Читать книгу Dezember - Adventsgeschichte - Michaela Leicht - Страница 17
ОглавлениеRäuber in Mission
Innerlich triumphierend beglückwünschte er sich, wie einfach es gewesen war, Luke in die Stadt zu locken.
Wenn alle weiteren Pläne auch so mühelos in die Tat umzusetzen waren, hatte er sich dieses Jahr sicherlich einen Bonus verdient. Ja – auf jeden Fall.
Zusammengerollt lag er auf der Eckbank in dem kleinen Restaurant. Hier duftete es herrlich nach saftigen Steaks, Rouladen, Wickelbraten und Pommes. So sehr er seine Chloe mochte ... er war kein Typ für Baguette und vornehmes Gemüse. Er liebte es deftig, herzhaft, fleischig. Jedes Mal, wenn ein Teller voller warmer guter Speisen an ihm vorbeigetragen wurde, hob er sein kleines braunes Näschen, streckte den Hals, damit er in dem Duft schwelgen konnte.
Das Gespräch zwischen Luke und diesem anderen Mann langweilte ihn. Die Zahlen, Fakten und Auswertungen fand er als Gesprächsthema ziemlich ernüchternd. Eigentlich wollte er ja nur herausbekommen, wo und wann Luke sich in den nächsten Tagen aufhalten würde. Aber das die beiden so eine Ausdauer haben würden – schlimmer wie bei Weibern. (Oh, sorry ... wie bei Damen). Selbst die Korrektur schien ihn da oben nicht zu besänftigen, denn eine Kellnerin stolperte und verspritzte - natürlich aus Versehen – ein Glas Wasser in seine Richtung. Nur durch seine Schnelligkeit konnte er die Katastrophe verhindern, indem er der Kellnerin einen Schubs in die andere Richtung gab. Sie das Glas noch während des Fluges fassen konnte und keinem etwas auffiel.
„Ist ja gut!“ Richtete er seine Botschaft nach oben.
In diesem Moment kam eine große blonde Frau auf die beiden Männer zugestürzt, fast hätte er laut geknurrt. Voller Argwohn beobachtete er, was da jetzt vor sich ging.
Die Vorstellung akzeptierte er ja noch so – Höfflichkeit geht eben über alles ... aber – musste sie Luke ihre Telefonnummer zustecken?
Verflixt – Mist – Scheiße!
Konnte nicht einmal etwas so laufen, wie er es wollte.
Das Strahlen in Lukes Augen gefiel ihm gar nicht. Manchmal wünschte er sich, dass er sprechen konnte! Und das nicht nur Weihnachten (gut, den Wunsch hatte ihm sein BOSS auch noch nie erfüllt – bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt). Am liebsten wollte er ihm zurufen „Alter – lass den Quatsch! Die Richtige, kommt erst morgen auf den Plan!“, aber nein ... jetzt saß er hier und musste mit anschauen, wie sein, so toll eingefädelter Plan, den Bach runterging.
Mist – Mist – Mist.
In diesem Augenblick zeigte Luke, wie zur Bestätigung, dem anderen Mann das Blatt Papier.
Räuber sah seine Chance gekommen, pirschte sich langsam von der Seite an die ausgestreckte Hand. Setzte seine Vorderpfoten auf den Tisch, reckte mit weit gestrecktem Hals, sein Maul Stück für Stück vor und versuchte mit den Vorderzähnen den Zettel zu ergattern. Leider schwenkte Luke die Visitenkarte, wie eine Fahne und Räuber bekam das Übergewicht, klatschte auf den Tisch. Die Gläser klirrten dabei leise.
Noch bevor er sich von dem Aufschlag erholt hatte, musste er mit ansehen, wie die beiden Männer das Lokal verließen.
Frustriert sackte er auf der Bank zusammen. Schnaufte und gönnte sich einen Happen des restlichen Fleisches von Lukes Teller. Frustfressen.
Noch ein wenig schmollend lag er auf der Bank, rappelte sich dann aber auf und machte sich auf dem Weg zu seinem größten Vorhaben.
Jessica.