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Ein feines Haus

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Berlin, Februar 1848

Die Kutsche rumpelte über das Straßenpflaster vor dem Hamburger Bahnhof in Berlin und bog ab in Richtung der Stadt. Sie überholten eine Soldatenkolonne, die im Gleichschritt marschierte, passierten das Brandenburger Tor und reihten sich ein in den Strom der zahlreichen Kutschen und Planwagen, die die dahinterliegende Allee entlangfuhren. Es hatte aufgehört zu regnen.

William gähnte ausgiebig und sog die frische Luft ein, reckte seine Arme in die Höhe und rückte näher an das Fenster. Er betrachtete die Häuser links und rechts sowie die Passanten, die in der Mitte der Straße flanierten. Männer mit Zylindern und Gehstöcken, begleitet von Frauen in weiten, farbenprächtigen Kleidern. Hinter Weidenkörben und Handwagen saßen Bäuerinnen. Kamen sie von den Märkten der Stadt zurück, ruhten sie aus, bevor es nach Hause ging? William sah Männer in derben Leinenhosen, die scheinbar tatenlos herumlungerten. Ähnlich bedauernswerte Gestalten hatten an den Eingängen des Bahnhofs gestanden, hatten um Arbeit gefragt. Waren das die, über die er berichten würde?

Für die fünf Silbergroschen Fahrgeld bekam er einen ersten Eindruck.

»Bei den Reichenbachs wirst du unterkommen, bis ich aus Paris zurück bin«, hatte ihm Friedrich geschrieben, dazu deren Adresse in der Jägerstraße.

William hatte keine Vorstellung davon, wie sein Bruder finanziell dastand. Konnte er vom Malen leben? Er musste zumindest ein gefragter Portraitmaler sein, wenn ihn ein Auftrag nach Paris führte. Die drei Briefe, die er bisher von ihm erhalten hatte, glichen mehr einem Reiseführer, enthielten jede Menge Ratschläge, aber kaum Persönliches.

Die Kutsche bog rechts ab und sie passierten einen weitläufigen Platz. Zwei große Kirchenbauten flankierten diesen links und rechts, an der Längsseite führten breite Treppenstufen hoch zum Eingang eines imposanten Theaterbaus. Noch einmal ging es links herum, dann stoppte der Wagen. Sie standen vor einem vierstöckigen Stadthaus mit weißer Vorderfront. William stieg aus und half dem Fuhrmann, seine Seekiste herunter zu wuchten. Vor dem Haus standen zwei Tagelöhner mit zerschlissenen Jacken. Ihre Schirmmützen saßen schief auf ihren Köpfen. Sie traten näher.

»Gepäckträger gefällig?«, fragte einer von ihnen.

William nickte. Sie nahmen seine Kiste. Die Reichenbachs wohnten in der ersten Etage. William zog an einer Kordel neben der Wohnungstür und wartete.

Ein älterer Diener öffnete ihm die Tür.

»Sie wünschen?«, fragte dieser.

»Mein Name ist William Euskirchen. Mein Bruder schrieb mir, dass ich hier unterkommen könne«, sagte William.

Der Hausdiener trat zur Seite, ließ die Männer eintreten und die Kiste abstellen. William folgte. Sie standen in einem Vorraum, von dem aus drei Türen abgingen.

»Ich werde den Herrschaften Bescheid sagen.« Damit verschwand der Diener durch die Tür in der Mitte.

William gab jedem der Männer einen Silbergroschen. Kaum, dass er allein war, wurde die Tür zur Rechten einen Spalt geöffnet. Ein rötlicher Haarschopf lugte hervor, zorniges, eindringliches Flüstern bereitete dem ein Ende. Jemand stieß die Tür zu.

Der Geruch nach frisch gekochten Kartoffeln blieb zurück.

Der Diener erschien wieder, nahm ihm Schal, Mütze und Mantel ab.

»Wenn Sie mir bitte folgen wollen«, forderte er William auf, führte ihn in ein Bücherzimmer und bat ihn, erneut zu warten.

Ein gusseiserner Ofen stand in einer Ecke. William trat vor und hob ihm seine Hände entgegen. Eine satte Wärme drang in seine Glieder. Er musste an die beiden Dienstmänner denken, die keine Handschuhe getragen hatten und unzureichend gekleidet gewesen waren.

An den Wänden standen raumhohe Regale. Zwei lebensgroße Portraits, die einander gegenüber hingen, unterbrachen die Bücherflut. Das eine zeigte einen Mann im grauen Anzug mit buschigen Augenbrauen, das andere eine Frau in einem himmelblauen Kleid und mit Doppelkinn. Wenn die Bilder nicht einen Meter hoch hingen, konnte man glauben, die Porträtierten seien aus Fleisch und Blut. Besonders interessierte ihn die Signatur der Bilder. Ein großes, rotes FE, jeweils links unten.

»Ah, da sind Sie ja «, riss eine Stimme William aus seiner Betrachtung. Er fuhr herum. Ein Duplikat des Männerbildes, beide Hände ausgestreckt, trat ihm forsch entgegen. William konnte nicht anders, als ihm ebenfalls beide Hände zu reichen.

»Herzlich willkommen in Berlin, lieber Herr Euskirchen. Ich bin Jakob Reichenbach«, stellte sich der Mann vor. »Es ist mir eine Ehre, den Bruder unseres Nachbarn und Freundes begrüßen zu dürfen.«

Friedrich wohnte also in diesem Haus. Reichenbach schien seine Gedanken zu erraten.

»So lange Ihr Bruder in Paris weilt, sind Sie natürlich unser Gast. Wir muten Ihnen nicht zu, alleine in seinen Räumen zu wohnen. Die liegen eine Etage höher.«

In seinen Räumen? Offenbar wohnte Friedrich komfortabel. In seiner Erleichterung fiel ihm erst nicht auf, dass ihn Herr Reichenbach musterte.

»Das ist interessant«, murmelte der. »Verzeihen Sie, wenn ich Ihnen seltsam vorkommen mag. Sie sehen Ihrem Bruder sehr ähnlich. Davon hat er mir nichts berichtet.« Reichenbach dachte kurz nach. »Ach, ich Dummkopf! Wie konnte er, wenn er Sie doch seit Jahren nicht gesehen hat.«

Das Frauenportrait trat nun leibhaftig herein. William entging nicht, dass sie ihn eindringlich inspizierte. Die Nasenflügel der Frau bebten wie bei einem Wolf, der Witterung aufnahm. Ihr Blick verharrte auf seiner Kleidung, wanderte dann zu seiner Narbe und verweilte dort. William trug eine Leinenhose, ein Baumwollhemd und Stiefel. Er hielt alles für zweckmäßig. Ihm behagte nicht, gemustert zu werden. Das erinnerte ihn an die Sklavenmärkte im Süden der Vereinigten Staaten.

»Hedwig, das ist der junge Bruder unseres Freundes Friedrich Euskirchen«, stellte Reichenbach ihn vor. Die Angesprochene schloss ihre Musterung ab und begrüßte ihn ebenso herzlich, wie es zuvor ihr Mann getan hatte.

»Sie kommen passend zum Essen«, sagte Frau Reichenbach mit flötengleicher Stimme. »Ruhn, unser Diener, wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen. Ich lasse Ihnen auch frisches Wasser bringen.«

Der Diener geleitete William in einen langen Flur, von dem weitere Türen abgingen. Am Ende lag sein Zimmer. Ein Bett mit weißem Linnen-Bezug stand gleich hinter der Tür, daneben ein Schreibtisch sowie ein Stuhl mit hoher Lehne. Auf dem Tisch stand eine Öllampe. Die andere Wand bedeckte ein wuchtiger Kleiderschrank. Die Lücke zwischen Schrank und Wand, zur Tür hin, ließ gerade noch Platz für seine Seekiste, die jemand dort bereits abgestellt hatte. In der anderen Ecke ragte ein Kanonenofen in die Höhe.

Der Diener zog sich zurück. Gleich darauf klopfte es an der Tür.

»Herein«, rief William.

Ein rothaariges Dienstmädchen brachte eine Keramikschüssel mit dampfendem Wasser. Sie stellte die Schüssel auf den Tisch und legte ein Handtuch daneben.

»Vielen Dank«, sagte William und starrte auf den Nacken des Mädchens. Rote Haare, wie Sarah, seine ehemalige Verlobte. »Du suchst das Abenteuer, ich die Beständigkeit«, hatte sie zu ihm gesagt.

»Wenn Sie einen Wunsch haben, dann ziehen Sie an der Kordel«, sagte das Dienstmädchen und deutete auf eine Schnur, die neben dem Türrahmen herabfiel und oben durch die Wand verschwand.

»Das werde ich tun«, sagte William in der festen Absicht, diese Kordel niemals anzufassen. Ihm waren bereits in Sarahs Elternhaus dienstbare Geister begegnet, und er hatte nur da, wo es unvermeidlich war, auf sie zurückgegriffen.

Das Mädchen machte einen Knicks und ließ ihn allein.

William schüttelte die Gedanken an Sarah beiseite, trat an den Tisch und blickte in das glasklare Wasser in der Emaille-Schüssel. Er hob das Handtuch auf. Ein Rasiermesser rutschte heraus und er bekam es gerade noch zu fassen, bevor es auf der Tischplatte aufschlug. Die ebenfalls eingewickelte Seife fiel indes auf den Boden. Er hob sie auf, roch daran und rümpfte die Nase. Dann klappte er das Rasiermesser auf. In der Klinge konnte er sein Spiegelbild betrachten. Das mit dem Rasieren konnte warten, entschied er zunächst, erinnerte sich aber daran, wie ihn die Dame des Hauses gemustert hatte. Ihr würde es bestimmt nicht gefallen, wenn er unrasiert zum Essen erschien.

Er seifte sein Gesicht ein und zog Bahn um Bahn die Klinge kratzend über seine Haut. Anschließend schöpfte er mit beiden Händen Wasser und wusch die Schaumreste weg. Dann nahm er das Handtuch und rieb sein Gesicht trocken. Die Narbe an der Stirn tupfte er vorsichtig ab. Das Tuch war weich. Eine Wohltat. Als er fertig war, legte er alles neben die Schüssel und trat in den Flur. Ruhn erwartete ihn.

»Hier entlang«, sagte er.

William folgte dem Diener. Im Speisezimmer saßen die Reichenbachs bereits an den Stirnseiten eines langgezogenen Tisches einander gegenüber. In der Mitte war für ihn eingedeckt. Er setzte sich. Ruhn nahm an der Seite Aufstellung, verschränkte seine Hände auf dem Rücken und blickte starr geradeaus.

Ein Dienstmädchen in weißer Schürze kam herein und stellte eine Suppenschüssel auf den Tisch. Die Dame des Hauses nahm eine Stoffserviette, die kunstvoll gefaltet neben dem Teller gestanden hatte, breitete diese aus und legte sie auf ihren Schoß. William tat es ihr gleich. Ruhn trat vor, hob den Deckel und schöpfte in die Teller.

»Es ist heute ein Alltagsessen«, sagte Frau Reichenbach an William gewandt.

Er nickte. Für seine Verhältnisse schien ihm die Schüssel riesig. Im Waisenhaus wären daraus zehn oder mehr Kinder verköstigt worden. Ihm wurde mit einem Mal bewusst, wie hungrig er war. Er griff nach dem Löffel und sah verstohlen zur Dame des Hauses. Die aß sehr bedächtig. William passte sein Tempo an. Als Hauptspeise wurden auf silbernen Tabletts gebratener Fisch und goldgelbe Kartoffeln gereicht.

»Ihr Herr Bruder«, begann Hedwig Reichenbach, »ist in den Salons der Stadt ein gern gesehener Gast.« Sie tupfte mit der Serviette Soße von ihrem Mund.

»Ich weiß nicht viel über ihn«, antwortete William.

»Da könnte ich Ihnen eine ganze Menge erzählen …«

»Was wir aber Friedrich selbst überlassen wollen«, unterbrach Jakob Reichenbach seine Frau.

»Wir selbst leben ein zurückgezogenes Leben«, sagte Frau Reichenbach. Minutenlang durchbrach nur das stete Geklapper des Geschirrs das Schweigen, was William recht war.

Das rothaarige Dienstmädchen bediente ebenfalls am Tisch. Sie sah ihn neugierig an, immer mit einem Seitenblick auf die Dame des Hauses. Ruhn reichte Getränke. William nippte vom angebotenen Wein, trank aber hauptsächlich von dem Wasser, das in einer Glaskaraffe bereitstand und das ihm immer sofort nachgeschenkt wurde, wenn er sein Glas leergetrunken hatte.

»Wenn Sie mir in das Herrenzimmer folgen wollen«, bat ihn Jakob Reichenbach, nachdem sie gegessen hatten.

Ein Feuer loderte im Kamin. An den Wänden hingen dutzende Bilder. Alle wiesen in der unteren linken Hälfte ein rotes F als Signierung auf.

»Ihr Bruder ist ein eifriger Maler«, sagte sein Gastgeber.

William betrachtete die Bilder nacheinander. Sie zeigten Männer in Paradeuniformen, Frauen in weiten Röcken und mit tiefen Dekolletés. Dann entdeckte er sich selbst. Zumindest schien es William, als betrachte er sein Spiegelbild.

»Ja, das ist Friedrich. Jetzt können Sie mein Staunen verstehen. Es ist frappierend, wie ähnlich Sie ihm sind«, sagte Reichenbach.

William trat näher an das Bild heran. »Allerdings hat er ein paar graue Strähnen.«

»Ihren Bruder, fürchte ich, werden Sie noch eine Zeit lang entbehren müssen. Ganz Paris will portraitiert werden, schrieb er in seinem letzten Brief. So haben Sie ausreichend Zeit, die Stadt zu erkunden. Berlin wächst wie ein Hefeteig. Bald werden eine halbe Million Menschen hier leben.«

»Finden denn alle ausreichend Arbeit und Lohn?«, fragte William.

»Derzeit leider nicht. Borsig, die Maschinenfabrik, die unter anderem Lokomotiven baut, musste wegen fehlender Aufträge einen Großteil der Arbeiter entlassen.«

Reichenbach ging zu einem Stadtplan, der an der Wand hing. William folgte.

»Sehen Sie, da sind wir«, erklärte Reichenbach. Er fuhr mit dem Finger über die Karte. »Dort schließt sich der Gendarmenmarkt an. In den Cafés können Sie die Journale studieren. Es gibt die Vossische Zeitung, etliche unbedeutende Provinzblätter, ausländische Journale und natürlich die Augsburger Allgemeine. Hierzulande ist die Presse streng reglementiert. Manchmal verschwinden die Zeitungen aus den Lesekabinetten, bevor sie gelesen werden konnten.«

»Ich werde meine Artikel in die Staaten senden. Dort gibt es keine Zensur«, sagte William.

Reichenbach wurde nachdenklich. »Wie Ihr Bruder sagte, sollen Sie über die Verwandten der Auswanderer berichten. Besuchen Sie die Vorstädte, etwa die Rosenthaler Vorstadt.«

Er orientierte sich auf der Karte.

»Hinter dem Oranienburger Tor liegt das Areal der Firma Borsig, die ich bereits erwähnte.« Wieder tippte Reichenbach auf die Karte. »Sie können da entlang der Stadtmauer gehen, vorbei am Hamburger Tor und weiter bis zum Rosenthaler Tor. Manchem gereicht ein Bretterverschlag als Unterkunft, viele wohnen in den Familienhäusern gleich Bienen in ihrem Wabenstock. Ich kann Ihnen ein Buch empfehlen, wo die dortigen Verhältnisse explizit beschrieben sind.«

»Gerne«, gab William zur Antwort.

»Fein, dann lasse ich Ihnen das Buch auf ihr Zimmer bringen. Bitte vermeiden Sie meiner Gattin gegenüber, davon zu sprechen. Sie regt das ganze Gehabe um die Vorstädte und deren Bewohner immer auf.«

Ruhn trat ein und brachte Kaffee auf einem Tablett.

»Und jetzt, Herr Euskirchen, müssen Sie mir von Amerika erzählen«, bat ihn Reichenbach.

***

Am Abend saß William in seinem Zimmer. Die Öllampe brannte und im Ofen loderte ein Feuer. Satte Wärme drang in seine Glieder. Er setze sich auf das Bett und zog seine Seekiste heran, öffnete sie und nahm die Wäschebündel nacheinander heraus. Darunter erschien eine lederne Abdeckung, unter der sich ein wenige Zentimeter hoher Zwischenraum befand. Mit seinem Taschenmesser fuhr er in die Ritzen und hob das Leder an. Da lagen mehrere Münzgeldrollen, die ihm Singer, sein Verleger, übergeben hatte. Genug für ein paar Monate. Vielleicht würde es ihm gelingen, ein wenig hinzuzuverdienen. Trotz der Zensur.

William rückte näher an die Lampe heran, nahm den Brief, der bei den Münzrollen lag, und las ihn zum wiederholten Male.

Lieber William,

helfen Sie der Wahrheit auf die Sprünge und fischen Sie Geschichten, die unsere Leser rühren.

Ihr Samuel Singer

William legte den Brief zurück und nahm eine der Münzrollen. Sie wog schwer in seiner Hand. Er legte sie auf die Decke, riss an dem Papier, bis Münzen herauskullerten. Preußische Taler, Silbergroschen und Pfennige. Er musste an die Landkarte Deutschlands denken, die er in Bremerhaven gesehen hatte. Singer hatte ihm erklärt, was er alles an Wechselgeld zu erwarten habe. Karolins, Heller, Groschen, Batzen, Mark und Schillinge. Alles Silber oder Kupfergeld. Sechsunddreißig Fürsten regierten im Land und jeder brachte eigene Münzen heraus. Im Norden, unter preußischem Einfluss, galt der Taler als bevorzugtes Zahlungsmittel. Im Süden der Gulden.

William betrachtete die Münzen, nahm eine in die Hand und trat an das hohe Fenster. Unten ratterte eine Kutsche vorbei. Gaslicht erleuchtete matt die Straße. William hob die Münze hoch.

»GOTT MIT UNS« stand auf dem Rand eingeprägt.

Er räumte das Geld zurück in den Zwischenboden, passte das Leder wieder ein und legte die Wäsche obenauf. Dann trat er an den Schrank, griff in die Tasche seines Mantels und fischte das Geldstück heraus, das er in Bremerhaven dem Wirt abgekauft hatte. Eine seltsame Münze, dachte er wieder. Er betrachtete sie eine Weile. Sie sah aus wie alle Silbergroschen, nur dass sie eben zwei gleiche Seiten aufwies.

Später saß er am Schreibtisch, tauchte die Schreibfeder in das Tintenfässchen und schrieb. Dem neuen Artikel gab er die Überschrift: »In einem feinen Haus«. Darin berichtete er von den Gepflogenheiten seiner Gastgeber, seiner ersten Fahrt durch Berlin. Am Ende legte er diesen Bericht in eine Mappe zu den anderen, die er bereits geschrieben hatte, über seine Ankunft in Bremerhaven, über sein erstes Zusammentreffen mit der Obrigkeit.

Sein Blick fiel auf das Buch, von dem ihm Herr Reichenbach erzählt hatte und das auf dem Schreibtisch auf ihn wartete.

»Lesen Sie den Anhang«, stand auf einem beigelegten Zettel. William blätterte das Buch durch, bis er zu der angegebenen Stelle kam.

Erfahrungen eines jungen Schweizers im Vogtlande, lautete die Überschrift des Anhangs. Und weiter: Der Vater webet zu Bett und Hemden und Hosen und Jacke das Zeug und wirkt Strümpfe, doch hat er selber kein Hemd. Barfuß geht er und in Lumpen gehüllt!

William las die halbe Nacht.

Nicht für alle Zeit

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