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2. Die zweifache Frage zur Thematik des Messopfers

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Die Eucharistie ist zum einen das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Auf die theologische Grundlegung dieser Aussage, die im Laufe der Theologiegeschichte Kritik und Fragen heraufbeschworen hat, nicht zuletzt auch in ökumenischer Hinsicht, werden wir jetzt im Prolog genauer eingehen.

Für unsere vorliegende Arbeit ist hingegen eine zweite Fragestellung die entscheidendere, die ohne die vorgenannte Aussage jedoch nicht beantwortet werden kann. Die bis heute drängende Frage ist, wie von einem „Opfer der Kirche“ in der Eucharistie gesprochen werden darf und kann, und worin dieses Opfer besteht? Was macht den Opfercharakter der Eucharistiefeier als Opfer der Kirche aus? Was ist in der Eucharistie der eigene Opferakt der Kirche? Kann es überhaupt ein Opfer der Kirche geben, wenn Jesus Christus ein für alle Mal am Kreuz dem Vater geopfert und alle anderen Opfer erfüllt hat (vgl. Hebr 7,27; 9,12)? Ist das Opfer der Kirche in der Eucharistie dann ein Mitopfer mit Jesus Christus, in dem es zu einer Doppelung der Darbringenden kommt? Ist die Kirche Subjekt oder Objekt des Opfers, d.h. ist sie aktiv oder passiv beteiligt? Opfert sie selbst etwas, und wenn ja, was? Oder lässt sie sich nur passiv von Christus ihren Ort in seinem Opfer zuweisen? In welchem Verhältnis steht die Kirche zu Christus in aktiver oder passiver Weise in dieser Opferhandlung? In allen diesen Fragen liegt ein nicht zu unterschätzender Gesichtspunkt auch für den ökumenischen Dialog.

Die zweifache Frage zum Opfercharakter der Eucharistie darf nicht voneinander abgekoppelt werden. Wenn der theologische Diskurs, wie wir im geschichtlichen Durchgang sehen werden, weitestgehend das Verhältnis von einmaliger Erlösungstat Christi in Tod und Auferstehung und deren Repräsentation in der Feier der Eucharistie zu erläutern hat, so rufen wir uns dies im historischen Durchgang in Erinnerung, um schließlich unsere aktuelle und heute drängende Frage zu bearbeiten, wie es um das Verhältnis von Identität und Differenz des einen und einzigen Opfers Christi und einem Opfer der Kirche in der Eucharistie bestellt ist.11 Es soll in der vorliegenden Arbeit darum gehen, ob es ein wirkliches Opfer der Kirche gibt, ohne dabei Gefahr zu laufen, die Tat Jesu Christi als unvollkommen erscheinen zu lassen und die Einmaligkeit und den Vorrang seines Handels in Frage zu stellen.

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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