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Christsein!

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Lebendig und mündig – so sei also unser Christsein. Und Christ ist, wer zu Christus gehört, wer ihn kennt und ihm vertraut. Doch es gibt eine gewisse Zurückhaltung in der von Martin Luther inspirierten Theologie gegenüber Begriffen wie »Wachstum« oder »Heiligung«. Luther lag an der Veränderung des Lebens, am Gehorsam gegenüber Gottes Geboten und an einer heilsamen Umgestaltung des Daseins unter der Regie Gottes. Aber er fürchtete eine Rückkehr in das unselige Streben, sich von der Gnade unabhängig zu wähnen und auf eigene Werke zu setzen. Er fürchtete beides: die Verzweiflung dessen, der an seinem Bemühen scheitert, wie die Arroganz dessen, der sich mit seinem Bemühen erfolgreich aus den Niederungen des Lebens aus Gnade allein »befreit«.

Wir leben davon, dass Christus für uns gestorben und auferstanden ist. Wir leben von dem wunderbaren Tausch: Alle unsere Sünde liegt auf ihm, alle seine Gerechtigkeit liegt auf uns. Darüber müssen wir nie hinauskommen. Darüber können wir nie hinauskommen. Lebendig und mündig wird unser Christsein nicht durch allmählichen »Ausgang« aus der fröhlichen Abhängigkeit von Jesus Christus, sondern durch ein tieferes Hineinfinden in diese Abhängigkeit: allein Christus, allein die Schrift, allein die Gnade, allein der Glaube. Lebendiger und mündiger Glaube ist gerade nicht mit sich selbst beschäftigt, er sonnt sich nicht im eigenen Vorankommen und er grämt sich nicht wegen der eigenen »Abgründe«. Er übt täglich die Grundübung des Glaubens ein: den Blick wegzuheben von uns selbst und aufzuschauen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens (vgl. Hebräer 12, 1-3).

Lebendig!

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