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Tortoise „TNT” (1998)

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Auf „TNT“ finden sich gewaltige Klangarchitekturen, doch es ist nichts weniger als explosiv. Nein, es flüstert und wispert tausendstimmig, und was man hört, sieht aus wie verwobene Spinnennetze. Und manchmal hängt einer der Seidenfäden noch lose in der Luft, was egal ist. Trotz seiner sanften Komplexität birgt „TNT“ für die Rockmusik – und den Jazz – enorme Sprengkraft. Vor zwei Jahren legten Tortoise mit „Millions now living will never die“ die erste ausgereifte Definition dessen vor, was seither als „Postrock“ ein erstaunliches Leben führt. Damals kümmerten sich die US-Dekonstruktivisten sogar noch ums Skelett ihrer eigenen medialen Vermittlung, fügten die schabenden Sounds defekter CDs ins Klanggebäude ein. Ihre instrumentalen Trips aus Gitarre, Bass, Drums und Cameos von Orgel, Vibrafon und Samples trippeln über den Friedhof der Ausdrucksformen des Rock und Pop, ihre Behendigkeit ist angemessen melancholisch. Postrock á la Tortoise hat kein Ziel und keine Message. Er ist nur noch Klang und Struktur, ist dunkel und ein wenig traurig. Sanftes Geklöppel. Milleniummusik.

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