Читать книгу Zukunft? - Mary Specter - Страница 7
Helene ist Profi
ОглавлениеHelene ist Profi. Sie übersieht die Hektik auf der Stadion 4 des Städtischen Krankenhauses.
Sie geht ins Dienstzimmer und erkundigt sich bei der Oberschwester nach den bevorstehenden Aufgaben.
„Setz dich erst mal, Mädchen!“
Schwester Karin schiebt Helene zu einem der Stühle und macht sich dann an der altersschwachen Kaffeemaschine zu schaffen.
Helene setzt sich seufzend. Sie ist erstaunt über die Freundlichkeit der Vorgesetzten.
„Ist irgendetwas passiert?“
Die mit beträchtlicher Leibesfülle bedachte 68jährige Oberschwester setzt sich schwerfällig zu Helene: „Du hast es also noch nicht gehört!“
„Was?“, fragt Helene.
Karin macht große Augen: „Eine Tote ist gefunden worden, unmittelbar neben deiner Behausung und wie sie zugerichtet worden ist …!
Sie macht eine Pause. „Vergewaltigt und dann regelrecht ausgeweidet!“
Sie schüttelt sich und flüstert: „Es hätte dich treffen können!“
Helene wird blass: „Direkt neben mir, da wohnt Angela!“
Die Oberschwester nickt: „Wohnte. Sie war 53 Jahre alt und sah noch ziemlich gut aus. Ich kannte sie auch!“
Helene faltet die Hände und drückt dabei so fest zu, dass die Knöchel weiß hervortreten.
„Oh Gott, wäre sie doch zu mir gekommen, ich hatte sie eingeladen auf ein Bier, gestern Abend. Aber sie meinte, sie müsste noch die Einnahmen der letzten Woche abrechnen.“
Helene lächelt gequält. Angelas kleiner Trödel-Laden wirft so gut wie nichts mehr ab.
Die Oberschwester rückt ein Stück näher an sie heran. So riecht bei Helene den nach Zwiebel stinkenden Atem der alten Frau. Sie weicht ein Stück zurück.
„Es heißt, sie sei fachmännisch ausgeweidet worden.“ Die Oberschwester nickt vielsagend.
„Organhandel!? Aber weswegen dann die Vergewaltigung?“ Helene schüttelt den Kopf.
Karin erhebt sich schnaufend.
„Sieh dich doch um … lauter alte Weiber. Wenn man dann noch jünger ist und auch noch gut aussieht, erübrigt sich die Frage!“
Sie dreht sich um, um zu gehen. Doch dann bleibt sie stehen, dreht den Kopf, als wollte sie etwas sagen und sieht Helene besorgt an: „Sieh dich vor, Mädchen!“