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02. Blockheizkraftwerke

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März 2017 ... Es war der übergroße kaufmännische Leiter, der mit seinem handgenähten blauen Tweet meine ganze Aufmerksamkeit erhalten sollte. Seine Weise, mir die alltäglichen Dinge zu erklären, war bemerkenswert. Eine mittelständische Firma inmitten der grünen Landwirtschaft Niedersachsens, die sich auf die Wartung und Reparatur von Verbrennungsmotoren bis 10.000 PS spezialisiert hatte, war Jahre auf der Suche nach Gewinn und Rentabilität. Interessanterweise wusste dieser Kaufmann immer, wo sich welche Fehler in welcher Art und Umfang bei welchen Mitarbeitern befanden. Ein Blick in die Büros entschärfte die Situation und erhellte den vorliegenden Fall. Wie die Eichhörnchen saßen die lieben Leute völlig ahnungslos nebeneinander. Nicht wenige der fleißigen Anwesenden wussten nicht viel um die Profitabilität der Firma. Sie tappten schon immer im Dunkeln. Ich denke, die Probleme, warum seit Jahren keine vernünftigen Gewinne erwirtschaftet wurden und damit auch kaum Steuern zu zahlen waren, lagen direkt in den geführten Bereichen meines Gesprächspartners. Das Unternehmenscontrolling, die Produkt-Kalkulation und der EDV-Bereich, eben jene im Einfluss des allwissenden kaufmännischen Leiters, sollten meiner Meinung nach stark in Organisation, Aufgaben und Verantwortung verändert werden. Ja, ich denke, hier kann vieles zum Besseren geändert werden, denn es ist sehr hilfreich zu wissen, dass das Reparaturgeschäft ein stabiles und saisonunabhängiges Geschäft und immer ertragreich ist. Die technisch bedingten kurzen Fertigungs-, Reparatur- oder Durchflusszeiten garantieren Klarheiten. Die Quartalsergebnisse werden kaum schwanken, was sie aber taten. Jeder Monat ist ein Abbild von Jahresgewinn, Betriebsrentabilität und Fertigungsproduktivität, sowie Vorschauen, Szenarioanalysen und Trendentwicklungen, doch die Firma und ihre Beteiligungen waren nicht in einer Konzernstruktur organisiert. Gerade bei nur 400 Beschäftigten hätte sich das Niederlassungsmodell angeboten und nicht die wilden GmbH Gründungen. Dieses Vorgehen nimmt man gern, um die Gewinn- und Geldströme durch Hin- und Herschieben bei internen Verrechnungen zu verschleiern. Ich denke, dass heute keiner mehr weiß, wo welcher Ertrag entsteht. Das Reparaturgeschäft ist immer profitabel. Die Kalkulation und der Prozess der Berechnung sind relativ einfach, aber sollten in dem Beispiel ebenso zu hinterfragen sein, da sie die Quelle des Plangewinns sind, doch dieser verharrte bei um die Null. Ein vertiefter Blick in die gelebte interne Berichterstattung würde noch viel mehr offenbaren. Im Reparaturgeschäft bei Industrieanlagen gibt es meistens Kosten-plus-Gewinn Bestellungen und selten Pauschalpreise. Allein das garantiert stabile Gewinne. Aber was war die Realität? Sehr schwankende Gewinne um die Null Euro EBT. Manchmal Minus, manchmal Plus. So genau wusste das keiner. Hier merkt man eine äußerst schwache Buchhaltungsdisziplin ohne große Verantwortung, viel Chaos in den Abläufen und eine schlecht geführte interne Bestelllogistik. Ja, die Entnahmen, die Arbeit und die Auslieferungen wurden suboptimal von unfähigen Führungskräften organisiert. Dieses gewünschte Arbeiten auf Sicht bei Bodennebel und nach engen Terminen bremste die gesamte Firma aus und war sicher der Anlass, intelligente und aufbaufähige Mitarbeiter aus der Firma zu drängen. Hier wurde ein Unsinn in Reinform täglich zelebriert und nicht nur geduldet, sondern absichtlich gezielt aufgebaut, um von den eigenen fachlichen, organisatorischen und menschlichen Schwächen abzulenken. Diese reinen Führungsunzulänglichkeiten sind nicht selten anzutreffen. Erschwerend kam hinzu, dass die EDV als amateurhafte undurchsichtige Parallelorganisation mit komplexen Entscheidungswegen zu ungesund für eine einfache, aber moderne und motivierte Reparaturtruppe war. So ausgebildet die Werker, so intransparent war die EDV und deren Entscheidungsgewalt. Jeder gute Gedanke der Mitarbeiter wurde ausgebremst, nur um nicht eingestehen zu müssen, dass hier intelligente Leute am Werk waren. Diese Schwächen ließen ein sicheres Geschäft höchst instabil erscheinen und schlussendlich auch werden. Sicher könnte man hier von einer dreisten Steuerverkürzung basierend auf Korruption bei rückzahlungswilligen Lieferanten und wirtschaftlich abhängigen Mitarbeitern sprechen, doch es war etwas anderes, was man zum damaligen Zeitpunkt wollte. Diese Firma wollte nur weitere komplexe Erklärungen und wohlklingende Ausreden für die nächste jährliche Betriebsprüfung abschöpfen.


95 ROZ E10

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