Читать книгу DISRUPT-HER - Miki Agrawal - Страница 13

WIESO EIN „HER“ IN „DISRUPT-HER“?

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Eine Frau im 21. Jahrhundert zu sein geht nach wie vor mit diversen Paradoxen einher.

Wenn wir unsere Periode haben und in dieser Zeit besonders emotional sind – man denke bloß an den dummen Spruch: Sie hat wohl gerade ihre Tage –, nimmt man uns nicht ernst. Verhalten wir uns hingegen emotionslos und rational, nennt man uns männlich oder kalt.

Ein anderes Beispiel: Man schreibt uns vor, dünn zu sein, und straft uns zugleich ab, wenn wir keine großen Brüste oder wohlgerundete Hinterteile haben.

Oder im Beruf: Wenn wir den Mund halten, ist es unsere eigene Schuld, dass wir die bessere Position, das interessantere Projekt, die Gehaltserhöhung nicht bekommen – stellen wir jedoch Forderungen, werden wir als aufdringlich oder zickig abgestempelt.

Gehen wir unserem Beruf nach, wirft man uns vor, nicht für unsere Kinder da zu sein, und wir müssen zusätzlich in Kauf nehmen, dass man uns als Hausfrau keinen gesellschaftlichen Status zubilligt. Und eine Karrierefrau wird schief angesehen, wenn sie keine Kinder will.


Das größte Paradox allerdings besteht vielleicht darin, dass wir Frauen die Männer zur Welt bringen, sie neun Monate in unserem Bauch tragen, sie nähren und großziehen und manche Männer zum Dank dafür den Spieß komplett umdrehen und die Frauen unterdrücken. Und das in einigen Teilen der Welt sogar gesellschaftlich und staatlich sanktioniert. Dieses Phänomen ist einer der größten Irrwege unserer Zeit, der eine grundlegende Veränderung erfordert.

In den meisten Ländern bekamen Frauen nach dem Ersten Weltkrieg das Wahlrecht, in manchen jedoch erst sehr viel später. Wie etwa – man glaubt es kaum – in Frankreich, das uns immerhin die Formulierung der Menschenrechte bescherte, den Frauen aber erst 1944 das Wählen erlaubte. Und in vielen Teilen der Welt setzt man noch immer voraus, dass Frauen Männern unterlegen sind, und benachteiligt sie entsprechend. 95 Prozent aller CEOs gewinnorientierter Unternehmen und Organisationen sind Männer. Und Frauen als Regierungschefs waren lange Zeit undenkbar. Mit anderen Worten: Trotz vieler Veränderungen leben wir noch immer in einer patriarchalischen Gesellschaft. Noch nie hat es eine amerikanische Präsidentin gegeben. Und trotzdem werden alle Männer von Frauen geboren!

Und heute? Im letzten Jahr waren, laut einem neuen Bericht des Center for American Progress, „42 % aller Mütter die Alleinverdiener der Familie. Weitere 22 % verdienten ebenso viel wie ihr Partner.“2 64 % aller amerikanischen Frauen ernähren im Moment alleine oder gemeinsam mit dem Partner die Familie. Und sie bringen die Männer zur Welt.

Ändere den Status quo oder werde der Status quo!3

MARK SHAYLER

Ich selbst habe das Schöne, das Gute und das Hässliche erlebt, das mit der Gründung und dem Wachstum einer Firma einhergeht sowie damit, die Grenzen weiblicher Führungskräfte und die Grenzen gesellschaftlich akzeptierter Normen zu überschreiten. Ich habe in den Bereichen Periode, Urin und Kot innovative Entwicklungen angestoßen, und viele Menschen haben sich damit sehr unwohl gefühlt. Ferner musste ich gesellschaftliche Stigmata, kulturelle Tabus und die Doppelstandards weiblicher Führungsrollen überwinden und angeekelte männliche Investoren überzeugen.

In diesem Buch möchte ich alles mit euch teilen, was ich auf meinem Weg gelernt habe.

Natürlich habe ich mich dabei mit großem patriarchalischen Widerstand konfrontiert gesehen und aus erster Hand erfahren, wie man weibliche Führungskräfte unter Kontrolle zu halten versucht, damit sie nicht zu sehr stören oder zu stark werden. Ich hatte die Wahl, still zu sein und mich zu einer Frau zu entwickeln, die von der Gesellschaft akzeptiert wird, oder weiterhin Grenzen zu überschreiten und konstruktiv zu diskutieren. Für mich war das keine Frage: Ich habe mich für Letzteres entschieden, weil dieser Weg notwendig ist, um eine Disrupt-Her zu werden. Ich glaube fest daran, dass alles, was uns passiert, einen positiven Sinn hat und nicht einfach ohne Grund geschieht. Und wenn wir die guten wie die schlechten Seiten mit dem gleichen Hunger nach Wissen annehmen und mit dem festen Willen herauszufinden, was funktioniert hat und was nicht, wird sich am Ende alles segensreich für uns auswirken. Und wir können uns endlich eine Disrupt-Her nennen.

DISRUPT-HER

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