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Vorwort

Für einen wissenschaftlichen Autor ist es ein seltenes Glück, wenn ein Lieblingsprojekt auch dem Wunsch eines Verlegers, in diesem Falle einer Verlegerin, entspricht. Frau Dr. Annette Nünnerich-Asmus, mit der ich seit dem gemeinsamen Hispania-Antiqua-Projekt des DAI-Madrid Anfang der 1990er-Jahre kollegial verbunden bin, hat mir die Freundlichkeit erwiesen, mein Wunsch-Buch, eine Art summa lebenslanger wissenschaftlicher Beschäftigung mit dem antiken Hispanien, in ihrem neu gegründeten Verlag zu publizieren. Dafür kann ich ihr nicht genug danken!

Mein Interesse an der Iberischen Halbinsel gründet in frühesten Jugenderfahrungen in und mit dem wunderbaren Land: Waren es zunächst lediglich Exotica wie die corrida de toros, die Kunst des cante hondo, Maler wie Zurbarán und Goya, die Poesie Góngoras, Lorcas und Machados, die Ironie Valle-Incláns, die wilde, gleichzeitig melancholisch-keusche Natur der Sierras, so erwachte bald auch ein dauerhaft brennendes Interesse an der Historie der Halbinsel, am spanischen Bürgerkrieg vor allem, dessen grausame Pathologie mich noch heute erschreckt und beunruhigt. Hinzu kamen rasch auch die diskrete Geschichte der lusitanischen Vettern, das jüdisch-maurische Erbe, die spanischen Habsburger, das hochproblematische Regiment der Bourbonenkönige und was daraus folgte. Zahllose Reisen und Begegnungen mit den markanten Erbstücken der iberischen Geschichte: Italica ebenso wie Córdoba, Ampúrias, Segovia, El Escorial, Salamanca, Guimarães oder Alcalá de Henares, den Klosterburgen Kataloniens ebenso wie den Entstehungsplätzen der reconquista, aber auch die Schlachtfelder des Bürgerkriegs von Brunete bis zum Alcázar von Toledo oder dem in der Geschichte der Halbinsel so wichtigen Despeñaperros-Pass. Spaniens unbeschreiblich reiche Kunstgeschichte, neben der Architektur vor allem die Malerei und die große literarische Tradition sowie immer auch die Musik, haben mich ein Leben lang ebenso entzückt und bereichert wie mich die innate, in Krieg und Frieden zu allen historischen Zeiten unvermittelt ausbrechende irrationale Grausamkeit von „Iberern“ gegen sich und andere von der Antike bis in den Spanischen Bürgerkrieg verstört hat.

Die aus Zuneigung, Engagement, Zorn und Unverständnis gewobene Angst um die Halbinsel und vor ihr entdecke ich nicht selten bei anderen Autoren: In den ausführlichen Memorias des letzten Präsidenten der spanischen Republik von 1931, Manuel Azaña, ebenso wie in Cees Nootebooms „Der Umweg nach Santiago“ von 1992 und in Javier Cercas’ „Anatomie eines Augenblicks“ aus dem Jahre 2009. Mit diesen und vielen anderen Spanien-Betroffenen teile ich die Einschätzung von der Iberischen Halbinsel und ihren Bewohnern als einem quasi vulkanischen Raum, allzeit fähig, gewaltige Eruptionen unterschiedlichster Art auszulösen und meist in radikalem Schwarz-Weiss: Gloria o muerte, wie es bei Rafael Abella heißt.

Überzeugt, dass sich die Halbinsel in so gut wie jeder historischen Phase in diesem Zustand befunden hat, ist eines meiner Anliegen, diesem Phänomen und den Gründen dafür im Rahmen der Antike nachzuspüren.

Ich hatte das Glück, bei der ersten Generation wissenschaftlich international anerkannter spanischer Altertumsforscher, Antonio García y Bellido, Antonio Blanco, Martín Almagro Basch, Juan Maluquer de Motes (sowie korrespondierend mit Claudio Sánchez Albornoz und Pedro Bosch Gimpera) u. a. quasi in die Lehre zu gehen. Mein Bild vom Positiven und weniger Zustimmungsfähigen in Methodik und Ergebnissen der spanischen Altertumsforschung schulde ich ihnen. Nicht gering ist auch der Anteil der historischen Sprachforschung, vor allem derjenige Jürgen Untermanns. Ihr verdanke ich einen umfassenderen und weit objektiveren Zugriff auf Ethnogenese und Ethnografie der Iberischen Halbinsel als Archäologie und literarische Quellen in ihrer Subjektivität und Heterogenität vermitteln können.

Viel Hilfe erhielt ich über die Jahre durch die Abteilung Madrid des DAI mit seiner einzigartigen Bibliothek, vor allem ihrem Gründungs-Direktor Helmut Schlunk† sowie Theo Hauschild, Christian Ewert†, Wilhelm Schüle†, Hermanfrid Schubart, Armin Stylow, Thomas X. Schuhmacher und Dirce Marzoli. Dank schulde ich auch den zeitweise in „mein“ Madrid verschlagenen Tübinger Kommilitonen Walter Trillmich und Michael Blech sowie meinen liebenswürdigen Madrider Helfern María Díaz, Elisa Puch, Susanne Jacob und John Patterson. Sie alle und manch anderer haben meinen Weg begleitet und auf mannigfaltige Weise gefördert.

Alicia Perea, Michael Kunst, Marcus Hermanns, Aquilino Delgado, Francisco Quesada, Leonardo García Sanjuan und, ganz besonders großzügig, Mª-Paz García-Bellido haben mir bei der Beschaffung des Fotomaterials geholfen. Ute Schillinger-Haefele und Michael Blech haben das Manuskript gelesen und wichtige Anregungen gegeben.

Allen Genannten – Toten und Lebenden – sei hier gedankt!

Zweifall, im August 2014 Michael Koch

Abb. 1 Die Iberische Halbinsel physikalisch. Deutlich erkennbar die großen Siedlungsräume: Alt- und Neukastilien, Andalusien, das Ebrotal, der lusitanische Westen und der gebirgige Nordwesten. Sie sind bestimmende Faktoren der Geschichte des Landes.

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