Читать книгу Gesundheit durch die Kraft der Nahrung - Michael Puntigam - Страница 18

Ernährungssouveränität

Оглавление

Unser Nahrungsmittelsystem ist wie schon erwähnt in die Fänge von internationalen Märkten und Großkonzernen geraten. Wir müssen unsere Rechte auf gesunde Nahrung und Selbstbestimmung darüber inklusive neuer Rahmenbedingungen (= nachhaltige Erzeugung) einfordern. Die industriellen Produktionsmethoden erkennen die Begrenztheit von Ressourcen, den Schutz der Natur, des Bodens und des Wassers nicht an. Sie sind die Treiber des Klimawandels, besonders in Ländern, die am wenigsten dazu beigetragen haben.

Organisationen wie die Landarbeiterbewegung La Via Campesina haben das Problem erkannt und den Begriff „Ernährungssouveränität“ geprägt. Darunter versteht man „das Recht von Menschen, über die Art und Weise der Produktion, der Verteilung und der Konsumption von Lebensmitteln selbst zu bestimmen. Sie ist das Recht zur demokratischen Gestaltung des eigenen Agrarsystems, ohne dabei Anderen oder der Umwelt zu schaden.“10 Das Gemeinwohl wird in den Mittelpunkt gestellt wie auch jene Menschen, die Nahrungsmittel produzieren, und jene, die sie konsumieren. Ernährungssouveränität findet sich auf selbst verwalteten Bauernhöfen, in Lebensmittelkooperativen (FoodCoops) und solidarischen Landwirtschaften (CSA), BäuerInnenmärkten und Saatguttauschbörsen ebenso wieder wie in Kampagnen gegen die Ausbeutung von Supermarkt-MitarbeiterInnen und ErntehelferInnen. Es gilt, Strategien gegen die Privatisierung von Saatgut, gegen Gentechnik und Pestizide sowie für einen Zugang zu Landflächen, städtischer Landwirtschaft und nachhaltigen, unabhängigen Lösungen zu finden. Meine Vorstellung für gesunde und sozial gerechte Agrarpolitik ist ein Weg zurück zu den Wurzeln. Eine gute und natürliche Landwirtschaft muss wieder attraktiv werden und sich lohnen. Auch ein kleiner Betrieb muss genug erwirtschaften können, um davon leben zu können. Die Ausbeutung der Erde muss aufhören, ein ökologischer Kreislauf mit unserem Planeten wiederhergestellt werden. Wir brauchen keine Freihandelszonen, sondern eine Kleinbauernstruktur und Systeme der solidarischen Landwirtschaft. Wir sollten direkt bei den ErzeugerInnen einkaufen und unsere Supermärkte entmachten. Statt die Massentierhaltung zu unterstützen, sollten wir, wo es möglich ist, auf pflanzliche Alternativen umstellen. Statt billigem Fleisch müsste es erschwingliches Bio-Gemüse für alle geben. Schulen, Krankenhäuser und große Büros sollten kleine Küchen haben und auf regionale, frische und biologische Produkte setzen und im besten Fall individuell angepasst für die Menschen kochen. Es ist falsch, die günstigste Ware kilometerweit aus Industrieküchen anzukarren, Essen also nach dem Billigstbieter-Prinzip auszuwählen. Bei gesunder Ernährung sollte nicht gespart werden. Die Wertschätzung gegenüber unseren Lebensmitteln, dem Ackerboden, den Menschen, die mühevoll für uns Essen herstellen, muss wieder zurück in unser Bewusstsein gelangen.

Viele Initiativen arbeiten an praktischen Lösungen und Rahmenbedingungen. Im Folgenden sind beispielhaft ein paar aufgelistet. Wir sind aufgerufen, uns daran zu beteiligen.

Urban Gardening in Wien

Solidarische Landwirtschaften (Ochsenherz, CSA Kamptal, Ackerschön etc.)

Mitmach Supermarkt Mila in Wien

Food Cooperatives (foodcoops.at)

Österreichische Berg- und KleinbäuerInnen Vereinigung (ÖBV-Via Campesina Austria)

Nyéléni (Internationale Bewegung für Ernährungssouveränität)

Attac(Internationale Bewegung für eine demokratische und sozial gerechte Gestaltung der globalen Wirtschaft)

Meine Alternative für Gemüseeinkauf in Wien:

Raritäten-Eck, Jasmin Böhm & Christoph Luif (raritaeten-eck.at)


Gesundheit durch die Kraft der Nahrung

Подняться наверх