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WAS GENAU IST EINE DISRUPT-HER?

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Das Wort disrupter bedeutet Störfaktor oder Störenfried und ist in unserer Gesellschaft seit jeher negativ besetzt. Synonyme sind zum Beispiel Anarchist, Querulant, Unruhestifter und Rebell – lauter Bezeichnungen, die häufig benutzt werden, um vorgebliche Bösewichte zu beschreiben, die die etablierte Ordnung infrage stellen.

Dabei entspricht die buchstäbliche Wortbedeutung eher Ausdrücken wie kurzzeitig zerstören, etwas aufbrechen, in Aufruhr versetzen oder etwas sprengen.

Aber was passiert, wenn du das Wort Störenfried und all seine Synonyme mit einem Lächeln auf dem Gesicht liest? Probiere es aus! Was, wenn du diesen Begriff aus der Perspektive einer wichtigen, positiven und zukunftsorientierten Veränderung betrachtest? Dann erkennst du, wie wichtig es ist, etwas zu tun, bewusst zu stören. Ohne ein Aufbrechen, ein Unterbrechen, ein In-Aufruhr-Versetzen kann es nämlich keinen Fortschritt geben.

Die Gesellschaft wird sich immer gegen das wenden, was sie stört, ob nun zielgerichtet oder nicht. Sie gibt dir viele Gründe, um nichts zu verändern, und setzt wirksame Taktiken ein, damit du dich fragst, warum du den Status quo jemals hinterfragt hast.

Immerhin sind es genau diese Methoden, die uns ein Gefühl von Sicherheit und Ordnung geben, beides Qualitäten, nach denen wir Menschen uns sehnen. Die Gesellschaft hat uns dazu gebracht, Aussagen als objektive Wahrheit oder Realität anzusehen, weil vorausgesetzt wird, dass die Dinge nun mal so sind, oder weil sie von früheren Generationen angeblich bewiesen wurden. Folglich glauben wir oft nicht daran, dass sich etwas ändern oder weiterentwickeln kann. Aber Veränderung ist möglich.

Dieses Status-quo-Denken findet man nicht zuletzt häufig in Firmen, in denen alle Praktiken und Abläufe wie für die Ewigkeit festgeschrieben zu sein scheinen. Besonders bei Traditionsunternehmen, die seit Jahrzehnten bestehen, besteht die Neigung, vorgeblich bewährte Pfade nicht zu verlassen – und solange es läuft und die Gehälter gezahlt werden, rührt niemand daran. Die da oben werden schon wissen, wie es funktioniert, denken die Mitarbeiter.


Ähnlich verhält es sich im täglichen Leben. Man wischt sich den Hintern mit trockenem Toilettenpapier ab oder benutzt gesellschaftlich akzeptierte Produkte, die es seit Jahren gibt, weil man es eben so macht. Man stellt keine Fragen mehr.


Wenn du zu denen gehörst, die den Impuls verspüren, sich gegen eine solche Bevormundung aufzulehnen, wirst du wahrscheinlich auch wissen, dass die Gesellschaft bisweilen zu drastischen Mitteln greift, um ihre althergebrachten Vorstellungen zu wahren. Sokrates und Galileo Galilei wurden ausgelacht und als Dummköpfe geschmäht, Jesus Christus wurde gekreuzigt, Johanna von Orléans lebendig verbrannt – unter diesen Umständen denkt man lieber noch mal nach und überlegt, ob und warum man die Dinge überhaupt hinterfragen soll. Oder etwa nicht? Schließlich bist du da, wo du gerade bist, ja ganz glücklich. Und lebendig verbrannt werden? Nein, lieber nicht, vielen Dank. Diese Sichtweise kann ich durchaus nachvollziehen.

Laut einer Gallup-Umfrage hassen 70 Prozent aller amerikanischen Erwachsenen ihren Job,1 mehr Menschen als je zuvor greifen zu Antidepressiva und treffen gedankenlos Entscheidungen, die die einzige Heimat gefährden, die wir haben: unsere Erde … Und dennoch geben wir vor, glücklich zu sein und unsere Kinder zu glücklichen Menschen auf einer glücklichen Erde erziehen zu wollen.

Es ist trendig, ein sogenanntes sicheres Leben abzulehnen, das uns bloß einengt. Wir finden es nicht unbedingt erstrebenswert, eine angepasste Karriere zu machen, und ganz sicher haben wir keine Lust, uns jeden Sonntag mit den ewig gleichen Leuten in ein und derselben Lokalität zum Brunch zu treffen und über unsere Beziehungen, unsere Arbeit und über die neuesten Eskapaden irgendwelcher B-Promis (setze hier einen beliebigen Namen einer Berühmtheit oder einer öffentlichen Person ein) abzulästern. All diese Dinge wünschen wir uns nicht wirklich, oder etwa doch? Tun wir vielleicht nur so als ob und folgen in Wirklichkeit dem Mainstream?

Jedenfalls behaupten wir, das tun zu wollen, was uns am Herzen liegt, was uns glücklich macht und uns erlaubt, im Einklang mit uns selbst zu sein. Wir alle wissen, dass das Leben vergänglich ist – ein Grund mehr, nicht länger wie ein dummes Schaf einem vorgezeichneten Weg zu folgen.

Aber wo und wie sollen wir anfangen?

In diesem Buch lade ich dich ein, das herauszufinden. Ich will dir helfen zu entdecken, wie du aus deinem Trott ausbrechen kannst, und zu erkennen, in welchen Bereichen du nicht authentisch bist und warum. Um am Ende in all diesen Bereichen deine Ketten zu sprengen – und das auf eine Art und Weise, die aufregend ist und Spaß macht!

DISRUPT-HER

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