Читать книгу Die Eucharistie als Opfer der Kirche - Michael Hesse - Страница 13
1. Das Opferverständnis der Kirchenväter
ОглавлениеEin Konsens über das Verständnis von „Opfer“ ist in der frühen Väterzeit der Kirche nicht vorhanden, wozu uneinheitliche Opferaussagen im Neuen Testament beitragen. Im 2. und 3. Jahrhundert nach Christus wird unbedenklich alttestamentliche neben der aus dem religiösen Umfeld übernommenen Opferterminologie verwendet, so dass das altkirchliche Schrifttum die griechischen Begriffe θυσία, προσϕορά und δω˜ρον sowie die lateinischen Begriffe sacrificium, hostia und oblatio kennt. Diese werden dabei in zweifacher Weise verwendet, zum einen dienen sie, weil sie vertraute Termini des alttestamentlichen Tempelkults sind, als Rückverweis auf die biblische Tradition, zum anderen aber sind diese Termini hilfreich zur Behandlung der heidnischen Opferpraktiken. Ebenfalls gebraucht die Patristik die genannten Opfertermini zugleich für ihre Selbstdarstellung.13
Die frühe Kirche interpretiert den Tod Jesu als (Sühne-)Opfer und fußt damit auf den, durch gemeindliche Praxis beeinflussten, neutestamentlichen Einsetzungsberichten des Abendmahls Jesu. Dieses Herrenmahl versteht man vom Anamnesebefehl her als Gedächtnisfeier des Opfertodes Jesu. Diese Beziehung des Opferbegriffs zum Eucharistieverständnis beinhaltet die Frage, welche Konsequenzen aus der unbedenklichen Verwendung der bisherigen Opfertermini für das Eucharistieverständnis entstanden? Daher müssen wir zunächst einen genaueren Blick auf die einflussreichen griechischen Termini werfen.