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CLAUDIA RIER

„Auf alle anderen Fahrer warteten am Ziel die Freunde oder Familien. Nur bei mir war halt keiner da. Da habe ich mich dann erst mal an die Seite gesetzt, geweint und meine Mutter angerufen.“

Rennräder gehören nicht in den Keller. Den Beweis dafür liefert die Wahl-Münchnerin Claudia Rier. Sie liebt klare Linien und steile Pässe. Die Symbiose davon hängt in zweifacher Ausführung in ihrer Wohnung unweit der Theresienwiese. Was jedoch für typische Radfahrer-Buden kein außergewöhnlicher Anblick ist, bekommt in Claudias Altbau eine völlig neue Dimension. Wie Design-Objekte fügen sich die Rennmaschinen perfekt in das minimalistische Interieur der Wohnung ein. Sie sind Sportgeräte und Design-Objekte zugleich. Schick. Und verdammt schnell. Und sie erinnern Claudia jeden Tag aufs Neue daran, „mehr zu machen“. Mehr machen, das heißt mehr trainieren, mehr fahren, einfach „mehr Rennrad“. Gleichgültig ob auf einer Feierabendrunde in den Münchner Süden oder beim Maratona dles Dolomites in Ladinien, im nördlichen Italien. Dort belegte sie kürzlich den vierten Platz in der mittleren Distanz in ihrer Altersgruppe und sorgte dafür, dass so manche Männer in ihrem Klassement ehrfürchtig das Race-Cap zogen. Gut gemacht! #Grlpwr ist eben nicht nur ein Hashtag auf Instagram.


Südtirolerin mit Leidenschaft für Jedermann-Rennen und Design

3.130 Meter zu überwindende Felsmassen, sieben Pässe, Hitze, Kälte, Durst und Hunger. Was kann es Schöneres geben?

Zum Rennrad kam Claudia eher zufällig. In der alpinen Skidisziplin Riesenslalom bretterte die gebürtige Südtirolerin zunächst viele Jahre als Leistungssportlerin die Pisten hinab. Als sie 2017 in einem Trainingslager auf Mallorca war, überredete ihr heutiger Mann sie zu einer Ausfahrt auf dem Rad. Sie war „total geflasht“. Doch weniger das Fahren selbst, sondern vielmehr das Gesamtpaket zog sie dabei in den Bann. „Du bist ein bisschen gefahren, hast dann einen Espresso getrunken, dann ging es wieder weiter zu unglaublich schönen Orten, die man so womöglich nie entdeckt hätte.“ Ihre Vorliebe für rasante Abfahrten lebt sie seitdem auf dem Rennrad aus. „Diese Geschwindigkeit hatte ich auch beim Skifahren. Großartig.“

Überhaupt sind die Berge Claudias liebster Ort. Auf den Pässen und steilen Anstiegen fährt sie gerne in ihrem ganz eigenen Rhythmus. Italien, Slowenien, Mallorca, Frankreich, Gran Canaria – immer dort, wo es schön, steil und hart ist. Beim Dolomitenmarathon, der jedes Jahr in La Villa in Ladinien startet, quälte sie sich im Alleingang auf einer 106 Kilometer langen Strecke bis nach Corvara. Zwischen Start und Ziel liegen 3.130 Meter zu überwindende Felsmassen, sieben Pässe, Hitze, Kälte, Durst und Hunger. Was kann es Schöneres geben?

„Ich war allein dort und auch ziemlich nervös, weil ich mich kurz vorher verletzt hatte und deshalb nicht ganz in Form war“, erzählt Claudia. Doch dann lief es besser als erwartet: In nur fünf Stunden erreichte sie das Ziel. Aber völlig fertig, nicht nur körperlich: „Auf alle anderen Fahrer warteten am Ziel die Freunde oder Familien. Nur bei mir war halt keiner da. Mein Freund war selbst auf der Strecke und noch nicht im Ziel. Da habe ich mich dann erst mal an die Seite gesetzt, geweint und meine Mutter angerufen.“ Freud und Leid, in kaum einem anderen Sport liegen sie so nah beisammen.

Ob sie lieber allein oder in Gesellschaft fährt? „Eigentlich fahre ich echt gerne in der Gruppe“, sagt Claudia. „Radfahren ist so ein schöner Sport, weil man sich dabei unterhalten kann. Beim Laufen oder beim Skifahren geht das ja nicht.“ Hört sich entspannt an? Ihre Ausfahrten, drei- bis viermal pro Woche, 50 bis 100 Kilometer je Ausfahrt sind sicher nichts für weiche Waden …

Claudias Blick schweift durch die Wohnung. Passo dello Stelvio, Col du Galibier, eingerahmt hängen die Sehnsuchtsorte als Prints an den Wänden. Viele dieser Pässe hat sie bereits hinter sich gebracht, abgehakt sind sie trotzdem nicht. Dafür sind sie zu schön, zu einzigartig. Einen weiteren Rennrad-Traum möchte sich Claudia im nächsten Jahr erfüllen: die Tour Transalp. „Sieben Tage im Team und im Rennmodus durch Italien.“ Ballern, bis die Kette reißt. Fast 800 Kilometer und 17.790 Höhenmeter in einer Woche – klingt nach einer richtig entspannten Urlaubszeit. „Ich fahre das ja mit meinem Mann zusammen, der wird mir da garantiert auch eine große Stütze sein.“ Ob ihre selbst gemachten Energy-Balls sie auch bei dieser Tortur gut über die Pässe bringen? „Zum Glück habe ich ja noch ein bisschen Zeit, um kreativ zu werden“, so Claudia. „Aber eine gute Frage; ich werde mal anfangen zu experimentieren.“

Gegen den Hungerast

Keinen Bock auf Gels, aber auch keine Lust auf gekaufte Riegel? Mit Claudias Rezept für ihre Energy-Balls hat man eine perfekte und gleichzeitig leckere Alternative. Ihre Dattel-Energiekugeln sind ein veganer, gesunder Snack, der, wie der Name schon sagt, genau dann Energie liefert, wenn man sie am nötigsten braucht. Alles, was man für die Zubereitung benötigt, sind sechs simple Zutaten und eine Küchenmaschine.

ZUTATEN

•2 Tassen Walnüsse oder andere Nüsse/Samen deiner Wahl

•1 Tasse ungesüßte Kokosraspeln

•2 Tassen Datteln

•1 TL Vanilleextrakt

•1/2 TL Salz

•1–2 EL Kokosöl

VORBEREITUNG

Die Nüsse ein paar Stunden vor der Zubereitung unter fließendem Wasser kurz abspülen, mit der doppelten Menge Wasser begießen und bei Zimmertemperatur einweichen lassen (nicht zwingend notwendig – schmeckt aber besser und ist bekömmlicher).

STEP-BY-STEP

1. Walnüsse (ohne Wasser) und Kokosraspeln in einer Küchenmaschine klein hacken.

2. Datteln, am besten immer eine Handvoll nach der anderen, sowie Vanilleextrakt und Salz hinzufügen und erneut mixen, bis ein klebriger, gleichmäßiger Teig entsteht.

3. Kokosöl untermischen. Der Teig soll am Ende krümelig und noch klebrig sein, wenn man ihn zwischen den Fingern zerdrückt.

4. Nun mit einem Esslöffel ein kleines Stück Teig abnehmen und mit den Händen zu einer kleinen Kugel rollen.

5. Die Kugeln auf Backpapier legen und für 30 Minuten ins Gefrierfach geben.

ÜBRIGENS

Dieses Rezept ist wie dafür geschaffen, je nach Geschmack abgewandelt zu werden: zum Beispiel mit Rohkakao-Pulver, Kakao-Nibs, Cranberries oder jeglichen Trockenfrüchten, die man mag.

AUFBEWAHRUNG

Die Energy-Balls sind im Kühlschrank in einem geschlossenen Behälter bis zu einer Woche haltbar. Ich selbst bevorzuge es, die Energy-Balls in der Gefriertruhe aufzubewahren und bei Bedarf einfach ein paar rauszunehmen.


Auf Asphalt

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