Читать книгу Der geheime Pfad von Cholula - Michael Hamberger - Страница 13
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ОглавлениеDaniel bemerkte natürlich ganz deutlich, was in Layla vorging. Immer wieder schaute er sie im Rückspiegel an. Auch Lupi war ganz verstört. Layla machte sich ganz große Vorwürfe, dass sie die beiden geliebten Personen, da mit hineingezogen hatte. Sie hoffte, dass sie noch nicht in die direkte Schusslinie geraten waren. Bei einem Blick in den Spiegel fragte Daniel:
„Was jetzt?“
„Nach Hause, Daniel. Ab jetzt muss ich den Weg alleine gehen!“
„Vergiss es, Layla, ich habe ja gerade gesehen, dass Du da in eine ganz schön haarige Geschichte hineingeraten bist. Da lasse ich Dich auf keinen Fall alleine!“
„Eben weil es eine haarige Geschichte ist, Daniel, möchte ich nicht, dass Ihr mit hineingezogen werdet. Es scheint wirklich gefährlich zu werden. Ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn Euch beiden etwas geschehen würde!“
Lupi meldete sich vehement zu Wort. Sie hatte trotzig die Lippe nach vorne gezogen, dass sie fast wieder aussah, wie das quirlige, kleine Mädchen vor fünf Jahren. Layla wusste, wie starrköpfig Lupi werden könnte.
Gut, bei der nächsten Etappe konnten die beiden ihr vielleicht wirklich helfen, ohne dabei groß in Gefahr zu kommen. Layla wollte sich immer noch in Cholula umsehen und die Leute dort befragen. Also sagte sie:
„Auf nach Cholula!“
Daniel und Lupi freuten sich beide sichtlich und Daniel beschleunigte den Wagen. Er fuhr in Richtung der Landstrasse, die nach Cholula führte.
Cholula, eigentlich „Cholula de Rivadavia“, war eine kleine, aber sehr schöne, ursprüngliche Stadt, circa 15 km westlich von Puebla. Die Stadt war bekannt für ihre vielen Kirchen. Man sagte sogar, Cholula hätte 365 Kirchenkuppeln, also eine für jeden Tag des Jahres. Übernachtete man in einem Hotel im Stadtzentrum von Cholula, konnte einem das Bimmeln der verschiedenen Kirchenglocken in der Nacht um den Verstand bringen.
Selbst auf 2'135 Meter gelegen, hatte man von Cholula aus einen atemberaubenden Ausblick auf den Popocatépetl, einem noch aktiven Vulkan, der hin und wieder große Rauchwolken und sogar Lava ausspuckte. Schon in der prä-kolumbianischen Zeit war Cholula (oder in Nahuatl der alten Muttersprache der Azteken „Chol?ll?n“) ein bedeutendes Zentrum zusammen mit Teotihuacan gewesen. Wahrscheinlich waren hier sogar schon Menschen weit vor 200 v. Chr. ansässig gewesen.
Direkt im Stadtgebiet lag eine der größten jemals errichteten Pyramiden, die große Pyramide von Cholula. Die katholische Kirche "Santa Maria de los Remedios", hatten die Spaniern mit Steinen von anderen aztekischen Bauten direkt auf den Gipfel der großen Pyramide errichtet, die jetzt mehr oder weniger mit Erde bedeckt war, und eher wie ein kleiner Hügel aussah.
Layla zog es die Augen zu. Ihr Körper forderte sein Recht. Sie hatte seit drei Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Jedoch zog es sie, genau wie im Flugzeug, genau wieder in den gleichen Alptraum:
Sie träumte wieder vom undurchdringlichen Urwald und dass sie floh. Nur wusste sie diesmal, vor wem sie davonlief. Es war Sergio Alcazar und Antonio Gonzales López. Beide hatten sich in etwas unvorstellbares, etwas monströses verwandelt. Layla rannte, ihre Lungen brannten. Wieder peitschten ihr die Zweige schmerzhaft ins Gesicht und auf die Arme. Doch trotz aller Anstrengung kam sie nicht vorwärts. Der Boden war klitschig und ihre nackten Füße fanden keinen Halt. Sie merkte, wie die beiden immer näher kamen. Sie konnte sie hören und riechen, richtiggehend fühlen. Das Bild der toten Frau, die Antonio Gonzales López ermordet hatte, kam ihr in den Sinn. Trotz dass ihr Körper ausgelaugt und leer war, beschleunigte sie nochmals. Und wieder stolperte Layla über dieselbe Wurzel, wieder fiel sie hin, wieder konnte sie sich nicht abfangen und schlug hart mit dem Gesicht auf dem matschigen, glitschigen Boden auf. Wieder gelang es ihr nicht, sich wieder aufzurappeln und wieder merkte sie, dass eine der Bestien direkt über ihr war. Es war Antonio Gonzales López. Sein heißer Atem strich über ihr Haar, sein Geifer, der aus seinem gierigen Maul tropfte, klatschte ihr auf den Rücken. Layla wollte sich umdrehen…
…und sah der besorgten Lupi direkt ins Gesicht.
„Was ist los, Layla, Du hast Furcht erregend geschrieen!“
„Ich hatte einen Alptraum. Seltsam, denselben Alptraum hatte ich gestern in Flugzeug schon einmal. Ich glaube, die ganz Geschichte nimmt mich ganz schön mit!“
„Die Geschichte nimmt mich mit“. Das war wohl die Untertreibung des Jahres. Sie hatte Panik, sie wollte die ganze Geschichte nur noch hinter sich bringen. Der Traum hatte ihr im wahrsten Sinne des Wortes den Rest gegeben. „Ach, zum Teufel mit der Verantwortung für Mercedes und der toten Frau“, dachte Layla. Sie würde jetzt nur noch nach Cholula gehen, dort ein paar Leute befragen und dann würde sie in das nächste Flugzeug nach Hause steigen. Sergio Alcazar, Antonio Gonzales López und Aguas Verdes konnten ihr den Buckel herunter rutschen! Es war ihr auch scheißegal, ob am Ende eine Story dabei heraussprang, oder nicht. Peter wäre zwar verwundert, dass sie einfach so aufgab, aber er würde sie sicher verstehen.
Layla rief sich zur Raison. Was war den nur mit ihr los? Natürlich würde sie weitermachen. Sie würde die beiden doch nicht einfach so davonkommen lassen. Nein, meine Herren, so leicht gewinnt ihr nicht!!!
Gedankenverloren nahm sie das wertvolle Silberamulett, dass an ihrem Hals hing in die Hände und betrachtete es. Wieder bewunderte sie die außergewöhnliche Arbeit. Das Amulett würde sie ihrer Großmutter zurückgeben müssen. Es war immer noch warm, vielleicht sogar noch etwas wärmer, als sie es in Erinnerung hatte und es schien eine ungeheure Kraft davon auszugehen. Layla küsste das Amulett und steckte es wieder in ihre Bluse.
Daniel war mittlerweile in Cholula angekommen und wartete auf Anweisungen, wo die Befragung starten sollte. Da Layla keine Ahnung hatte, wo sie die alte Frau finden konnte, die eines der verschwundenen Mädchen auf dem geheimen Pfad gesehen haben wollte, war die erste Adresse wohl der Pfarrer. Nur welchen Pfarrer und von welcher Kirche? Sie konnten doch nicht alle befragen.
Plötzlich hatte Layla das Gefühl, als ob das Silberamulett auf ihre Brust kurz wieder wärmer würde und ihr Blick wurde wie magisch auf die Kirche gezogen würde, die direkt auf dem Hügel über der Pyramide errichtet wurde. „Das ist doch einmal ein Anfang“, dachte Layla und deutete auf den Parkplatz vor der Pyramide.
Sie hatten zwar keine Zeit, die Pyramide zu besichtigen, was Layla sehr bedauerte, warfen aber trotzdem einen staunenden Blick darauf, bevor sie sich an den beschwerlichen Aufstieg machten. Angekommen auf dem Gipfel machten sie sich auf die Suche nach dem Pfarrer. Geschlagene fünf Minuten irrten sie in und um die Kirche herum, ohne auch nur einen Rockzipfel des Kirchevertreters zu sehen. Frustriert sagte Layla:
„So wird das nichts. Wir müssen uns trennen. Daniel kannst Du Lupi zum Zentrum fahren, damit sie dort speziell alte Leute befragen kann und könnest Du dann versuchen in den anderen Kirchen die Priester zu befragen?“
„Was willst Du den genau wissen?“
„Alles über den geheimen Pfad von Cholula“
„Nie davon gehört. Gibt es irgendetwas Spezielles, dass Du wissen willst?“
„Wenn ihr jemanden findet, der etwas darüber weiß, dann ruft mich bitte auf dem Handy an. Ich komme dann so schnell wie möglich nach.“
Die beiden bejahen und gingen wieder nach unten in Richtung Auto. Layla machte sich wieder auf die Suche nach dem Priester, konnte den aber auch weiterhin nicht finden. Frustriert und ärgerlich wollte sie gerade aufgeben, als ihr eine alte Frau auffiel, die gerade ihr Gebet beendet hatte. Die Frau hatte dicke Tränen in den Augen, die ihr in kurzen Abständen über die Wangen flossen.
„Guten Tag, Señora, kann ich etwas für Sie tun?“
„Nein, schon gut, Señorita, ich komme schon klar.“
„Kann ich Ihnen wenigstens bei dem beschwerlichen Abstieg helfen?“
„Oh, das wäre sehr nett. Wenn nur alle jungen Leute so freundlich wären, wie Sie!“
Die letzten Worte gingen schon wieder in ein wehklagendes Schluchzen über. Layla legte den Arm tröstend um die Frau. Sie tat ihr leid. Gemeinsam begannen sie den Abstieg, wobei der Körper der Frau immer wieder von regelrechten Weinkrämpfen durchgeschüttelt wurde.
„Sie müssen verzeihen, Señorita, dass ich so verzweifelt weine. Ich habe gerade meine Enkelin verloren!“
„Oh mein Gott, das ist ja grausam. Darf ich Ihnen mein Beileid aussprechen. Was ist denn passiert?“
„Sie hatte einen Autounfall“
„Das ist ja schrecklich!“
„Es war aber kein normaler Autounfall. Als sie gestern Abend von der Arbeit nach Hause kommen wollte, da ist sie mit dem Auto gegen irgendetwas geprallt. Seltsam war jedoch, dass da nichts war, gegen das sie geprallt sein könnte. Kein Baum, kein Haus, nicht einmal ein großer Stein. Das Auto war trotzdem total zerstört!“
„Entschuldigen Sie meine Neugier, Señora, aber kann es auch ein anderes Auto gewesen sein?“
„Die Polizei meint Aufgrund der Zerstörung des Fahrzeugs dies ausschließen zu können. Der ermittelnde Beamte meinte, es sehe eher aus, als ob sie mit hoher Geschwindigkeit auf einen Baum, oder einen Felsen geprallt wäre. Aber dann hätte dies doch am Unfallort gefunden werden müssen. Meinen Sie nicht auch?“
„Das glaube ich auch! Ich hoffe ihre Enkelin hat wenigstens nicht leiden müssen!“
„Das weiß ich nicht. Man hat ihre Leiche nicht gefunden. Auf dem Sitz war zwar Blut, viel Blut, aber sie selbst war nicht da. Auch bei der darauffolgenden Suche ist sie nicht gefunden worden.“
Bei Layla schellten plötzlich alle Alarmglocken. Konnte es sein, dass die Enkelin der bedauernswerten Frau entführt worden war? Konnte es sein, dass Sergio Alcazar seine Finger da im Spiel hatte? Es schien Layla fast so, als ob dieser bei Allem, was hier passierte seine Finger im Spiel hätte. Das ihm nichts, auch nicht das kleinste Detail entging. Oder entwickelte sie schon eine Art Paranoia, dass sie hinter jedem Busch einen von Sergio Alcazars Helfer, oder sogar ihn selbst, sah?
Die Frau tat ihr furchtbar leid und es zerriss ihr das Herz, aber sie konnte sich den Luxus nicht leisten, diese eventuelle Spur zu verlieren. Also fragte Layla:
„Señora, haben Sie schon einmal von den entführten Frauen hier in Cholula gehört?“
Die alte Frau begann wieder zu weinen und musste eine Pause machen. Sie setzten sich auf einen großen Stein, der am Wegrand stand. Layla hatte nicht übel Lust, sich selbst für die Pietätlosigkeit ins Gesicht zu schlagen, aber die Frau schien es ihr nicht übel zu nehmen. Sie antwortete:
„Señorita, ich denke andauernd daran. Was, wenn diese Teufel sie geholt haben?“
Layla war erschüttert. Sie war sich mittlerweile fast sicher, dass Sergio Alcazar und Antonio Gonzales López dahinter steckten. Was für ein Zufall, dass sie die Frau genau hier gefunden hatte! Aber war es wirklich Zufall gewesen? Sie nahm das Amulett aus ihrer Bluse und betrachtete es. War es im Auto nicht plötzlich wärmer geworden und hatte sich ihr Blick dann nicht wie gesteuert direkt der Pyramide zugewandt. Wollte das Amulett etwa, dass sie die Frau fand? Layla hätte fast laut aufgelacht. Für solch einen Gedanken hätte sie sich bis vor kurzem noch selbst ins Irrenhaus eingeliefert. Die Frau hatte sich wieder soweit beruhigt, dass sie mit ihrer Befragung fortfahren konnte.
„Señora, haben Sie schon einmal etwas vom geheimen Pfad von Cholula gehört?“
Mit großen Augen sah die Frau Layla an. Layla konnte die Gedanken fast sehen, die der armen Frau durch den Kopf gingen. Erst war da großes Erstaunen, dann Ablehnung, dann Zweifel und dann Schock über die Konklusionen zu sehen.
„Denken Sie wirklich…. Nein, dass kann nicht sein, oder doch, ich weiß nicht?“
„Was wissen Sie vom geheimen Pfad!“
„Nicht viel, nur das, was meine Großmutter mir erzählt hat. Niemand weiß genau wo er beginnt. Viele sagen, dass er in dem Hinterhof eines Hauses beginnt. Ich habe aber auch schon gehört, dass man nur über den hinteren Eingang einer entweihten Kirche dorthin kommt.“
Dabei hob sie verschwörerisch den Zeigefinger der rechten Hand in die Höhe, um das Gesagte zu betonen. Es schien klar, dass sie wohl eher an das letztere glaubte. Nach einer kurzen Pause, in der sie wild mit dem Zeigefinger gestikulierte, fuhr sie dann fort:
„Aber was dabei wahr ist und was Legende, weiß ich natürlich nicht. Auf jeden Fall soll dieser Pfad direkt in die Hölle führen. Mann sagt auch, dass niemand, der diesen Weg je betreten hätte, wieder zurückgekehrt sei!“
Die alte Frau bekreuzigte sich. Layla beschoss die Befragung zu beenden. Die arme Frau hatte genug unter ihrer herzlosen Befragung gelitten. Also standen die beiden auf und führten ihren Weg fort. Unten angekommen rannte ihnen ein junger Mann entgegen und nahm die arme, alte Frau in Empfang. Er hatte sie anscheinend verzweifelt gesucht. Die Frau machte sich noch mal los und rief Layla zu:
„Finden Sie meine Enkelin, Finden Sie meine Maria Rosita“
Layla lächelte gequält und winkte der Frau zu. Sie hoffte, dass sie der armen Frau keine falschen Hoffungen gemacht hatte. Sie glaubte nämlich nicht, dass die Enkelin noch lebte.
Da erblickte Layla endlich den Priester. „Da kann ich lange da oben suchen, wenn er hier unten ist“, dachte Layla und ging auf dem Geistlichen zu. Der Mann bemerkte Layla und lächelte sie freundlich an. Layla fragte:
„Pater, kann ich Ihnen einige Fragen stellen?“
„Gerne, mein Kind, was hast Du denn auf dem Herzen!“
„Haben Sie die arme alte Frau gesehen, mit der ich von der Kirche herunterkam?“
„Teresa Rojas, ja, ich kenne Sie!“
„Wissen Sie auch, was mit ihrer Enkelin passiert ist?
„Ja, bedauernswerterweise starb sie gestern bei einem Autounfall. Wir haben gerade für sie gebetet!“
„Wissen Sie auch von den seltsamen Umständen des Unfalls?“
„Das der Körper nicht gefunden wurde, ja, auch dies ist mir bekannt!“
„Dann haben sie sicher auch von den Schlussfolgerungen gehört, auf die man kommen könnte!“
„Worauf wollen Sie hinaus?“
„Dass hier und in Puebla junge Frauen gezielt entführt werden“
„Doch, das habe ich, aber so was passiert bedauernswerterweise immer wieder in Mexiko, wobei ich da nicht sagen würde, dass dies wirklich gezielte Entführungen sein müssen!“
„Haben Sie schon einmal etwas vom geheimen Pfad von Cholula gehört?“
„Junge Frau, ich glaube an Gott und die heilige katholische Kirche, aber mit Sicherheit glaube ich nicht an solch einen Humbug!“
„Gibt es hier in Cholula eine entweihte Kirche?“
„Sie geben wohl nicht so leicht auf? Ja, es gibt tatsächlich eine entweihte Kirche hier in Cholula, direkt am westlichen Ortsausgang, direkt am Weg hoch zum Popocatépetl!“
Er zögerte. Layla wusste nicht, ob er das Gespräch beenden wollte, oder ob er sie für ihre Unverschämtheit schelten wollte.
„Señorita, ich kann sie nur eindringlich warnen. Verschwenden Sie hier nicht ihre Zeit, lassen sie die Toten ruhen!“
Layla sah dem Priester an, dass er mehr wusste, viel mehr. So, wie der Pater erschrocken war, als sie den geheimen Pfad erwähnt hatte, war dies wohl offensichtlich. Jedoch hatte der Mann Angst, große Angst. Layla wunderte sich, warum er ihr dann trotzdem so bereitwillig die Info über die entweihte Kirche gegeben hatte. Sie glaubte nicht, dass diese Information so offen zugänglich wäre. Es wurde mit Sicherheit nicht einfach in die Stadtchronik aufgenommen worden sein. Gut, im Internet hätte sie es wahrscheinlich dann doch gefunden, aber mit wesentlich mehr Mühe. War es demnach der falsche Weg? Es war einfach so ein Schuss ins Blaue gewesen, dass sie den Pater danach gefragt hatte. Einfach nur, um zu sehen, wie der Geistliche reagiert. Sie hatte gemerkt, dass er ein sehr eindrucksvolles Gesicht hatte, indem man die Emotionen gut ablesen konnte. Nur hatte sie die Reaktion des Mannes dann doch überrascht. Es war Panik in seinem Blick, fast Todesangst. Das würde wiederum darauf hindeuten, dass sie Recht hatte. Jedoch hatte er trotz der Panik dann doch bereitwillig und wahrheitsgemäß geantwortet, ohne wenigstens zu versuchen alles zu leugnen. Dies ließ eher auf das Gegenteil schließen. Layla war verwirrt. Eines war jedoch klar. Es musste überprüft werden. Sie hoffte, dass sie dort einen Hinweis finden würde. Wenn es, wie die zweite Möglichkeit letztendlich nur der Hinterhof eines Hauses war, der auf den geheimen Pfad führte, dann konnte sie suchen, bis sie schwarz wurde.
Ihr Handy vibrierte wie wild in ihrer Tasche und riss sie aus ihren Gedanken. „Aha, Daniel meldet sich“, dachte Layla und nahm ihr Handy aus der Tasche. Daniel war ganz außer sich:
„Layla, schnell, es ist etwas Furchtbares passiert!“
In Layla stieg die Panik auf und die wildesten Bilder erschienen auf dem inneren Bildschirm ihre Fantasie. Sie konnte das Handy kaum ruhig halten, als sie antwortete:
„Was ist den los, Daniel? Wo bist Du?“
„Ich bin im Zentrum, Lupi ist entführt worden!“
Layla zog es den Boden unter den Füssen weg. Also doch, sie hatte ihre heiß geliebt Lupi doch ins Verderben gestürzt. Steckten da etwa auch Sergio Alcazar und sein Schwanzlutscher Antonio Gonzales López dahinter? „Wenn diese Bestien ihr was angetan haben, dann werde ich sie bis in die Hölle hinein verfolgen und ihren verschissenen Arsch in eine erdstationären Umlaufbahn treten“ dachte Layla. Das gab ihr wieder Kraft. Entschlossen stand sie auf und sagte zu Daniel:
„Bleib, wo Du bist, ich bin so schnell ich kann, bei Dir!“