Читать книгу Dezember - Adventsgeschichte - Michaela Leicht - Страница 9

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Räuber

Eine lange geschmeidige Zunge leckte über seine Nase, hinauf zu seinen Augen, leckte genüsslich über die Augenwinkel und dann weiter zu seinem Ohr, dort wurde plötzlich ein Luftstoß durch die andere Nase gegeben und reflexartig musste er mit dem Kopf schütteln. Um Himmelswillen, wie konnte man nur so geweckt werden. Mit leichtem Schwung drehte er sich auf den Rücken und bot sich der schnüffelnden Nase komplett an. Doch leider hörte da wohl der Spaß auf, denn anstatt die geschmeidige Zunge weiter seinen Körper massierte, bekam er einen unfreundlichen Stups in die Seite.

Den Kopf leicht zur Seite gebogen versuchte er, die Augen zu öffnen. Für ihn ein heroischer Kraftakt. Stück für Stück und im Zeitlupentempo begann er die Lider zu heben.

„Mon cher mon coeur - vous devez vous lever ... Olala, mon dieu ... mein Lieber – s´il vous plait – du musst aufsteeeen.“

„O ma cherie ... noch lange niischt.“ Damit rollte er sich wieder auf den Bauch, schlug seine Vorderbeine über einander und blickte tief in Chloes Augen.

Von allmächtiger Entzückung war dort allerdings nichts mehr zu sehen.

„Chloe, ma cherie – was hast du?“ Sein Blick folgte ihren, sie drehte den Kopf in Richtung der kleinen Ablage nahe dem Eingang.

Kaltes Wasser der Erkenntnis rannen durch seinen Körper.

Mist, nur der Boss verteilte auf diese Art – Mitteilungen. Auf der kleinen Erhebung lag eine Rolle, mit braunen Bast umwickelt. Er ging in sich, was hatte er vergessen? Immer noch lag er in der gemütlichen Kuhle. Träge setzten sich seine Gedanken in Gang. Was auch dringend notwendig war, denn Chloe hatte ihn in den letzten Tagen ganz schön gefordert. Sie ist aber auch eine Sahneschnitte.

„Isch weerde jetzt gehen ... mon amour, isch glaubee, du ´ast zu tun.“ Die süße kleine französische Pudeldame streckte ihren wunderbaren schlanken Körper und dehnte jede Faser. Dann schüttelte sie sich ihr Fell zurecht und blickte ihn über die Schulter an. „Bis bald – ma cherie.“ Damit entschwand sie seinen Blicken.

Räuber atmete tief aus und kullerte sich zurück auf sein Kissen, drehte sich zurück auf seinen Rücken und streckte alle vier Pfoten von sich. Er musste unbedingt herausfinden, was er vergessen hat, um vom Boss so eine Erinnerung zu erhalten.

So langsam krochen die letzten Tage wieder in sein Gehirn. Da war doch die Mitarbeiterversammlung am 1. Advent.

Ja, genau ... Und da gab es die Weihnachtsaufträge. Richtig ... Urplötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. Mit einem Satz war er aus der Kuhle gesprungen und landete auf seinen Beinen.

Verflixt – verflixt – verflixt.

Er sollte sich doch seine Schützlinge anschauen. Oh fuck ... (gleich entschuldigte er sich für diesen Gedanken).

Wie von der Tarantel gestochen machte er sich auf den Weg zu dem genannten Einsatzort.

Dezember - Adventsgeschichte

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