Читать книгу Schlank mit Kräutern - Melanie Wenzel - Страница 14
SIE HABEN ES SELBST IN DER HAND
ОглавлениеJetzt kommt das Wichtigste: Sie selbst. Sie müssen sich besser kennen lernen. Das kann ich Ihnen nicht ersparen. Ich habe es ja bereits angesprochen: Dass Sie dieses Buch zur Hand nehmen, legt den Verdacht nahe, dass Sie sich noch nicht wohlfühlen. Vielleicht empfinden Sie sich als zu dick oder zu unförmig, sind unzufrieden mit Ihrem Speiseplan oder suchen mehr Abwechslung auf dem Teller. Auf jeden Fall ist das Thema Essen noch nicht optimiert. Finden Sie heraus, woran es liegt! Hier ein paar Gedanken, was für das Wohlgefühl rund um die Nahrungsaufnahme alles eine Rolle spielt:
Fettverbrennung, Verdauung, Verträglichkeit einzelner Lebensmittel – all dies ist höchst individuell und ob Sie sich dem angepasst ernähren, entscheidet darüber, ob der Körper fröhlich seine Arbeit tut oder ob er sich abmüht, seinen Alltag nicht geregelt kriegt und entsprechend aussieht. Was Sie über Nahrung wissen, reicht noch nicht. Was für Sie selbst gesund ist, wissen, nein, bemerken Sie nur selbst.
Stichwort: Unverträglichkeiten. Wissen Sie wirklich, was Sie vertragen und was nicht – und warum? Nehmen wir zum Beispiel an, Sie wollen schon lange auf vollwertige Ernährung umsteigen, greifen aber immer wieder zu Weißmehlprodukten, weil Ihr Verdauungsapparat rebelliert, wenn Sie ihm Vollkornbrötchen geben. Natürlich braucht der Körper eine Zeit lang, bis er sich von einer vorzugsweise auf Weißmehl beruhenden Kohlenhydratzufuhr auf Vollkornbrot und Ähnliches umgestellt hat. Aber es gibt auch Menschen, die vertragen tatsächlich nur sehr eingeschränkt kohlenhydratreiche Ballaststoffe. Um optimale Wohlfühl-Werte zu erzielen, steigt diese Gruppe also besser auf lösliche Ballaststoffe um, wie Pektin, Inulin oder bestimmten Stärkeformen in Gemüse, Früchten und Nüssen. Die Konsequenz aus einem mangelnden Wohlgefühl beim Verzehr von Vollkornprodukten ist also keinesfalls die völlige Rückkehr zu Weißmehl. Sorgen Sie stattdessen für ein Upgrade der Ernährung mit Ballaststoffen.
Sehr wichtig für den Wohlfühl-Faktor und ebenfalls höchst individuell ist die optimale Essenszeit. Allgemein gilt: Sie werden sich definitiv am wohlsten fühlen, wenn Sie sich zwischen den Mahlzeiten genügend Zeit zum Verdauen geben. Dazu lohnt es, sich ein wenig damit zu befassen, wie lange sich Magen und Darm um die Verwertung der Leckereien kümmern müssen. Früchte brauchen nur etwa 30 bis 45 Minuten, pflanzliche Mahlzeiten bis zu 4 Stunden und Mahlzeiten mit tierischen Produkten ungefähr 10 Stunden, ehe sie verdaut sind. Daraus lassen sich viele Gründe für Wohlsein und Unwohlsein ableiten, die Sie womöglich noch nicht entlarvt haben. Dazu gehört zum Beispiel der Fehler, nach einer schweren Mahlzeit noch ein wenig Obst als Dessert zu essen. Die eigentlich leicht verdaulichen Früchtchen müssen nun sehr lange warten, bis sie endlich an die Reihe kommen, und die bis dahin schon ablaufenden Gärprozesse tun dem Körper und Ihrem Wohlbefinden nicht gut.
Zur Üppigkeit der jeweiligen Mahlzeit je nach Essenszeitpunkt existieren alle möglichen Empfehlungen. Ich kenne zwei gertenschlanke Damen, von denen die eine nie morgens, die andere nie abends isst. Und Damen mit allen möglichen Essenszeitengewohnheiten zwischen diesen Extremen kenne ich auch; sie haben ebenfalls alle eine super Figur. Also bitte keine Dogmen. Halten Sie sich an das, was Ihnen gut tut:. Für die einen trifft die alte Weisheit zu: Iss morgens wie ein Kaiser, mittags wie ein König und abends wie ein Bettelmann. Die Nächsten möchten sich nicht vorstellen, auf die gesellige Abendmahlzeit mit allen Familienmitgliedern zu verzichten. Wenn das Ihre Wohlfühlzeiten sind: Okay. Wenn Sie aber morgens nur deshalb lediglich mit einem Kaffee in den Tag starten, weil Sie denken: »Jede gesparte Mahlzeit heißt gesparte Kalorien«, ist Vorsicht geboten. Vermutlich werden Sie dann beim Mittagessen erst recht zuschlagen. Den Nachmittag verbringen Sie mit schlechtem Gewissen und irgendeinem Knabberzeug in der Schreibtischschublade, zu dem Sie ab und zu greifen und dabei Ihre Hand zum Mund führen, als könnten Sie das an Ihren eigenen Augen vorbei tun. Abends essen Sie stolz nur wie ein Vögelchen. Achtung, das ist nicht Ihr Wohlfühl-Ich, das Sie da füttern, und deshalb klappt es auch nicht. Sie essen völlig an Ihren wahren Bedürfnissen vorbei. Trauen Sie sich Varianten durchzuprobieren. Sie werden erstaunt sein: Der Rhythmus, den Sie Ihren Körper allein finden lassen, ist genau der, der Sie schlank macht. Es gibt keine allgemeingültige »Schlank-Zeit«.
TIPPS UND TRICKS – UND FRAGEN OHNE ANTWORTEN
Was Ratschläge für den Weg zur Wohlfühl-Ernährung angeht, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Körper. Erforschen Sie sich, arbeiten Sie sich vor zu Ihrem Ernährungs-Ich. So lange, bis Sie ernährungstechnisch alles von sich wissen. Verheimlichen Sie sich nichts, seien Sie schonungslos ehrlich zu sich selbst. Ihr Körper bemerkt es immer, wenn Sie ihn betrügen, und straft Sie mit Unwohlsein.
Hier ein paar Anregungen für Fragen, mit denen Sie Ihr Ernährungs-Ich kennen lernen:
Nach welchem Essen verspüren Sie ein unangenehmes Völlegefühl?
Welche Nahrungsmittelkombinationen bekommen Ihnen und welche nicht?
Können Sie unterscheiden, wann Sie aus Hunger essen und wann Sie aus anderen Gründen zugreifen, etwa aus Stress oder Frust?
Wann bekommen Sie Heißhungerattacken? Klären Sie die Ursachen.
Fällt Ihnen etwas ein, wie Sie sich in solchen Momenten »abreagieren« könnten?
Was essen Sie gerne, aber schlechten Gewissens?
Was essen Sie nur deshalb, weil es angeblich gesund ist?
Essen Sie regelmäßig oder unregelmäßig?
Haben Sie Essgewohnheiten, die Sie selbst als schlecht einstufen?
Wie viele Ihrer Gedanken drehen sich den Tag über ums Essen?
Sind diese Gedanken vorwiegend angenehm oder geprägt von der Angst, zu viel oder das Falsche zu essen?
Sie werden feststellen, wie viele Ihrer Essgewohnheiten Ihnen nicht gut tun. Finden Sie heraus, woran es konkret liegt: Falsches Lebensmittel? Schlechte Qualität? Falscher Verzehrzeitpunkt? Falsche Kombination? Falsche Menge? Und ändern Sie es:
Brechen Sie mit Gewohntem, probieren Sie Neues aus, stellen Sie einmal alles auf den Kopf und horchen Sie in sich hinein.
Essen Sie eine Woche so, wie Sie noch nie gegessen haben: Verändern Sie die Zusammensetzung Ihrer Mahlzeiten, die Portionen, die Abstände, kombinieren Sie die Nährstoffgruppen anders. Was tut gut, was nicht?
Testen Sie sich so lange durch gesunde Lebensmittel, bis Sie für Ihre geliebten Dickmacher bessere, weil gesündere Alternativen gefunden haben. »Gibt’s nicht« gibt’s nicht.
Achten Sie auf die Verdauungszeiten der Speisen. Sie müssen Ihrem Organismus genügend Zeit zwi schen den Mahlzeiten lassen, sonst kommt es zu einer Störung der Darmflora durch Gärprozesse und Ähnliches. Zusätzlich ist es ungünstig, wenn Sie schnell verdauliche Speisen den schwer verdaulichen hinterherschicken. Besser ist es umgekehrt, dann entsteht kein »Verdauungsstau«.
Kennen Sie noch das Sättigungsgefühl? Lassen Sie es einmal wieder durchdringen. Es braucht etwa zehn Minuten nach dem letzten verzehrten Bissen, bis es Ihnen sagt: Danke, jetzt ist es genug. Essen Sie nicht darüber hinweg.
Trinken Sie viel – immer ein wenig über den Durst. Die besten Getränke sind Mineralwasser und ungesüßte (Kräuter-)Tees. Säfte und Smoothies sind flüssige Nahrung, keine Getränke.
Kombinieren Sie möglichst Leichtes mit Schwerem und nicht Schweres mit Schwerem, also Fleisch mit Salat, nicht mit Nudeln oder Kartoffeln.
Je früher Sie vor dem Schlafengehen aufhören zu essen, umso unerheblicher ist es, wie viel (oder wie viele Kalorien) sie zuvor gegessen haben.
Heißhungerattacke und nur ungesunde Snacks in Reichweite? Springen Sie doch zur Abwechslung 50-mal Seil oder machen Sie den Hampelmann. Dann Zähne putzen und Sie haben garantiert keinen Hunger mehr, sondern Durst.
Ärgern Sie Ihre Psyche nicht mit Verboten. Sie rächt sich wie ein kleines Kind, das alles, was es nicht tun soll, erst recht machen will. Wenn Sie sich ernsthaft glauben machen, dass Sie alles dürfen, dann macht Sie das schon entspannt genug, um es nicht unbedingt umsetzen zu müssen.
Prüfen Sie, wie vermeintlich ungesunde Lieblingsspeisen abgewandelt oder mit »Gesundheits-Upgrade« weiter auf Ihrem Speiseplan stehen bleiben können. Beispiel Schokolade: Je höher der Kakaoanteil (am besten 70 Prozent und mehr), desto mehr Kakao und desto weniger Zucker enthält sie. Ein Riegel dunkle Schokolade hat so viel Flavonoide wie sechs Äpfel, macht lange satt und stimmungsaufhellend wirkt er auch noch.
Und ganz wichtig: Streuen Sie in und auf jede Mahlzeit ein paar frische Kräuter!
NACHHALTIGER KONSUM
Zum Wohlfühlen gehört zweifellos, dass der schöne Zustand nicht auf Kosten anderer erreicht wird. Wer auf Produkte aus artgerechter Tierhaltung, auf umweltverträgliche Verpackung und Fair Trade achtet, hilft mit, dass wir durch Nahrungsbeschaffung weder Umwelt noch Mensch oder Tier über Gebühr schaden. Es gibt ein gutes Gefühl, hier ein wenig wachsam zu sein.
Ich selbst verliere mein Wohlgefühl, wenn ich mir vorstelle, dass Tiere gequält wurden und unter unwürdigen Umständen zu Tode gekommen sind, nur um auf meinem Teller zu landen. Wenn es in der Pfanne nach Einlegen des Fleisches zischt und spritzt, dann weiß ich: Hier wurde das Tier rasant auf sein Schlachtgewicht gemästet. Das Fleisch hat keine schöne, hochwertige Konsistenz, sondern enthält vor allem Wasser, das jetzt erst einmal eilig verdampft. Bio-Fleisch sieht anders aus und schmeckt anders.
Wenn wir schon beim Handel mit Nahrungsmitteln sind: Viele Menschen rund um den Erdball leben davon, aber viele nicht gut. Fair-Trade-Standards formulieren Mindestanforderungen, die auch Kleinbauern und Beschäftigten in den ärmsten Ländern der Welt einen Preis über Weltmarktniveau garantieren und ihnen ermöglichen, die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Fair-Trade-Ware ist besonders gekennzeichnet und ich finde es ehrlich gesagt ein schönes Gefühl, zu wissen, dass von meinem Kauf alle etwas haben.
Für zweifelhafte Einschweiß-Ware spricht oftmals nur eins: der Preis.