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Ein lachendes und ein weinendes Auge

Hallo. Ich bin Sophie und ich möchte euch eine Geschichte erzählen. Eine Geschichte von meiner Familie, vielen Katzen und mir.

Ich saß im Wohnzimmer und spielte mit meinen Katzen. Molly, Miora, Rocky, Donner und Blitz. Donner und Blitz rauften auf dem Teppichboden, während Miora einem Tischtennisball hinterherjagte. Rocky lauerte hinter dem Sofa und wartete auf eine Gelegenheit, in der er Miora den Ball wegschnappen konnte. Molly hingegen knabberte an der Fernbedienung. Verträumt sah ich ihnen dabei zu. Ich liebe Katzen!

Plötzlich kam von oben ein seltsames Geräusch, ein Scheppern, dicht gefolgt von einem lauten Krach. Ich schlich mich die Treppe hoch und folgte dem Geräusch, bis ich vor Daniels Zimmertür stand. Ich öffnete die Tür. Es knarzte. Niemand war im Raum. Fast niemand. Billy, Daniels Katze, hopste gerade zum Schreibtisch. Dort warf sie seinen Laptop vom Tisch. Daniels Lautsprecher lagen auch am Boden.

„Och Billy!“ Ich fing ihn ein und trug ihn aus dem Zimmer. Dann klingelte es auch noch. Stürmisch polterte ich die Treppe herunter und riss die Tür auf. Mama stand davor. Sie trug einen Katzenkorb in der Hand. Sie war mit Tinka beim Tierarzt gewesen, weil diese immer so erschöpft wirkte.

„Und?“, fragte ich aufgeregt.

„Der Tierarzt hat gesagt, sie ist schwanger“, meinte Mama.

„Was?“, rief ich überrascht.

„Und, alles in Ordnung?“, erkundigte sie sich.

„Ähm ... nicht ganz“, stotterte ich und zeigte Mama das Chaos in Daniels Zimmer.

Irgendwann war es dann so weit. Tinka brachte ihre Jungen zur Welt. Es waren fünf. Drei grau-weiß gefleckte, genau wie Tinka, ein schwarzes mit weißer Nase und ein braun getigertes. Alles Mädchen. Und sie waren so süß!

Papa meinte, wir bräuchten noch Namen für die Kleinen. Ich wusste einen. „Aisha! Die schwarze soll Aisha heißen.“

„Ich will meine Carrie nennen“, meinte meine Schwester Mia und nahm eine der grau-weißen in den Arm.

„Was haltet ihr von Henna?“, wollte Papa wissen.

„Fanni“, schlug Mama vor.

„Na gut“, sagten ich und Mia wie im Chor.

Jetzt hatte Daniel die Qual der Wahl. „Boss.“

„Aber das ist ein Jungenname!“, rutschte es mir heraus. Aber niemand ging auf meinen Einwand ein.

Ein paar Wochen später rief mich Papa zur Familiensitzung. „Mama und ich wollen euch etwas sagen“, begann er. „Wir werden ein paar von den Katzen abgeben müssen.“

„Wieso?“, lautete meine entsetzte Frage.

Mama sagte: „Es steht mir bis hier! Arbeit, Kinder und dann auch noch zwölf Katzen. Zwölf!“

„Aber ...“, unterbrach ich sie.

„Kein Aber, ich schaff das einfach nicht.“ Ich war todtraurig.

„Ich denke, es ist am besten, wenn wir noch warten und dann Aisha, Carrie, Fanni, Henna und Boss abgeben“, fügte Papa hinzu. Ich sagte nichts mehr, sondern schluckte und ging weinend auf mein Zimmer.

Beim Abendessen zeigte mir Papa einen Zeitungsartikel. „Kinderliebe Tiere gesucht. Kinderheim auf Suche. Telefon ...“ Weiter las ich nicht, sondern sah Papa an.

„Meinst du ... wir ...“, überlegte ich.

„Wie findest du die Idee?“, stocherte Papa.

„Okay“, erklärte ich mich einverstanden.

Irgendwann war er da. Der Tag. Mit dem großen Katzenkorb stiegen wir ins Auto.

„Arme Aisha“, dachte ich und drückte sie fest an mich. Wieder kullerte mir eine Träne die Wange hinunter.

Als wir angekommen waren, stiegen wir aus. Als ich aufsah, blickte ich in ganz viele strahlende Gesichter. Und plötzlich vergaß ich all meinen Kummer. Am Eingang hing eine lange Stoffbahn, auf der stand: „Wir begrüßen unsere neuen Freunde!“ Selbst ich musste jetzt lächeln. Aisha schnurrte. Mit gemischten Gefühlen übergab ich sie der Leiterin. Auch sie war glücklich.

Ich erkundigte mich: „Darf ich meine Aisha auch mal besuchen kommen?“

„Natürlich!“, bestätigte sie.

Ich wischte mir die Tränen weg. „Tschüss, Aisha!“ Ich drückte ihr einen Kuss auf ihr weiches Fell. Dann verabschiedete ich mich von den anderen. Man kann mit nichts mehr belohnt werden als mit einem so dankbaren Lächeln!

Rebecca Fritz (10) aus Bühl / Deutschland

Maunz & Minka

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