Читать книгу Am Ende bleibt das Lachen - Teil II - Michael Fuss - Страница 41

Die Nacht ist vorbei.

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Die einzige Zeit, die einigermaßen ruhig im Knast ist. Vor der verschlossenen Zellentür Schlüsselgeklapper, Stimmen im hallenden Gang, Stahltüren die laut ins Schloss fallen. Mario legt sich auf den Rücken, versucht sich zu entspannen, tief durchatmen, in Erwartung des kommenden, verwirrenden, unruhigen, unbefriedigenden Knastalltags. Aus dem Lautsprecher in der Zellenwand kommt gleich der laute Ruf:

Sechs Uhr, Aufstehen!

Er bleibt noch liegen. Versucht sich positiv auf den Tag einzustellen. Der Gedanken an die Freunde, die ihn betrogen haben taucht auf, ein Gefühl der Trauer, der Enttäuschung, des Ärgers -.

Aber er will sich nicht darauf einlassen.

Ist es Verdrängung, wenn er an anderes denken will, denken muss?

Er glaubt, es ist eine Notwendigkeit des Überlebens.

Notwendig wie das Beiseiteschieben der Gedanken an die vielen ihm bevorstehenden Knasttage. -


Er liegt auf dem Bett, mit seinem blau-weiß kariertem Bettzeug. Atmet tief durch und nimmt sich vor, freundlich und entspannt zu sein. Weiß er doch, dass sich Wut und Zorn in seinen Gedanken mittel- und langfristig nur gegen ihn selbst richtet. Dann geschehen Dinge, die nur noch mehr Frust erzeugen. Zum Beispiel schlägt er sich das Bein am Tisch an, bekommt dumme Sprüche vom Schließer oder den Knastkollegen reingedrückt. Seine innere Einstellung prägt seinen Tag, sein Erleben.

Er muss egoistisch sein. Darf sich nicht auf die negativen Vibrationen seiner Knastkollegen einlassen. Muss weghören, darf sich nicht einfangen lassen vom Gejammer und dem Beklagen. Von draußen hört er das Geklapper und quietschen des Essenswagen. Die Tür wird mit lautem metallenem Geräusch aufgeschlossen. Ein lauter Ruf: Frühstück! Mario steht auf, schlüpft in die Trainingshose, tritt aus der Zelle.

Guten Morgen. - Er nimmt den Krempel, geht zurück in die Zelle, steckt den Tauchsieder in das Kaffeewasser und legt sich noch mal waagrecht. Eine Viertelstunde ungefähr braucht das Wasser bis es kocht. Solange hat er noch für seine Entspannungsarbeit. Dann beginnt der Ernst des Knastalltags -. Beuge dich, damit du nicht gebrochen wirst.


Am Ende bleibt das Lachen - Teil II

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