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Unsere Wohnung auf der Erde
ОглавлениеDie Erde ist unser Zuhause. Wie schön ist denn das?! Hast du schon mal darüber nachgedacht, auf was für einem herrlichen Planeten uns unser himmlischer Vater ein Zuhause geschenkt hat? Bestimmt kennst du einige Bilder vom Mond oder Mars oder anderen Himmelskörpern. Soweit ich diese Fotos in Erinnerung habe, sieht es da nicht sehr einladend aus. Endlos weite Stein- und Geröllwüsten, Extremtemperaturen und keine Luft zum Atmen. Das sind alles keine Lebensräume für uns Menschenkinder. Dagegen lässt es sich hier auf unserer kleinen blauen Kugel überwiegend sehr gut leben! Ich liebe Papas Schöpfung! Du auch?! Ich liebe das Meer und die Berge, das satte Grün und die bunte Vielfalt. Diese Erde ist ein sehr guter Ort! Sie ist ein Meisterwerk und unserem Papa im Himmel absolut sehr gut gelungen. Das sollten wir IHM ruhig öfter mal sagen!
Sicherlich kennst du die Redewendung „geerdet sein“. Damit ist gemeint, dass jemand mit beiden Beinen auf der Erde steht. Er ist nicht schwärmerisch abgehoben und flüchtet sich auch nicht in Wunschwelten, sondern lebt real und verantwortungsbewusst. Er ist im Hier und Heute, mittendrin im Getümmel der Erde zu Hause.
Ja, das wünsche ich mir für uns Christen! Viel zu lange hat das vermeintliche Christentum des Abendlandes einen anderen Eindruck hinterlassen. Viel zu lange wollten die Christen gar nicht hier auf Erden zu Hause sein und dazugehören. Sie untermauerten ihre fehlende Weltverantwortung und ihre egoistische Weltflucht mit Bibelworten vom Himmel. So entstand ein entsetzlicher Widerspruch zwischen Himmel und Erde, künstlich herbeigeführt durch Ignoranz und religiöses Pharisäertum. Das hat aber gar nichts mit dem Herzen unseres himmlischen Vaters zu tun.
Die frömmelnde Argumentation lautet folgendermaßen: „Habt nicht lieb die Welt … Himmel und Erde werden vergehen … Ich sah eine neue Erde …!“ Ein schreckliches Gespinst aus Lügen und Halbwahrheiten wird gesponnen. Daraus resultiert die Fehleinschätzung: Diese Erde ist nicht wichtig, weil sie von der Macht der Sünde kontaminiert und verdorben wurde. Deshalb muss und wird sie durch das Gericht Gottes zerstört werden. Das Einzige, worauf es ankommt, ist das Jenseits: Gottes neue Welt, der Himmel.
Das brachte uns durch die Jahrhunderte: zuerst die Weltvergessenheit im Mittelalter; in Folge davon die Rechtfertigung von Unrechtsherrschaften mit der Vertröstung auf eine bessere Welt danach; Leibfeindlichkeit; Unterdrückung der Schwachen (Frauen, Kinder, Sklaven); die Kirche als Machtapparat und Herrschaftssystem.
Es kam schon bald, wie es kommen musste. Das Pendel der Geschichtsuhr schlug zurück in die andere Richtung. Im Zeitalter der sogenannten Aufklärung wurde dann der Mensch in den Mittelpunkt gestellt. Jetzt wollte man den Himmel abschaffen. Geerdet zu leben, bedeutete fortan, der Ratio, der menschlichen Vernunft, zu folgen, und sich nicht mehr länger christlichen Glaubensdogmen zu beugen. So geriet der Himmel über die letzten Jahrhunderte mehr und mehr in Vergessenheit. Heutzutage scheint die Himmelswelt bestenfalls noch etwas Mystisch-angehaucht-Sternen-Verstaubtes für Esoteriker, Moslems und evangelikale Fundamentalisten zu sein – quasi für die Ewiggestrigen, die halt nicht genug geerdet leben.