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Cosmic Baby „Heaven” (1998)
ОглавлениеIrgendwann verliert jedes Genre seine Unschuld. Dann will es plötzlich wichtig sein oder gar „anspruchsvoll“. Der Wahlberliner Harald Bluechel alias Cosmic Baby kommt vom Konservatorium, ging zum Techno und will ihn nun mit den Kompositionsprinzipien der Klassik peppen. Ein größerer Kontrast ist nicht vorstellbar: Hier die rein auf körperliche Aktion zielende Elektronik, da die hohe, über Jahrhunderte geformte Kunst der Kopfmusik. Cosmic Baby bedient sich beim Verschmelzungsversuch dann auch sicherheitshalber in den 70ern, bei Michael Garrison oder Jean-Michel Jarre, kommt aber letztlich nicht über den Stand der Dinge hinweg, den Sven Väth auf bislang drei Alben definierte. Doch das ist ja was: Alles nämlich fließt auf „Heaven“, alles ist luftig und leicht. Aber nicht „anspruchsvoll“, was ein Kompliment ist.