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5.4 Ausblick

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Drei grundlegende Kirchenbilder legt Casel in seinem ekklesiologischen Entwurf vor, die er allesamt biblisch und von den Kirchenvätern inspiriert herleitet. Kirche als Leib Christi, Kirche als Jungfrau-Braut Christi und Kirche als Mutter. Letzteres ist personalisiert durch den Rückgriff auf Maria, die Mutter Christi. Alle Bilder zeigen die innere enge Verbindung von Ekklesia an Jesus Christus. Ob als Leib, Jungfrau-Braut oder Mutter ist Kirche in diesem Konzept nicht denkbar ohne die Verankerung und Begründung in Jesu Sein und Handeln. Erst aus ihm heraus gelangt Kirche zur Existenz. Die Ekklesiologie Casels gründet in der radikalen christozentrischen Ausrichtung der Theologie Casels. Er geht dabei so weit zu sagen, dass Kirche und Christus gemeinsam den pneumatischen Christus bilden. Das Wesen der Ekklesia ist grundsätzlich an das Wesen Christi gebunden. Damit stellt sich jetzt die Frage, welche Konsequenzen das Wesen der Kirche für das Handeln der Ekklesia hat bzw. wie sich das Wesen der Kirche konkret äußert. Dabei ist zugleich zu fragen, kann die Ekklesia eigenständig aktiv handeln, oder handelt sie passiv mit Christus, ihrem Haupt und Bräutigam. Diese Frage ist für unser Thema von großer Bedeutung, weil wir ja letztlich nach der Eucharistie als Opfer der Kirche fragen.

Bisher haben wir in der Ekklesiologie Casels nach den Bildern der Einheit mit Christus gefragt und fanden „Leib“, „Braut“ und „Jungfrau-Mutter“ als wirklichkeitserfüllte, christologische Kirchenbilder. Die Einheit der Kirche mit Christus zeigt sich laut Casel zugleich in konkreten Lebensäußerungen und nennt die ganze Liturgie und insbesondere die Sakramente an dieser Stelle. Als wir uns die Grundzüge des Theologieentwurfes Casels deutlich machten, sahen wir, dass das eine Mysterium Christi bei Casel nicht ohne das Kultmysterium denkbar ist. Wir wollen uns darum nun abschließend in diesen Paragraphen der Ekklesiologie dem Kultmysterium bei Casel eingehender zuwenden und danach im nächsten Paragraphen konkret die Eucharistie in der Fragestellung der Vergegenwärtigung des Lebensopfers Christi im Kultmysterium der Ekklesia bearbeiten. Daraus wird sich ergeben, ob und in welcher Weise überhaupt von einem Opfer der Kirche die Rede sein kann.

Die Eucharistie als Opfer der Kirche

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