Читать книгу Die Kassemacher - Michel Rodzynek - Страница 10
ОглавлениеMarc Janzen war ein Mann, der das Leben liebte. Gut aussehend, beruflich erfolgreich und wohlhabend. Mit seiner stattlichen Körpergröße von gut 1,90 Metern, seinen breiten Schultern und einer athletischen Figur, trotz kleinem Bauchansatz, strahlte er das Selbstbewusstsein einer Persönlichkeit aus, die man sofort wahrnahm. Äußerlich attraktiv, höchst redegewandt und charmant.
Der 56-jährige Blondschopf mit modischem Kurzhaarschnitt leitete in dritter Generation das von seinem Großvater gegründete Autohaus in Lübeck, das zahlreiche Filialen in ganz Schleswig-Holstein betrieb. Die unternehmerische Expansion war besonders sein persönlicher Verdienst. Nachdem er das Handwerk von Grund auf hatte erlernen müssen und schonungslos alle Firmenbereiche durchlaufen hatte, übernahm er vor acht Jahren die Geschäftsführung von seinem Vater Peter, der sich mit 72 ins Privatleben zurückgezogen hatte. Sohn Marc setzte den dynamischen Erfolgskurs des Hauses fort. Janzen-Automobile war im nördlichen Bundesland ein weit bekannter Begriff für teure Sportwagen und Luxuslimousinen.
Mit Ausnahme von kleinen alterstypischen Wehwehchen erfreute sich der agile Unternehmer guter Gesundheit. Seit über 20 Jahren war er mit seiner Jugendfreundin Ursula verheiratet. Sie hatte seinerzeit als kaufmännische Auszubildende in dem Autohaus gelernt und sich in dieser Zeit mit Marc angefreundet. Beide unternahmen in ihrer Freizeit viel und es dauerte einige Monate, bis sie dann auch ein Liebespaar wurden. Die zierliche Ursula hatte noch heute als 50-Jährige die Figur eines knabenhaften Mädchens mit einem allerdings überproportional großen Busen. Um ihre rehbraunen Augen hatten sich im Vergleich zu ihren gleichaltrigen Freundinnen noch keinerlei Falten gebildet; die dunkelblonde Haarpracht war noch nicht einmal ansatzweise grau. Wer das Alter dieser attraktiven Frau schätzen sollte, lag meist erheblich unter der wahren Jahreszahl.
Der ursprüngliche Wunsch nach Kindern blieb dem unkonventionellen Paar so versagt wie die heutzutage typischen Ehekrisen, die viele ihrer Freunde und Verwandte mit den Jahren erlebten. Ihre Beziehung war mehr freundschaftlich denn leidenschaftlich; sowohl Ursula als auch Marc hatten nebenbei immer wieder wechselnde Liebschaften, von denen sie beide zwar ahnten, aber nie darüber sprachen. Eifersucht war kein Thema im modern eingerichteten Haus der Janzens, in dem jeder seinen eigenen Bereich hatte. Sie hatten getrennte Schlafzimmer und Bäder. Meistens trafen sie sich in ihrer großen Küche, wobei Ursula im Gegensatz zu ihrem Ehemann weder gern kochte noch großen Wert auf anspruchsvolles Essen legte.
Im Prinzip lebten sie wie zwei Singles, die sich auf ihrer riesigen Wohnfläche gelegentlich begegneten und in immer größer werdenden Abständen miteinander schliefen. Mehr aus guter Gewohnheit und langjähriger Vertrautheit.
Mit den Jahren wuchs bei beiden der Wunsch nach neuen Abenteuern. Auf der letzten Jubiläumsfeier funkte es gewaltig zwischen Frau Janzen und Steuerberater Günter Schmitt, dem ihr unübersehbares Interesse vor den Augen seines Auftraggebers höchst unangenehm war. Marc Janzen musste indes innerlich schmunzeln; kannte er doch diese einnehmenden Blicke seiner ebenso lustvollen wie zielstrebigen Gattin. Um den etwas schüchternen Günter war es geschehen. Nach drei Gläschen war Ursula für gewöhnlich nicht mehr zu bändigen. Und die hatte sie zur fortgeschrittenen Abendstunde bereits genussvoll getrunken.
Trotz der großen Freiräume und gegenseitigen Toleranz traten Ursula und Marc gesellschaftlich immer als gutbürgerliches Ehepaar auf, das respektvoll miteinander umging. Zusammen nahmen sie die zahlreichen Einladungen im großen Freundeskreis und geschäftlich wichtige Events wahr. Ein weiteres Ritual waren zwei gemeinsame Fernreisen pro Jahr. Beide liebten die Atmosphäre auf großen Luxusschiffen und genossen die Landausflüge in aller Welt.
Als sie kürzlich von einer 14-tägigen Karibikreise zurückkamen, erfuhren sie vom plötzlichen Tod von Marcs Freund Thomas. Er war erst 54 und bei seinem Jogging bewusstlos umgefallen. Die sofort durch einen Notarzt eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen mussten nach 30 Minuten erfolglos abgebrochen werden. Er hatte plötzlich und völlig unerwartet einen tödlichen Herzinfarkt erlitten. Über die Ursachen, die dazu führten, herrschte im gemeinsamen Bekanntenkreis großes Rätselraten. Thomas war sportlich, hatte Normalgewicht, rauchte nicht und trank Alkohol in nur moderaten Mengen. Außerdem ging er jede Woche zweimal ins Fitnessstudio und joggte jeden dritten Tag.
Ursula nahm die Gelegenheit wahr, ihren Mann erneut zu ermahnen: »Marc, wann gehst du endlich zum Check-up? Du hast es schon vor Monaten versprochen!«
Für Marc Janzen waren Kliniken und auch Arztpraxen wie Autowerkstätten, die man nur notgedrungen zur Reparatur aufsuchen sollte. Er war davon überzeugt, dass wenn mit der Gesundheit etwas nicht stimmte, es der Körper schon irgendwie signalisieren würde. Das Gerede um regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen hielt er insbesondere für Geldmacherei. Seit der grundlegenden Umstrukturierung des gesamten Gesundheitswesens durch das Bundesministerium mussten ja die niedergelassenen Ärzte und noch mehr die Krankenhäuser zusehen, auf ihre Kosten zu kommen. Die Heilung kranker Menschen schien mehr und mehr eine Frage des Geldes und nicht der Medizin zu sein.
Marc Janzen hielt diesen zunehmenden Trend für eine höchst besorgniserregende Entwicklung, die er als wirtschaftlich denkender Kaufmann überhaupt nicht nachvollziehen konnte. Was der passionierte Liebhaber kulinarischer Köstlichkeiten und guter Weine allerdings gedanklich verdrängte, war sein nächtlich erheblich zunehmender Harndrang, den er seit Monaten verzeichnete. Manchmal musste er fast stündlich hoch, um die drückende Blase zu leeren. Ein Bekannter hatte ihm von der im Alter üblichen Vergrößerung der Prostata erzählt, die besonders über Nacht häufigeres Wasserlassen bewirken konnte. Außerdem hatte Marc ständig Durst und trank seit einiger Zeit tagsüber mindestens dreimal so viel Wasser wie früher. Aber auch darüber machte er sich keine weiteren Gedanken. Schließlich gab er dem massiven Druck seiner Frau nach und meldete sich auf Empfehlung eines Bekannten zur Vorsorgeuntersuchung in der Hamburger Hanse CityClinic an. Ein guter Kunde von ihm war Orthopäde in diesem Haus und würde ihn seinem zuständigen Kollegen ans Herz legen. Die höhere Anonymität einer entfernten Großstadt, in der er nicht so bekannt wie zu Hause in Lübeck war, kam ihm hierfür nur gelegen. Man konnte ja nie wissen. Wenn denn was sein sollte, wäre das Risiko möglicher Spekulationen über eine Krankheit in einer Kleinstadt trotz ärztlicher Schweigepflicht wohl erheblich größer.
»Nehmen Sie bitte Platz, Herr Janzen. Es war gut und auch höchste Zeit, dass Sie zu uns gekommen sind.« Dr. Olaf Gellert, Oberarzt für Innere Medizin und zuständig für die Präventionsmedizin an der Hanse CityClinic, kam gleich zur Sache. Er hatte eine hagere Gestalt; sein weißer Kittel war gut eine Nummer zu groß. Darunter trug er sein kariertes Sporthemd, das mehrere Farben zu einem recht unruhigen Muster kombinierte. Er schob immer wieder seine Lesebrille mit den kleinen runden Gläsern nach oben. Das Gestell hatte auf seiner schmalen Nase nicht genügend Halt.
»Wussten Sie, dass Sie Diabetiker sind? Ihre Zuckerwerte sind alarmierend hoch. Eigentlich müssten Sie bereits Beschwerden haben. Zum Beispiel massive Müdigkeit oder auch Sehstörungen? Haben Sie bislang nichts gemerkt?«
Marc Janzen wurde jetzt fast schwarz vor Augen, er spürte einen erhöhten Pulsschlag und in seinem Magen zog es sich unangenehm zusammen.
»Nein, nennenswerte Beschwerden habe ich nicht. Mir ist nur aufgefallen, dass ich sehr viel mehr als sonst trinke und nachts manchmal stündlich auf den Topf muss.«
»Kein Wunder«, erklärte Dr. Gellert, »Ihr Körper versucht, den vermehrt im Blut vorhandenen Zucker über den Urin auszuscheiden. Deshalb trinken Sie auch viel mehr als sonst, um den hohen Flüssigkeitsverlust auszugleichen.«
Das hörte sich überhaupt nicht gut an. Fast kleinlaut fragte Marc: »Und was kann ich dagegen tun beziehungsweise wie können Sie mir helfen, Herr Doktor?«
»Sie müssen unbedingt Ihre Lebensgewohnheiten ändern, Herr Janzen, vernünftiger essen und sich vor allem viel mehr bewegen. Diabetes mellitus, also Typ II, ist oftmals die Folge von Übergewicht und Bewegungsmangel. Natürlich kann er auch genetische Gründe haben. Allein in Deutschland leiden über sechs Millionen Menschen unter dieser typischen Wohlstandskrankheit. Keine Sorge, wir bekommen Ihren Zucker gewiss rasch in den Griff. Mit Tabletten und am Anfang wohl auch mit Insulin. Wahrscheinlich nur übergangsweise für eine gewisse Zeit. Das spritzen Sie sich täglich mit einem speziellen Pen. Ist ganz einfach und auch schmerzfrei.«
Marc war zugleich besorgt und doch erleichtert. Was bedeutete wohl Lebensumstände ändern? Worauf müsste er künftig verzichten? Dr. Gellert unterbrach seine Überlegungen. »Manche Krankheiten verursachen spürbare Beschwerden, andere wie Diabetes und hoher Blutdruck werden von den Menschen nicht wahrgenommen. Und wenn, dann ist es oft zu spät. Seien Sie also froh, dass Sie rechtzeitig die Initiative ergriffen haben und nicht über die Notaufnahme bei uns gelandet sind.«
Marc hörte den Erklärungen des Arztes aufmerksam zu und musste dabei an seinen kürzlich verstorbenen Freund denken. Ob Ursula wohl geahnt hatte, dass mit ihm etwas nicht stimmen konnte? Auf jeden Fall empfand er für sie in diesem Moment ein starkes Gefühl der Dankbarkeit.
Der Arzt schaute abwesend auf seinen Computermonitor und – sanft lächelnd – auf seinen beunruhigten Patienten. Zwischendurch flogen seine Finger über die Tastatur. Allzu gut kannte Dr. Gellert diese Situation. Herr Janzen gehörte zu den Typen von Patienten, die sich kaum Sorgen um mögliche Krankheiten machten. Wahre Verdrängungskünstler. Und eines Tages kamen sie dann völlig unbeschwert und ahnungslos zu den Untersuchungen und fielen quasi aus allen Wolken, wenn es dann doch einen ernsten Befund gab. Die andere Gruppe machte sich so viele Gedanken, dass sie sich schon im Wartezimmer ausmalten, wie schlimm die Diagnostik ausfallen würde. Dr. Gellert fragte sich, ob seinem Gegenüber bereits klar war, was ihn nunmehr erwartete.
»Wann können Sie sich denn gut eine Woche freimachen, damit wir Sie stationär aufnehmen und mal komplett durchchecken können? Ich möchte bei Ihnen gern auf Nummer sicher gehen und weitere Risikofaktoren ausschließen. Sie haben ja Ihren Diabetes selbst nicht wahrgenommen, also sollten wir doch in Ihrem Alter mal die Funktionsweise aller lebenswichtigen Organe untersuchen und vor allem eine umfassende Krebsvorsorge vornehmen. Es ist in Ihrem Interesse, Herr Janzen.«
Marc überlegte und ging gedanklich seinen Kalender durch. Eine Woche Krankenhaus? Das passte ihm überhaupt nicht in die Planung. »Muss ich denn dafür in einem Krankenhaus bleiben?« Dr. Gellert lächelte sanftmütig. »Auf meiner Station fühlen Sie sich eher wie in einem Hotel mit Zimmerservice rund um die Uhr. Wir haben für Patienten wie Sie eine ganze Etage entsprechend umgebaut und sehr viel für Ihre Bequemlichkeit und Ihr Wohlbefinden investiert. Vertrauen Sie mir, in der Hanse CityClinic sind Sie bestens aufgehoben. Wir sind ein sehr modernes Krankenhaus ohne das typische Krankenhausambiente.«
Der Internist kam sich in diesem Moment vor wie ein Verkäufer, der seine Produkte mit viel Überzeugungskraft an den Mann bringen wollte. Die Klinikleitung wäre jetzt stolz auf ihn, denn genau das erwartete der Eigentümer von seinen Angestellten. Immer schön am Ball bleiben. Wirtschaftsfaktor Medizin.
»Aber diese Untersuchungen, Herr Doktor, erfordern doch keine stationäre Aufnahme. Muss ich denn ständig anwesend sein? Ich könnte doch auch jeden Morgen zu Ihnen kommen und anschließend wieder nach Hause fahren. Natürlich werde ich künftig viel mehr auf mein Gewicht achten und regelmäßig zum Sport gehen.« Wieder musste er an Thomas denken, dessen durchtrainierter Körper ihn auch nicht vor dem unerwarteten Herztod bewahrt hatte.
»Doch, Herr Janzen. Wir möchten zum Beispiel in kurzen Abständen Ihre Zuckerwerte messen. Vor und nach dem Essen, wie hoch geht der Wert, wie schnell bauen sie ihn wieder ab. Das alles sind wichtige Informationen für die langfristige Behandlung. Bei einer ambulanten Untersuchungskette ist das schwer möglich.«
Marc Janzen hatte keine wesentlichen Medizinkenntnisse und wusste demnach wenig über Blutzucker. Während er über die Worte von Dr. Gellert nachdachte, fuhr dieser fort: »Außerdem haben Sie hier auch die Zeit für wichtige Gespräche mit unseren versierten Ernährungsberatern. Die können Ihnen sehr viel über gesundes und dennoch geschmackvolles Essen erzählen. Wir haben einiges mit Ihnen vor, möchten Ihr Herz in der Ruhe und Belastung sowie Ihren Körper komplett mit Ultraschall unter die Lupe nehmen. Also auch Nieren, Leber, Bauchspeicheldrüse, Schilddrüse und so weiter. Nicht zu vergessen die Halsschlagader auf beiden Seiten. Wenn hier keine ausreichende Durchblutung mehr gewährleistet ist, droht ein Schlaganfall. Der Urologe möchte sich bestimmt Ihre Prostata näher ansehen. Sie wissen ja, das ist eine typische Schwachstelle älterer Herren. Darüber hinaus empfehle ich Patienten in Ihrem Alter auch eine vorsorgliche Gastro- und Koloskopie. Wie sehen bei Ihnen Speiseröhre und Magen sowie vor allem der Dickdarm aus. Die frühzeitige Erkenntnis möglicher Tumorquellen hat schon viele Menschen vor dem oft tödlichen Darmkrebs gerettet.«
Marc Janzen bemerkte nachdenklich: »Mir kommt es gleich vor, als sei ich schwerkrank.«
»Aber nein, Sie sind nur in einem Alter, in dem wir Ihre Lebenszeit und vor allem -qualität durch eine sinnvolle Vorbeuge absichern möchten. Wären Sie jetzt nicht gekommen, hätten wir Ihren Blutzucker nicht entdeckt. Mit der Zeit hätten Sie aber massive Probleme bekommen und dann wäre es vielleicht zu spät gewesen.«
»Kommt denn die Krankenversicherung komplett für die Kosten auf? So eine Woche Klinikaufenthalt kostet ja richtig Geld.«
Dr. Gellert hörte häufig diese Bedenken. »Als Privatpatient haben Sie ja auch über die Jahre hohe Beiträge eingezahlt. Dieser stationäre Check-up steht Ihnen ohne Frage zu. Sie haben Diabetes mit Werten, die eine umgehende Therapie erforderlich machen. Wir müssen Sie medikamentös richtig einstellen, dafür brauchen wir ein paar Tage Zeit, die wir auch für weitere angezeigte Untersuchungen nutzen möchten.«
Als Geschäftsmann begriff Marc schnell den wirtschaftlichen Vorteil für die Krankenversicherer. Denn die Behandlung von späteren Krankheiten ist für die Kassen erheblich teurer als die Vorsorge.
»Machen Sie sich also deswegen keine Sorgen und kommen Sie am besten gleich morgen zu uns. Ich lasse Ihnen ein schönes Zimmer reservieren, natürlich mit Multimedia, einschließlich High-Speed-Internet. Sie bleiben also mit Ihrer Welt im ständigen Kontakt. Es wird Ihnen an nichts fehlen. Und wenn Sie in ein paar Tagen wieder nach Hause fahren, werden Sie erleichtert und mir dankbar sein.« Der Arzt lächelte seinem Patienten ermutigend zu. »Ich erkläre Ihnen dann auch noch, wie Sie Ihren Diabetes in eigener Regie weiter behandeln. Das ist relativ einfach. In den kommenden Monaten werden wir selbstverständlich Ihre Blutwerte in kurzen Abständen kontrollieren und die Medikation jeweils an die Zuckerwerte anpassen. Wir bekommen das schon hin. Also bis morgen früh, versuchen Sie bitte, bis spätestens 09:00 Uhr auf der Station zu sein.«
Marc Janzen fühlte sich etwas überrumpelt, wagte aber nicht, dem Arzt zu widersprechen. Wie konnte er jetzt eine ganze Woche aus Lübeck verschwinden? Was sollte er seinen Freunden erzählen und seiner aktuellen Geliebten Bianca? Sie war ohnehin sehr misstrauisch und eifersüchtig. Sollte er ihr von seinem Diabetes berichten? Er, der in seinem weißen 911 Turbo mit fast Tempo 300 über die Autobahn donnerte, litt unter dieser Alt-Herren-Krankheit. Mein Gott, das durfte niemand erfahren. Als könne er Gedanken lesen, beruhigte ihn jedoch der Arzt. »Diabetes ist eine typische Wohlstandskrankheit, die mehr und mehr auch jüngere Menschen bekommen. Wenn Sie unsere Empfehlungen beherzigen, können Sie damit auch weiterhin Ihr Leben in vernünftigem Maß genießen und so alt wie Menschen werden, die nie Blutzucker hatten.« Bei diesem Schlusswort war ihm die Brille wieder von der Nase gerutscht.