Anna ist einverstanden. „Darf ich meine beste Freundin mitnehmen“, fragt sie.
„Ja, wer ist das denn?“
„Sophie ist das doch“, antwortet Anna, „das weißt du doch, Mama.“
„Ja, das können wir machen. Wir holen sie um 15 Uhr ab. Mach das mit ihr klar.“
Und so wird am Montag der Weihnachtsbaum gekauft und zuerst in den Garten gestellt. Es ist ein schöner, gerade gewachsener Baum. Und groß ist er. Anna kann nicht die Spitze des Baumes erreichen, auch nicht, wenn sie sich auf Zehen stellt. Beim Baumschmücken muss der Papa helfen. Er ist sehr groß und kann den Baum wohl auch alleine ins Wohnzimmer bringen. Nun muss Anna noch die letzten Schultage schaffen. Sie ist im 4. Schuljahr und eine gute Schülerin.
„Mama, wie schmücken wir in diesem Jahr den Baum? Letztes Jahr war er ganz bunt. Das war schön und Omi hat das auch gesagt. Was meinst du, wie soll er dieses Jahr aussehen?“
„Ja, das müssen wir mal zusammen überlegen. Vielleicht heute Abend, wenn Papa wieder zu Hause ist.“
Nach dem Abendbrot wird also beraten. Vater ist für die Farbe Rot. Mama meint, Gold wäre eine schöne Abwechslung und Anna ist für – bunt. Zuletzt einigt man sich wieder auf einen bunten Baum, aber Anna will für Papa einige rote Sterne und für Mama goldene Sterne basteln. Anna meint, dass so jeder zu seinem Recht kommt.
Der Weihnachtsbaum ist für Anna sehr wichtig. Er sollte der schönste Baum der Welt werden und sie freut sich doch so auf das Schmücken. Vielleicht kommt ihre Omi so früh, dass sie dabei helfen kann. Sie will heute noch mit ihr telefonieren und sie darum bitten.
Ja, und dann ist der Tag des Schmückens da.
„Papa, hol bitte den Baum herein!“, ruft Anna in die Küche, wo die Mama am Kuchenbacken ist und Papa gerade die Zeitung liest. Papa steht auch sofort auf und läuft schnell nach draußen. Draußen ist es kalt. Es fängt ganz leise an zu schneien und Papa will schnell wieder in das warme Haus zurück.
Ja, aber wo steht denn der Baum?
Gestern stand er doch noch hier!
Papa geht ins Haus zurück und ruft laut: „Wo habt ihr denn den Baum hingestellt? Hier ist er nicht mehr.“
Anna läuft nach draußen. Der Baum ist tatsächlich nicht da.
„Ach, der Baum muss doch hier irgendwo stehen!“ Und Anna, Mama und Papa suchen den ganzen Garten und auch das Haus nach dem Weihnachtsbaum ab und finden ihn nicht. Inzwischen ist allen kalt geworden und sie wollen nur noch ins warme Haus.
„Was machen wir denn jetzt?“ Anna ist ganz verzweifelt.
Papa und Mama wissen auch nicht, was sie jetzt machen sollen. Die Geschäfte sind geschlossen.
„Morgen früh gehe ich zum Gärtner und hole uns einen neuen Baum“, sagt Papa und nimmt Anna in den Arm. „Ich weiß nicht, wer unseren Baum genommen hat. Ich hole eben eine neue Tanne und wir müssen alle helfen, den Baum vor dem Gottesdienst zu schmücken.“
Schon früh geht der Vater am anderen Morgen in die Stadt. Geht von Gärtner zu Gärtner. Keiner hat mehr Tannenbäume. „Ach du Schreck! Ich kann doch ohne Tannenbaum nicht nach Hause kommen. Ein Weihnachtsfest ohne Lichterbaum, das geht doch gar nicht.“ Da kommt ihm ein Gedanke: „Mein Händler in unserer Straße hat doch bestimmt noch einen Baum. Da muss ich noch mal hin.“
Der Händler ist schon am Aufräumen. Für ihn ist jetzt auch Weihnachten. Er will nur noch die Steine fegen.
„Hallo, Herr Meier, wie geht es Ihnen? Ich wünsche Ihnen ein frohes Fest!“
„Das wird kein frohes Fest. Unser Weihnachtsbaum ist abhandengekommen und ich suche schon stundenlang einen neuen. Aber kein Gärtner hat noch einen Baum. Alle verkauft“, sagt der Vater und seufzt schwer.
„Das ist ja ein dolles Ding, so was habe ich noch nie gehört. Ich habe noch einen ziemlich kleinen und verkrüppelten hier stehen. Den schenke ich Ihnen.“
„Oh je, der ist wirklich keine Schönheit. Aber besser als gar keiner“, sagt der Vater und läuft schnell damit nach Hause. Dort warten alle gespannt auf ihn und sind entsetzt, als sie den Baum sehen.
„Ist das unser neuer Weihnachtsbaum?“, fragt Anna.
„Ja“, sagt der Vater, „ich habe keinen anderen bekommen.“
Die Mutter schmunzelt und Oma sagt: „Auch dieser Baum will geliebt werden. Gehen wir an die Arbeit und machen ihn schön.“
So wird es gemacht und Anna meint: „Ach, er sieht geschmückt doch ganz nett aus. Aber in Zukunft schließen wir unseren Tannenbaum ein, damit er nicht wieder abhandenkommt.“ Jedes Jahr Weihnachten denkt Anna an das kleine, verkrüppelte Bäumchen und so wird es eine lange Zeit nicht vergessen.
Lore Buschjohann, Jahrgang 1929, wohnt in Gütersloh und hat im Alter das Schreiben für sich entdeckt. Mit 79 Jahren erwarb sie ihren ersten Laptop und schrieb ihren Lebensrückblick. Es folgte ein Kinderbuch: Geschichten für Kinder. Sie leitet seit 33 Jahren eine Seniorentanzgruppe und arbeitet sehr gerne in ihrem Garten, fotografiert Menschen und Tiere, Pflanzen und Blumen und stellt die schönsten Aufnahmen in Fotobüchern zusammen.