Читать книгу Lustvolle Qualen - Melanie Weber-Tilse - Страница 4
Joyce
ОглавлениеEs war einer dieser Tage, die man am liebsten aus dem Kalender strich. Der Sommer hatte Sanderson voll im Griff und Joyce stand der Schweiß auf der Stirn. Sie hatte am Morgen verschlafen, weil sie durch die Temperaturen in der Nacht keinen Schlaf fand. Den Wecker ignorierend war sie in den frühen Morgenstunden in einen kurzen Dämmerzustand gefallen, nur um dann hochfahren und feststellen zu müssen, dass sie zu spät dran war.
Das Adrenalin war durch ihren Körper geschossen und die kalte Dusche hatte ihren Zustand nicht verbessert. Den ganzen Tag über, war sie unkonzentriert und überreizt gewesen, was bei all den schlecht gelaunten Kollegen kaum aufgefallen war.
Nass geschwitzt war sie nach einem Arbeitstag plus Überstunden nach Hause gekommen und hatte sich sofort das Kleid und die Unterwäsche vom Leib gerissen. Die Hitze war einfach nicht auszuhalten. Das kalte Wasser hatte nur kurz Linderung verschafft und nun saß sie auf ihrem kleinen Balkon an ihrem Laptop, vor sich ein eiskaltes Glas Wasser, während die Sonne hinter den Bäumen langsam unterging.
Doch die Hitze hielt sich hartnäckig und die winzige Brise brachte kaum Linderung. Allerdings wollte Joyce auf keinen Fall in die stickige Wohnung zurück. Der kleine Ventilator auf dem winzigen Tisch vor ihr drehte unermüdlich hin und her und pustete ihr doch nur warme Luft ins Gesicht.
Die Eiswürfel schmolzen im Glas und kurz versank sie in den Anblick der Wassertropfen, die außen hinab liefen.
Seufzend löste sie sich von dem herrlichen Anblick und startete den Laptop. Schleppend langsam fuhr er das Betriebssystem hoch. Joyce wusste, dass er die besten Jahre hinter sich hatte und sie sich dringend einen Neuen anschaffen musste.
Sie rief ihre E-Mails ab und lächelte, als sie die Benachrichtigung des Datingportals sah. Er hatte ihr also wieder geschrieben. Schnell schaute sie die anderen Nachrichten durch, die allesamt gelöscht werden konnten.
Dann endlich klickte sie auf das kleine Herz-Symbol in der Browserleiste und die als Favorit gespeicherte Seite öffnete sich. Sie tippte die Zugangsdaten rasch ein, und doch, zog sich das Einloggen zäh dahin. Die Eieruhr, drehte und drehte sich und Joyce trank nervös von ihrem Wasser.
Als das kleine Nachrichten-Icon zu sehen war, stellte sie das Glas ab und die restlichen Eiswürfel klirrten leise.
Sie schloss die Augen, atmete tief ein und schob dann den Mauszeiger auf das Bild und öffnete die Nachricht.
Meine kleine Joyce,
auch meine Nacht war sehr heiß und feucht, wobei mich die Gedanken an dich in diesen Zustand gebracht haben. Mit jeder weiteren Nachricht von dir verzehre ich mich …
Ein Knacksen, dann war der Bildschirm schwarz. Mit weit aufgerissenen Augen saß sie vor dem Laptop und konnte nicht fassen, was gerade passiert war.
Hektisch drückte sie auf den Powerknopf, aber der Monitor blieb auch weiterhin schwarz, kein Lüftergeräusch war zu hören, das zeigte, dass der Computer wieder hochfuhr. Ihr Laptop hatte tatsächlich das Zeitliche gesegnet. Und das ausgerechnet jetzt!
Joyce stieß einen leisen Wutschrei aus und schlug mit der Hand auf den Tisch. Die Flüssigkeit schwappte aus dem Glas und bildete einen kleinen See auf diesem.
Erst gestern war ihr das Handy in den Putzeimer gefallen und sie hatte sich noch kein neues gekauft. Und nun konnte sie die Nachricht von ihm nicht lesen, geschweige denn antworten.
Dabei hatte sie endlich einen Mann gefunden, der es verstand, sie allein mit Worten in den Wahnsinn zu treiben. So ein verdammter Mist! Vor Wut hätte sie heulen können und fegte mit einer schnellen Handbewegung den Ventilator vom Tisch. Er gab noch ein unwilliges Brummen von sich, bevor auch dieser seinen Dienst aufgab. Die Geschäfte waren geschlossen, aber es war fürs Zubettgehen noch viel zu früh.
Ein drittes Mal an diesem Tag stellte sie sich unter den kalten Wasserstrahl und ließ das kühle Nass an ihrem Körper hinabfließen. Dann griff sie sich frustriert zwischen die Beine und begann fast schon wütend ihre Perle zu reiben.