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Die Lebensmittelindustrie

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Ich habe den Eindruck, dass unsere Ernährung, bevor sie zur Wissenschaft geworden ist oder von Konzernen und der Werbung manipuliert wurde, ganz in Ordnung war. Jene Nahrungsmittel, die unsere Großeltern und Urgroßeltern auf dem Teller hatten, waren vermutlich gesünder als jene, die wir heute nach so viel „Aufklärung“ zu uns nehmen. Die Erfahrung der Traditionen, der gesunde Hausverstand und die kulturelle Überlieferung haben genügt, um gesundes Essen zu kochen. In den 1960er-Jahren ist es aufgrund der Industrialisierung der Landwirtschaft dann schwierig geworden. Ab diesem Zeitpunkt sind die Nahrungsmittel aus unseren Supermärkten fast verschwunden und etwas anderes, das man auch essen kann, hat die Regale gefüllt. Diese nahrungsähnlichen Produkte wurden von den Ernährungswissenschaften und der EU abgesegnet. In den Regalen, wo sich früher Gemüse, Fleisch und Getreide befanden, leuchteten bunte Etiketten auf schönen Verpackungen. Tierische Fette wurden auf einmal für schlecht befunden und durch gehärtete Pflanzenfette ersetzt. Weizen, Mais und minderwertiges Auszugsmehl (nicht mehr gängige Bezeichnung für Weizenmehl Type 405) waren günstig verfügbar, Milchprodukte und Zucker in rauen Mengen. Künstliche Geschmacksverstärker betrogen unsere Sinne. Chemische Substanzen zur Aufzucht von Tieren und Pflanzen wurden eingeführt und finden sich nach wie vor in unserem Essen. Monokulturen statt kleinteilige Landwirtschaft waren auf einmal möglich.

Eine Zeit lang war laut damaligen Studien Milch unverzichtbar für die Knochengesundheit. Das Fleisch unverzichtbar für das Wachstum unserer Muskeln. Für die Menschen wurde vieles leistbar, aber auch unübersichtlich und verwirrend. Die Milliarden-Euro-Lebensmittel-Marketingmaschine und die ständig sich verändernden Erkenntnisse der Ernährungswissenschaft trieben und treiben die Menschen noch immer in ein unübersichtliches Feld an sich widersprechenden Informationen. Sind Omega-3-Fette nun gesund oder schädigen sie vielmehr unser Gehirn, da die Fische mit Quecksilber verseucht sind? Wie viel und welche Fette sind gesund? Ist das Glas Rotwein am Abend doch nicht gesund? Machen Light-Produkte doch nicht schlank? Macht Schokolade doch nicht glücklich?

Je mehr wir die Inhaltsstoffe erforschten, desto ungesünder wurde auf Dauer unsere Ernährung, das große Ganze, der Blick auf die Weisheit der Tradition, ging verloren. Die westliche Ernährung brachte eine ganze Reihe an neuen Erkrankungen mit sich: Übergewicht, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Die Ernährungswissenschaften sind unverzichtbar, sie haben uns wichtige Fragen beantwortet und im Detail bedeutende Erkenntnisse gewonnen. Unsere Ernährung ist jedoch etwas sehr Komplexes und Facettenreiches. Nur weitere Informationen wie die Geschichte, die Traditionen und Kulturen sowie die Naturheilkunde können zu einem gemeinsamen Sinn führen. Ernährung hat auch eine spirituelle Komponente, es geht nicht nur um die Aufnahme von Inhaltsstoffen. Wenn dem so wäre, hätte man sicher schon eine Ernährungspille erfunden, die das Essen ersetzt. Selbst in der modernen Medizin ist es bis heute nicht gelungen, Menschen im Krankenbett langfristig künstlich zu ernähren.

Es hat den Anschein, als gäbe es mittlerweile einen generellen Zwiespalt zwischen östlichem und westlichem Wissen sowie zwischen traditioneller und moderner Wissenschaft. Wir Menschen in unserem materialistischen System neigen dazu, modernes Wissen als Fakt, als richtig einzustufen. Mich überrascht immer wieder der Glaube der Gesellschaft an die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Es scheint daran wenig Zweifel zu geben. Kritische Fragen werden meist nicht gestellt. Dabei vergisst man häufig die Tatsache, dass das, was heute in Labors und Forschungseinrichtungen bestätigt wird, morgen schon wieder alt sein kann. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass das, was wir nicht wissen, vielleicht wesentlich größer ist als das, was wir wissen? Unsere westliche Wissenschaft bildet nur das ab, was wir wissen.

Stellen wir uns einmal vor, wie derzeit aktuelle Methoden in fünfzig oder hundert Jahren praktiziert werden. Vermutlich werden wir – oder unsere Kinder – über das, was wir heute als wissenschaftlich bezeichnen, laut lachen. Besonders in der Medizin und in der Ernährungswissenschaft wird das der Fall sein. Etwas anders verhält es sich mit dem traditionellen Wissen. Die Menschheit hat in Tausenden von Jahren weitreichende Erfahrungen über Kreisläufe, Energien, Nahrung, Arzneien, wiederkehrende Wandlungsphasen, spirituelle Kräfte, kausale Zusammenhänge, empirische Beobachtungen, Gesetzmäßigkeiten der Natur, Heilwirkungen von Pflanzen usw. zusammengetragen und über einen sehr langen Zeitraum hinweg immer wieder geprüft. Dieses Wissen hat also einen bestimmten Wahrheitsgrad erreicht und ist für mich die eigentliche Weisheit, auch wenn dies mit unseren modernen Methoden nicht untersucht oder bestätigt werden kann.

Was unsere Ernährung, unsere Heilkräuter und unsere Medizin anbelangt, sollten moderne Erkenntnisse aus dem Labor kritisch hinterfragt werden. Besonders in einer Zeit, in der Studien mit Geld und Vorgaben von Lebensmittelkonzernen und Interessensgruppen in Auftrag gegeben werden. Traditionelles Wissen gehört uns allen und ist das Kapital der Menschheit. Ein Grundwissen jeder und jedes Einzelnen über den Körper, Krankheiten, Nahrungsmittel, Kochmethoden, Heilkräuter und Möglichkeiten der Selbstdiagnose sollte ein wichtiger Bestandteil jeder Gesellschaft sein. Nur so kann die Gesundheit der Menschen in Unabhängigkeit und Freiheit funktionieren und zu einer Wechselbeziehung mit einer heilen Erde beitragen. Die Erde ist ein Teil unseres eigenen Lebens, sie ist die Mutter unserer Nahrungsmittel. Sie ist ein Teil dieser Verbindung, die es uns ermöglicht zu überleben. Wenn wir uns darauf konzentrieren sicherzustellen, dass diese Verbindung vorhanden ist, wird dies allein ausreichen, um unsere wahren Bedürfnisse zu befriedigen.

Gesundheit durch die Kraft der Nahrung

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