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2. Dezember - Luke

Irgendwo in einer kleinen sehr ländlichen Stadt

Die ergebnislose Auseinandersetzung mit seiner Mutter gestern, hatte ihn doch mehr mitgenommen, als gut für ihn war. Seine Flucht führte ihn zu seinem Großvater, der wie immer in der Stube auf seinem Schemel saß und an einem kleinen Holzstück schnitzte. Er brauchte nichts zu sagen, der alte Mann verstand ihn ganz ohne Worte, er wies auf den Stuhl neben sich, zeigte auf einen Stapel Hölzer und konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.

Luke nahm sich sein Messer aus der Hosentasche, suchte sich ein sehr schön gemasertes Stück aus und begann in gleichmäßigen ruhigen Zügen, die Holzspäne nach einander abzuschälen. Bewegung für Bewegung wurde er ruhiger.

„Lass gut sein – Junge“, wie sein Großvater so unverhofft das Wort an ihn richtete, ließ ihn zusammenzucken.

„Wie soll ich denn dem gerecht werden? Sie gibt mir nur bis Weihnachten Zeit! Als ob sie gleich nach den Feiertagen sterben, wöllte!“ Er schnaufte.

„Sie hat Angst!“ Er war wirklich ein weißer Mann, sein Großvater.

„Natürlich hat sie Angst – hätte ich auch, aber muss sie mir solche Aufgaben aufzwingen?“ Er hielt in der Bewegung inne. Jammerte er? Beschwerte er sich? Er konnte es nicht fassen – er hörte sich an, wie ein nörgelnder Teenager an?

„Junge – das ist ihr letzter Wunsch.“ Sachlich richtig. Sie hatte es sich gewünscht. Nicht befohlen. Aber wer schlägt schon einer Todkranken einen Wunsch ab? Er sicherlich nicht. Auch wenn er dafür .... ja, was? Wo sollte er bis Weihnachten eine Frau auftreiben, die ihn auch noch heiraten wollte?

Freilich, er war nicht hässlich – aber mit den heutigen Vorstellungen, von einem attraktiven Mann, konnte er nicht mithalten. Groß – ja, breitschultrig – ja, na und da hörten die Vorzüge auch schon auf. Der Rest war eher Mittelklasse bis unscheinbar. Mit seinem kleinen Bauch hatte er sich mittlerweile angefreundet. Wenigstens der blieb treu. Weder seine körperliche Arbeit, noch hartes Training konnten in bezwingen. Also musste er bleiben.

Durch die viele Arbeit im Freien hatte er auch keine glatte und zarte Haut – er trug einen Dreitagebart und „Creme a la Leder“. Da half auch keine noch so intensive Feuchtigkeitscreme. Und über seine Haare brauchte er gar nicht erst zu reden. Was er an Härte im Gesicht hatte, umso weicher waren seine Haare. Locken die ihn immer lausbubenhaft wirken ließen.

Es mangelte ihn nicht an flüchtigen Bekanntschaften und hier und da eine kleine kurze Liebelei, mehr wollten die Frauen aber auch nicht von ihm. Und er hatte noch keine gefunden, die er für würdig hielt, sie darum zu bitten, bei ihm zu bleiben.

Blöde Situation.

Er hielt das Stück Holz in der Hand und betrachtete es ungläubig! Was um alles in der Welt hat er hier geschnitzt?

Auf seinem großen Handteller lag ein wunderschöner kleiner Hund. Mit welligen Haar und einem entzückenden Halsband. Über sich selbst erstaunt schüttelte er nur den Kopf und steckte die zarte filigrane Figur in seine Jackentasche.

Dezember - Adventsgeschichte

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