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Der Anfang

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Zola stand barfuß in der Hütte, eine Behausung aus Stroh und einfachen Holzplanken. Sie schnappte nach Luft und röchelte leise. Ihre Silhouette wirkte im Mondlicht, welches durch Ritzen der Hüttenwände ins Innere drang, sonderbar verkrampft – ausgestreckte Arme, flehende Finger. Blut tropfte aus ihrem Schoß, rann die schlanken Beine herab über die Füße und versickerte, zu dunklen Flecken werdend, im Staub. Vor dem Schlafplatz ihrer Mutter Aba, der nur aus einer Wolldecke bestand, sank Zola kraftlos auf die aufgeschlagenen Knie. Höllische Schmerzen durchfuhren den Körper.

Durch das dumpfe Geräusch geweckt, erwachte Aba und blickte in fiebernde Augen. Ein Aufschrei des Entsetzens zerriss die nächtliche Stille. Mit bebenden Händen umschloss Aba das schmerzverzerrte Gesicht ihrer Tochter, die außerstande schien, eine Regung zu zeigen. Gurgelnde, nicht verständliche Laute. Speichel und Tränen, die sich als Rinnsal den Weg über die eingefallenen Wangen bahnten.

Zola spürte noch die rauen Hände ihrer Mutter – als sich ein schwarzer Vorhang über sie legte. Sie fiel bewusstlos zur Seite.

Aba zog Zolas erschlafften Körper auf ihren Schlafplatz und zündete mit zittrigen Händen den Kerzenstummel an, welcher in einem schlichten Tongefäß auf dem Lehmboden neben ihr stand. Im Schein des Kerzenlichtes erschauderte sie beim Anblick des geschundenen Körpers. Das weiße Hemdchen, welches Zola, seitdem sie im Herrenhaus arbeitete, mit Stolz trug, war zerrissen, bedeckte nur knapp ihre birnengroßen Brüste und gab die schlanken, wohlgeformten Schultern frei. Tiefe Kratzwunden formten ein seltsames Muster in die dunkelbraune Haut. Ansonsten war Zola nackt. Aba besah wie in Trance die tiefen Kratzspuren der Schenkel und sie spürte den Schmerz, so als wären es ihre eigenen Wunden. Klebrige dunkle Feuchtigkeit überzog Zolas Haut.

In Panik griff sie nach alten Lumpen, die sie sonst zum Waschen des Gesichtes verwandte, aus dem hölzernen, mit Wasser gefüllten Eimer und reinigte damit zuerst das Gesicht, weiter Zolas Schultern und Beine.

Was war nur passiert, dass ihre Tochter derart zugerichtet in ihrer Hütte lag? Wurde sie von Wölfen angefallen, die rund um die Plantage keine Seltenheit waren?

Aba überlegte Hilfe zu holen, doch war der Einzige, der in Frage kam, Tumelo, der im Herrenhaus untergebracht war. So befeuchtete sie weiter und weiter das Gesicht ihrer Tochter in der Hoffnung, dass diese die Augen öffnete.

Das Morgenrot kündigte bereits den neuen Tag an, während Aba noch immer unter leisem Wimmern in der Hütte kniete, das Ohr an Zolas Nase und Mund. Atmete Zola noch? War Zola nur bewusstlos oder lag da gar die leblose Hülle ihrer Tochter?

Schwarzer Kokon

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