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Die weiße Feder

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Langsam und lautlos, mit unendlicher Leichtigkeit, schwebt eine einzelne weiße Feder im Zeitlupentempo vom Himmel herab.

Sie ist ein Bote aus einer anderen Realität. Sie entstammt direkt dem Thronsaal des Allmächtigen und Barmherzigen. Dort, wo vor dem Thron von Abba-Vater, dem ewig König, alles Leben im Universum entspringt. Sie ist ein sichtbares Zeichen für die Wirklichkeit dieser anderen Dimension. Gottes herrliche Präsenz kommt dadurch hautnah zu uns. Nur ein Flügelschlag weit entfernt ist die Ewigkeit.

In Abbas Gegenwart herrscht eine unbeschreibliche majestätische Schönheit und atemberaubende Fülle von Macht und himmlischer Stärke. Unzählbare Heerscharen von Engelwesen stehen IHM Tag und Nacht zu Diensten. Sie beten IHN an mit aller Verehrung in perfekter Harmonie.

Wenn sie sich bewegen, sich anbetend vor IHM neigen, dann rauscht ihr Federkleid wie die tosende Brandung eines Ozeans. Und bei solch einem Akt der tiefsten Hingabe und Verneigung, geschieht es. Da! Eine einzelne weiße Feder löst sich und schwebt schwerelos durch Zeit und Raum bis in unsere kleine Welt hinein.

Ich strecke behutsam meine Hand nach ihr aus. Sanft landet sie auf meiner hohlen Handfläche. Ihr Gewicht ist kaum zu spüren. Und dennoch durchfährt mich ein wohliger Schauer von staunender Ehrfurcht, wortloser Begeisterung und unbändiger Liebe, als sie mich berührt. Es ist mir so, als käme das ganze Gewicht der Herrlichkeit Gottes durch diese kleine weiße Feder zu mir geflutet.

ER ist hier! SEINE Gegenwart ist hier! Unmittelbar, geheimnisvoll, ganz nahe! Wenn ich jetzt andere Augen hätte, würde ich IHN sehen können. Hätte ich andere Ohren, dann würde SEINE hörbare Stimme mich erreichen. Alle meine Sinne und menschlichen Fähigkeiten reichen bei Weitem nicht aus, diesen Moment der Ewigkeit zu erfassen. ER in mir und ich in IHM!

So schließe ich meine physischen Augen und beginne neu mit den Augen meines Herzens wahrzunehmen, was um mich herum geschieht. Da öffnet sich der geistliche Raum vor mir. Auf einmal stehe ich selber mitten im Thronsaal SEINER Herrlichkeit. Mein Blick ruht auf IHM, dem Wunderschönsten! Ich schaue perfekte Liebe. Eine Agape-Liebe nicht von dieser Welt. Eine Liebe, zu der nur ER fähig ist!

Und diese reine Liebe zieht mich näher zu IHM hin. Unwiderstehlich nahe. Sie wickelt mich geradezu ein wie in einen wogenden, goldenen Mantel mit einer enormen Sogkraft, die mich nicht mehr loslassen will.

Ich gebe ihrem sanften und doch werbenden Druck nach. Dabei werde ich selber federleicht, fliege beinahe, hin zu IHM. An SEIN Herz. Auf SEINEN Schoß. Näher geht es kaum mehr.

SEINE Vaterarme umschließen mich zärtlich. Sie halten mich, bergen mich, wärmen mich behutsam. Erst jetzt merke ich schmerzhaft, wie kalt es meiner Seele war. Denn hier in SEINEN Armen spüre ich das warme Sonnenlicht von Abbas Freundlichkeit und barmherziger Liebe. Es ist mir, als ob meine tiefsten Herzensschichten aufzutauen beginnen und ich aus einem schier endlosen Winterschlaf erwache. Die Todesstarre löst sich zunehmend und mein Herz beginnt von Neuem befreit zu schlagen. Es macht Luftsprünge von neuer Lebensfreude und Lebendigkeit.

Ich fühle mich federleicht! Eine neue Leichtigkeit des Seins! Jetzt bin ich bei Abba zu Hause angekommen. Im Thronsaal – im Wohnsaal – im Haus SEINER Vaterliebe. Unter dem Schatten SEINER Flügel darf ich mich bergen.

Meine rechte Hand hält jene weiße Feder vorsichtig und doch fest umschlossen. Nie will ich sie wieder loslassen. Möge dieser Augenblick ewig dauern! Das ist die Leichtigkeit des Himmels, die der Vater allen SEINEN Kindern schenken will!

Kannst du sie auch sehen? Jene weiße Feder, die durch Zeit und Raum zu dir schwebt?!

Gehimmelt leben

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