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Sam

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Sam saß hinter seinem Schreibtisch und schaute über die Reihen seiner Schüler. Tief gebeugt saßen sie über ihrer Anatomieklausur.

Wieder war ein Semester rum und schon in ein paar Wochen würde er den nächsten Kurs geben.

Es war mittlerweile sein dritter Kurs an diesem College, was hieß, dass er jetzt schon seit mehr als 1 ½ Jahren in Sanderson war und immer noch hatte er sich an die Gegend nicht gewöhnt.

Wie denn auch bei seinem Hintergrund? Fühlte er sich doch mehr als Deutscher denn als Amerikaner. Aber so war das mit doppelter Staatsbürgerschaft. Sein Dad war Major eines Sanitätsbatalions und stationiert in Mannheim wo er auch seine Mutter kennengelernt hatte und Sam - eigentlich Samuel Mouraux Jr. - geboren wurde.

Bis zu seinem 19. Lebensjahr lebte er in good old Germany, dann ging es aufs College, wo er Germanistik studierte. Was für ein Hohn, war es doch nichts anderes als der Deutschunterricht.

Mit 22 beschloss er, dass es reine Zeitverschwendung war einen Bachelor in Germanistik zu haben und so ging er zur Army, und dank Onkel Tom war er nun ein hoch dekorierter Stabsarzt.

Und was tun Stabsärzte, wenn sie mal nicht in irgendeinem Wüstenkaff in einem Lazarettzelt Minen Opfer versorgten? Richtig, sie unterrichten den Nachwuchs.

Er hatte es dank des heutigen Generals, auch Samuel Mouraux Sen genannt, geschafft, an ein kleines Citycollege und in die Reserve zu wechseln, und das mitten im nirgendwo.

Heute war es mal wieder besonders drückend und am liebsten wollte er sich aus seinem so verhassten Anzug pellen. Die Klimaanlage lief auf höchster Stufe und doch war es nur ein vergleichsweise laues Lüftchen.

Morgen würde er diesen dämlichen Anzug gegen eine lockere Armyhose und ein schlichtes T-Shirt tauschen, sollte der Dekan doch rummotzen, wie er wollte.

»15 Minuten noch, Herrschaften«, rief er in den Hörsaal und seine tragende tiefe Stimme ließ einige zusammenzucken.

Militärischer Drill hatte auch was Gutes, dachte er bei sich. Langsam schlenderte er durch die Reihen, hier und dort ließ er seinen Blick auf die Multiple-Choice-Bögen fallen und schüttelte den Kopf. Wen würde er nächstes Semester wieder sehen? Ein Schmunzeln erschien auf seinen Lippen ... den ein oder anderen mit Sicherheit.

Seit er den Kurs übernommen hatte, wurde deutlich mehr gesiebt, aber die, die seinen Kurs bestanden, hatten wirklich Potential hervorragende Mediziner zu werden.

»Fünf Minuten noch und jeder bleibt an seinem Platz, bis die Klausuren alle bei mir sind!« Er begab sich zurück zu seinen Schreibtisch. Hier und da sah er die nackte Panik in den Gesichtern auftauchen.

Nachdem er alle Klausuren eingesammelt und sich der Hörsaal geleert hatte, war es Zeit für ihn, sich seiner anderen Passion zu widmen.

Schnell war das Handy gezückt. Die Seite war permanent offen, und so war es ein Leichtes für ihn, schnell eine Mail an sie zu verfassen.

Ihr Name war Joyce und sie schrieben nun seit ungefähr 4 Wochen. Es war eher ein Zufall, dass sie sich überhaupt kennengelernt hatten.

Sicher, sie waren beide auf der Seite angemeldet, aber das waren Abertausende auch und nur durch einen dummen Kommentar unter einem Bild waren sie ins Gespräch gekommen. Aber wie der Zufall so spielte ...

Meine kleine Joyce,

auch meine Nacht war sehr heiß und feucht, wobei mich die Gedanken an dich, in diesen Zustand gebracht haben. Mit jeder weiteren Nachricht von dir verzehre ich mich mehr nach dir. Aber das weißt du ja mittlerweile, da es dir genauso geht.

Ich bin gespannt, ob wir demnächst mal ein Treffen hinbekommen, doch für heute erwartet dich erst mal wieder eine kleine Aufgabe.

Da wir bis jetzt alles in deinen 4 Wänden abgehalten haben und ich feststellen konnte, dass du recht schamlos bist, für heute eine neue Herausforderung:

Dein Outfit für die Arbeit wird auf Bluse, Rock und Pumps reduziert und als Dreingabe wirst du für die gesamte Dauer des Arbeitstages die Liebeskugeln tragen. Ich untersage dir, dich zu streicheln und ebenso, die Kugeln vorzeitig wieder zu entfernen.

Und am Abend erwarte ich dann deinen Bericht, wie es dir ergangen ist.

Somit sende ich dir 1000 begehrende Küsse

Dein Sam

Und nun ab nach Hause und angefangen die Klausuren zu korrigieren. Je eher er damit anfing, desto früher konnte sein Urlaub beginnen. So ging er hinaus in die Gluthitze zu dem Bike, das auf ihn wartete. Schnell hatte er das Jackett ausgezogen und in die Satteltasche gestopft, die Krawatte folgte gleich hinterher.

Ein Gutes hatte die Gegend hier, sie war ideal für seine Harley, auch wenn er oft auf dem Campus schief von der Seite angeschaut wurde. Ein Dozent in Anzug auf einer Harley.

Es störte ihn in keinster Weise. Da hatte er ganz andere Dinge gesehen, um sich hier Gedanken über sein Auftreten zu machen. So schwang er sich auf seine Maschine, betätigte den Anlasser, genoss die dumpfe Vibration und das tiefe Röhren und es ging ab nach Hause.

Er überlegte, noch eine kleine Runde die Interstate hochzufahren, einfach um abzuschalten. Aber nein, heute ging das nicht, die Klausuren warteten auf ihn.


Lustvolle Qualen

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