Читать книгу Naturphilosophische Emergenz - Maximilian Boost - Страница 14
3.1.3 Gesetzestypen bei Mill
ОглавлениеStellt man die Gesetzestypen, die bei Mill beschrieben werden, in einen Überblick, ergibt sich nach Stephan folgendes Bild: Da gibt es zum einen Gesetze, die nicht das Zusammenwirken mehrerer Ursachen beschreiben. Unter ihnen gibt es ableitbare und letzte Gesetze. Gesetze, die nicht das Zusammenwirken mehrerer Ursachen beschreiben, sind aus folgendem Grund für Emergenztheorien uninteressant: Es können sich nämlich nur aus dem Zusammenwirken mehrerer Ursachen neue Wirkungen im Sinne heteropathischer Wirkungen ergeben. Ein Gesetz, dem nicht eine Interaktion von Faktoren zugrunde liegt, kann daher auch nicht eine neue Wirkung beschreiben. Zum anderen gibt es Gesetze, die das Zusammenwirken mehrerer Ursachen beschreiben: Nur unter diesen Gesetzen gibt es solche, die homopathisch und solche, die heteropathisch zu nennen sind. Homopathische Gesetze lassen sich als abgeleitete Gesetze immer aus allgemeineren Gesetzen deduzieren. Sie können demnach keine letzten Gesetze sein. Bei den heteropathischen Gesetzen stellt sich dies anders dar: Einige von ihnen können abgeleitete Gesetze sein, wenn es gelingt, sie aus den Partialgesetzen über die zusammenwirkenden Ursachen und ein zusätzliches allgemeines Bildungsprinzip abzuleiten. Die meisten der heteropathischen Gesetze jedoch sind letzte Gesetze, weil sie nicht aus allgemeinen Gesetzen ableitbar sind.47 Wie Stephan zusammenfasst, „sind also [weder] alle heteropathischen Gesetze letzte Gesetze, noch sind alle letzten Gesetze heteropathische Gesetze“48.
Den Werken der Britischen Emergentisten und der Entwicklung ihrer Emergenztheorien dienten besonders die Überlegungen Mills über heteropathische und zugleich letzte Gesetze als Fundament.49 Am deutlichsten wird der Einfluss Mills im Werk C. D. Broads, der diese begriffliche und inhaltliche Unterscheidung aufgegriffen und weiterentwickelt hat.50