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Es ist November

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Es ist November und die Nächte sind bereits grimmig kalt.

Überall in den Straßen brennen kleine Feuer. Was den Flammen nicht zum Opfer fällt, wird genutzt, um sich vor der Kälte zu schützen. Gardinen hängen wie Zeugen besserer Zeiten an blinden Fensterscheiben.

Zerknülltes Papier in Schuhe und Jacken gestopft, hält warm. Willi und Erhardt haben sich mit Lebensmitteln eingedeckt, die Matratzen mit ordentlich geflickten Bettlaken überzogen. Es gibt Decken und einen kleinen Ofen, der dem Raum wohlige Wärme spendet. Willi stellt einen Topf auf den Campingkocher. Er öffnet eine Dose mit dicken Bohnen. Während er mit einem langen Löffel die Bohnen umrührt, schweift sein Blick zum Fenster. Es stürmt und regnet in Strömen. Ein grauer Novembertag.

Erhardt beobachtet den Freund: „Was grübelst du schon wieder, alter Junge?“ Willi blickt seinen Kumpel an: „Ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn es Winter wird, weißt du! Wir haben es warm und wir haben genug zu essen. Aber sieh raus! Wie viele müssen in dieser Kälte ausharren, ohne Hoffnung, dass es jemals besser wird!“

Die Männer schweigen und sehen hinaus in den Regen.

Die Bohnen sind fertig und Erhardt holt zwei tiefe Teller aus dem selbst gezimmerten Schrank. Sie essen schweigend aus dampfenden Schüsseln.

Ein zaghaftes Klopfen reißt Willi aus seinen Gedanken. Er erhebt sich und geht zur Tür. Vor der Tür steht Lisa, in Begleitung eines erstaunlich schönen, jungen Mannes. Das mittelblonde Haar ist akkurat geschnitten. Stahlblaue Augen blicken aus einem markanten Gesicht prüfend auf die alten Männer. Er scheint zu frieren.

„Bitte, kommt herein!“

Willi tritt zur Seite, um Lisa und den Fremden vorbeizulassen.

„Mensch, gut, dass ihr da seid! Eine Schweinekälte ist das da draußen!“ Sie schnieft und aus ihrer Nase läuft eine gelbliche Flüssigkeit.

„Was ist passiert?“ Erhardt ist ebenfalls aufgestanden.

„Entschuldigung, mein Name ist Bernd Richter. Ich bin gezwungen mich zu verstecken, und diese Dame, er zeigt dabei auf Lisa, hat mich quasi gerettet.“

Lisa macht große Augen und für einen Moment ist ihr zerfurchtes Gesicht geglättet. „Was für gute Manieren Sie haben, mein Junge!“

Willi bittet die beiden zu Tisch und holt noch zwei tiefe Teller. Dann setzt er sich zu ihnen.

Lisa isst hastig, während der junge Mann lustlos in dem dicken Brei herumstochert.

Erhardt, der bis jetzt stumm neben dem Freund sitzt, ergreift das Wort: „Wie alt sind Sie eigentlich und wer ist hinter Ihnen her?“ Er stellt die Frage mit einer gewissen Schärfe in der Stimme.

Der Fremde schaut auf. „Ich bin 38 Jahre alt und wurde geschickt, ein aus der geschützten Zone entlaufenes Mädchen zurückzuholen. Wenn die Schergen der Drachenlady es vor mir erwischen, ist es so gut wie tot.“

Lisa vergisst vor Staunen den Löffel abzulegen. Dicke Bohnen planschen auf die Tischdecke.

„Ein Mädchen? Wie alt?“

„Nun ich würde sagen: Mitte zwanzig.“

Jetzt sehen sie den Fremden an, als wäre er total verrückt geworden. Seit Ewigkeiten haben sie keine so junge Frau mehr zu Gesicht bekommen. Willi schüttelt den Kopf. „Wie ist das möglich? Züchtet ihr da drin etwa junge Leute?“

Erhardt lacht: „Künstliche Menschen! – würde mich nicht mal wundern!“

Bernd macht ein ernstes Gesicht. „Ich kenne keine Details, aber etwas sehr merkwürdiges geschieht in diesen Laboratorien und es ist nichts Natürliches. Wir müssen das Mädchen finden!“

Zukunft?

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