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Kapitel 1: Auf dem Weg nach Haus’ Wo ist mein Zuhause?
ОглавлениеAuf die Frage „Wo wohnst du?“, können die meisten Leute eine Auskunft geben. Das steht aufgeschrieben in unserem Personalausweis und ist immens wichtig für viele Belange des Alltags. Ohne Adresse sind wir aufgeschmissen. Die Mehrheit der Menschen auf der Welt haben einen festen Wohnsitz, wobei die Anzahl der Flüchtlinge und Migranten in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Auch in unserer reichen westlichen Welt gibt es viele Obdachlose und Entwurzelte.
Jedoch muss da, wo wir wohnen, noch lange nicht unser Zuhause sein. In England gibt es das schöne Sprichwort: „Houses are made by bricks. But homes are made by hearts!“ („Häuser werden aus Steinen gemacht. Aber ein Heim, ein Zuhause, wird aus Herzen gebaut.“)
Mit Zuhause bzw. Heimat verbinden wir oftmals mehr als ein Gebäude oder eine Wohnung. Da schwingen Emotionen, Erinnerungen und Atmosphäre mit. Zuhause ist da, wo unsere Familie und Freunde sind, wo wir echtes Leben erfahren können, wo wir Glücksmomente und schwere Stunden durchleben. Ein Rückzugsort, eine Zufluchtsburg, ein sicherer Platz. Dazu fallen uns Worte ein, wie: Gemütlichkeit, Geborgenheit, Vertrautheit.
Jeder Mensch braucht solch einen „anheimelnden“ Ort der Annahme, wo man sich fallen lassen kann. So sind wir geschaffen worden. Der Verlust von Heimat wird zum Verlust von Lebensqualität. Ohne äußeres Zuhause findet unser Inneres nur schwerlich einen Ruheort. Krisenzeiten sind Nestbauzeiten. Der Fachausdruck dafür heißt „Cocooning“. Die aufgescheuchte Nacktschnecke unserer Seele sucht verzweifelt ihr neues Schnecken-Haus.