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Monika

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Monika lächelte aus dem Fenster auf mich herunter. Ihr leise lächelndes Gesicht versetzte mich für kurze Momente in einen euphorischen Taumel, in dem ich meinte zu schweben, es fehlte nur der goldene Glorienschein, um das schöne ebenmäßige Antlitz und ich würde sofort an eine Vision glauben.

Monika, meine verlorene Liebe.

Von ihr verschmäht, war ich zu einem überzeugten Single, zu einem im Zölibat lebenden Mönch im selbstbestimmten Kloster meines einsamen Inneren geworden. Was mir aber in Augenblicken wie diesem zu Bewusstsein kommt, ist, ich leide nicht wirklich daran.

Die Haustür ging auf und Monika stand vor mir, sah mich mit einem Mona-Lisa-Lächeln an, unergründlich eben. War sie zufällig im Haus, lebte sie hier? Was wusste ich denn noch von ihr?

Sie reichte mir die Hand, ich ergriff sie, hielt sie nicht länger als zu einem leichten Druck fest. Ich schüttelte verneinend den Kopf, als sie mich ins Haus bat, ich wäre nur gekommen, um mich zu erkundigen, wie ich Fabian erreichen könne, hätte ihn weder im Adressbuch noch im Telefonbuch gefunden.

Er schotte sich privat so gut wie möglich ab, sagte Monika, Kontakt wäre jederzeit über das Parteibüro möglich.

Ich hob fragend die Augenbrauen.

Fabian ist Stadtrat, erklärte Monika.

Sieh an, dachte ich, gab keinen Kommentar ab, fragte nach Anschrift und Rufnummer.

Dafür müsse ich allerdings doch kurz eintreten.

Im Flur stand die Chippendale-Kommode wie damals, als ich von diesem Möbelstil noch keinen Schimmer hatte, und auf der einen Seite zur Tür hin der geflochtene runde Korb, in dem Visitenkarten gesammelt wurden. Daneben auf dem Bild meiner Erinnerung das Telefon, heute lag nur noch das Deckchen dort, auf dem es einst stand, darauf eine kleine leere grüne Vase. Monika zog eine Schublade auf, legte eine Karte auf die Kommode, schrieb mit feinen Buchstaben, gab mir die Karte, legte mit der anderen Hand den Stift zurück in die Schublade, die sie mit der Hüfte zuschob, eine laszive Bewegung, die mir durch und durch ging.

Ohne einen Blick auf die Karte, dankte ich ihr, fragte, wie es ihr gehe.

Gut, lautete die lakonische Antwort. Mehr nicht.

Monika war sehr höflich, sehr distanziert, an einer Unterhaltung mit mir offenbar wenig interessiert, gestattete sich auch keine Reaktion, als ich mich gleich darauf verabschiedete.

Auf der Straße, gegenüber dem Haus, knapp an der Flussböschung, nahm ich die Karte in Augenschein, zunächst die Schrift, danach erst Kenntnis von dem, was sie geschrieben hatte.

Auf der anderen, der bedruckten Seite der Karte, las ich Monique von Faber, Faber Fashion Style, Brienner Straße, München.

Erstaunt hob ich die Augen, betrachtete versonnen eine Weile das gelbe Haus mit dem roten Dach, nahm dabei in Kauf, dass sie mich vielleicht im Blick hatte, was ein amüsanter, im Augenblick auch wärmender Gedanke war.

Dann erst ging ich.

Mein Freund Sisyphos

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