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Synonymhäufungen und Alliterationen

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Nach der Gedankenführung der Rede soll nun ihr Stil betrachtet werden. Das erste Fragment entfaltet feierliche Fülle, wie sie in der Praefatio von De agricultura nicht anzutreffen war. Die dort verhältnismäßig sparsam angewandte Synonymhäufung führt hier mit archaischer Unbekümmertheit zu einem grellen Fortissimo: rebus secundis atque prolixis atque prosperis; animum excellere atque superbiam atque ferociam augescere atque crescere;50 a recte consulendo atque intellegendo. Diese Häufung ist nur am Anfang festzustellen (Fragment 163). Dagegen finden wir in Fragment 164 nur eine Wendung solcher Art (multos populos atque multas nationes). In den folgenden Bruchstücken 165–169 tritt dieses Stilmittel ebenfalls zurück.

Auch innerhalb der Rhodierrede besteht also eine Stildifferenz zwischen dem Anfang und den übrigen Teilen. Der schwere archaische Ornat bleibt dem Eingang vorbehalten.51 Am Anfang der Rede dominieren auch lautliche Mittel: so die in der griechischen Literatur wenig beliebte Alliteration,52 die allerdings auch in den späteren Teilen auftritt.53

Noch klangvoller als die Alliteration ist das Homoioteleuton: augescere atque crescere; docent … solent. Die Beispiele lassen sich vermehren.

Was ist der Sinn solcher Häufung der Stilmittel am Anfang der Einleitung? Eine scharfe Akzentuierung des augenblicklichen Glücksrausches. Die Übertreibungen wollen bemerkt werden und zum Nachdenken anregen. Am Ende des ersten Absatzes steht der knapp und trocken formulierte Antrag: eine echt catonische Antiklimax. Die archaische Feierlichkeit des Anfangs ist gewissermaßen der illusionäre Vorbau zu der nüchternen Folgerung.

Meister römischer Prosa

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