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Erich Reuter sitzt

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Erich Reuter sitzt den Kopf auf die Hände gestützt, fast lethargisch vor seinem Schreibtisch. Um ihn herum türmen sich wissenschaftliche Berichte und Tabellen. Sie sehen aus, als hätten Außerirdische sie erschaffen. Der grauhaarige Mann ist ein Genie.

Aber sein Genius hilft ihm nicht weiter.

„Diese Frauen sterben einen grausamen Tod. Sie werden fast alle nach Abschluss der Zellerneuerung schwanger. Aber warum setzt dann so rasend schnell der Verfall der Zellen ein?“

Erich weiß nicht mehr, was er noch tun kann: Ich werde die Versuchsreihen absetzen, beschließt er für sich.

Mit einer energischen Handbewegung fegt er die Tabellen und Berichte vom Tisch. Er erhebt sich mühsam.

Seit Tagen hat er stechende Schmerzen.

Sie einfach zu ignorieren, gelingt ihm nur mäßig. Er öffnet die Tür und hält erschrocken inne. „He, Erich!“

Im Gang steht im Neonlicht Armin mit hochrotem Kopf und einer dicken schwarzen Mappe unter dem Arm.

„Was willst du? Ich bin gerade im Begriff zu gehen!“

Armin überhört die Bemerkung und drängt fast rücksichtslos an Erich vorbei. Er setzt sich ohne Aufforderung auf dessen Stuhl. Er legt die Mappe vorsichtig auf den Schreibtisch und blickt irritiert in die Unordnung. Seine weichen Wangen zittern, als er zu Erich aufblickt: „Was ist mit dir? Du benimmst dich in letzter Zeit sehr unprofessionell.

Nicht nur ich muss das feststellen.“ Seine kleinen geröteten Augen fixieren den Kollegen.

Erich stützt sich mit beiden Händen auf der Schreibtischplatte ab.

Die schmale Distanz zwischen den beiden Männern bringt Armin aus der Fassung. Er schwitzt, seine Lider zucken.

„Sag was, Erich, du machst mir Angst!“

„Die sollten wir auch haben – Angst! Angst ist das elementarste Gefühl überhaupt!“

Erich steht jetzt kerzengerade. Seine blauen Augen leuchten im Licht der Deckenlampe fast unnatürlich auf: „Wir haben versucht Gott zu spielen und dabei die Hölle erschaffen! Wir hätten es besser wissen müssen! Wie viele vor uns haben schon versucht das Alter auszutricksen, aber keiner hat es jemals geschafft!

Wie können wir so naiv sein, Armin. Wir sind Wissenschaftler.“ Er starrt Armin an.

Erich, mein Freund, du kannst nicht die ganze Welt retten. Du und ich, wir haben zu gehorchen. Die Chefin will endlich Ergebnisse haben. Wir brauchen diese Babys. Die Frauen müssen solange durchhalten, bis sie entbunden haben … danach …“, er macht eine hilflose Handbewegung.

„Danach … können sie ruhig sterben …“, führt Erich seinen Satz zu Ende.

Armin nickt.

Der schmale grauhaarige Erich steht noch einige Zeit, wie zu einer Salzsäule erstarrt, da.

Dann knöpft er seinen weißen Kittel auf und wirft ihn auf den Schreibtisch. Er geht ohne ein weiteres Wort aus der Tür.

Zukunft?

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