Читать книгу Frühkindlicher Fremdsprachenerwerb in den " Elysée-Kitas " - Matthias Springer - Страница 6
Vorwort der bayerischen Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales
ОглавлениеDie Aussöhnung zwischen Frankreich und Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg ist einer der großen Erfolge unserer jüngeren Geschichte. Dass aus Feinden, die über Jahrhunderte hinweg Kriege gegeneinander führten, Partner und Freunde geworden sind, ist eine Entwicklung von welthistorischer Bedeutung. Dazu haben weitsichtige politische Persönlichkeiten wie Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer beigetragen. Es war aber auch das Werk vieler Bürgerinnen und Bürger, die ein grenzüberschreitendes Netzwerk bildeten, Städtepartnerschaften aufbauten und viele gemeinsame Aktivitäten initiierten. Der Jugend kam dabei eine entscheidende Rolle zu. Das Erlernen der Sprache des Partners und der internationale Schüleraustausch gaben der Versöhnung wichtige Impulse. Der mit dem Elysée-Vertrag 1963 eingeschlagene Weg wurde im Aachener Vertrag von 2019 klar bestätigt und für das 21. Jahrhundert fortgeführt.
Die Elysée-Kitas, die bereits im Vorschulalter einen ersten Kontakt mit der Sprache und Kultur des Nachbarlandes ermöglichen, sind ein wertvoller Baustein der Partnerschaft. Dabei geht es heute nicht mehr allein um die freundschaftlichen Beziehungen zweier Nachbarstaaten, sondern um die Schaffung eines großen europäischen Bildungsraumes, der grenzüberschreitend einen lebendigen kulturellen und wissenschaftlichen Austausch ermöglicht.
Wir wissen, dass Mehrsprachigkeit ein wesentlicher Faktor für die Herausbildung allgemeiner kognitiver Fähigkeiten ist. Zugleich schafft intensive Kommunikation ein emotionales Band und stiftet Gemeinsamkeiten zwischen den Kindern sowie zwischen Frankreich und Deutschland. So können wir von der pädagogischen Arbeit der Elysée-Kitas gleich in mehrfacher Weise profitieren. Sie sind im Sinne der Qualitätscharta Elysée 2020 ein wichtiger Beitrag zur Kontinuität der Förderung des Spracherwerbs von der Vorschule bis zur Universität.
Europa ist nicht selbstverständlich. Frieden, Partnerschaft und gemeinsamer Wohlstand müssen von jeder Generation aktiv erstrebt und verantwortungsbewusst gestaltet werden. Dabei beginnt Europa im Kleinen. Deshalb freue ich mich sehr über das nachhaltige Engagement der Landeshauptstadt München für die deutsch-französische Partnerschaft. Mit den Schnupperstunden Französisch in den Elysée-Kitas macht sie ein attraktives Angebot. Dass das Referat für Bildung und Sport eine in Deutschland einzigartige wissenschaftliche Begleitstudie zu diesem Projekt ermöglichte, verdient Dank und Anerkennung. Ebenso danke ich den beteiligten Universitäten und den Autoren der Studie. Ich bin überzeugt, dass von ihr neue Erkenntnisse und Impulse ausgehen werden. Sie wird unser Wissen über kindlichen Spracherwerb erweitern, die pädagogische Arbeit befruchten und einen Beitrag zur Vertiefung der Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen sowie zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit in Europa leisten.
Melanie Huml, MdL
Staatsministerin für Europaangelegenheiten und Internationales