Читать книгу The Vampire Cats - Mimi Tiger - Страница 11
Оглавление4. KAPITEL
„UND WAS MACH‘ ich jetzt…?“, fragt sich Felix leise, während er sich ein wenig verloren umsieht. „Hätte mir Reißzahn nicht wenigstens den Namen der nachtschwarzen Kätzin verraten können? Vermutlich hat er es nicht getan, damit ich auf die anderen zugehe, um ihnen zu zeigen, wie ernst es mir ist, mich ihnen anschließen zu wollen… Dann werde ich sie suchen gehen. Mir bleibt eh nichts Anderes übrig, wenn ich nicht den ganzen Tag hier herumsitzen will…“
Noch immer ein wenig unsicher, aber entschlossen, die nachtschwarze Kätzin aufzusuchen, steht der junge Kater schließlich auf. Er schaut in alle Richtungen, in der Hoffnung, irgendwo ein Stück nachtschwarzes Fell mit seinen smaragdgrünen Augen zu erhaschen. Leider wird er nicht fündig, doch dann fällt ihm ein, dass sie in Richtung Felsspalt gegangen ist. Felix bewegt sich nun auch auf den großen Felsspalt des gigantischen Felsens zu, weil er sich sicher ist, dass sich die nachtschwarze Kätzin in der vermutlichen Höhle dahinter aufhält. Kurz davor bleibt er stehen und wartet darauf, dass sie wieder herauskommt.
Etwas Zeit vergeht, doch die nachtschwarze Kätzin lässt sich nicht mehr blicken. Nervös tappt der junge Kater vor dem Felsspalt hin und her.
Sollte ich hineingehen und sie direkt fragen? Oder störe ich dann und sollte doch lieber hier draußen auf sie warten?, überlegt er unruhig.
Ein wenig hin- und hergerissen schleicht Felix nun doch durch den Felsspalt, weil die nachtschwarze Kätzin noch immer nicht herausgekommen ist. Wie vermutet verbirgt sich dahinter eine gewaltige Felshöhle. Als er diese betritt, strömen ihm die würzigen Gerüche von Kräutern, die er vorhin schon gerochen hat, intensiver in die Nase. Der junge Kater blickt mit großen Augen um sich. Er hätte es niemals für möglich gehalten, dass diese Felshöhle so riesig ist! Sein Blick richtet sich nach oben und Felix ist erstaunt, wie hoch diese gewaltige Höhle reicht.
Absoluter Wahnsinn! Der junge Kater kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Ein breiterer Weg, der zu einer sehr großen, runden Haupthöhle führt, liegt vor ihm. Von der Felsdecke sieht er unterschiedlich lange Stalaktiten, aber keine von ihnen berührt oder streift den Höhlenboden. Vereinzelt erkennt Felix noch ein paar Stalagmiten und Stalaknaten, die am Rand des Weges stehen. Felix ist von dieser Felshöhle so beeindruckt, dass er gar nicht bemerkt, als er sich bereits in einer Kurve befindet, dass ihm jemand entgegenkommt…
Während der junge Kater weiterhin fasziniert die Höhlendecke mustert und dem Weg zur Haupthöhle folgt, denkt er sich: Ich bin gespannt, wie die Haupthöhle aussieht. Wie lang der Weg wohl noch sein mag…?
*Rumms!!*
Erschrocken stößt Felix mit jemandem zusammen. Überrascht richtet sich sein Blick sofort nach vorn, um zu sehen, in wen er hineingelaufen ist. Peinlich berührt fällt sein Blick auf die nachtschwarze Kätzin, die nicht sehr viel älter als er sein dürfte.
„Oh, tut mir leid! Das war keine Absicht, sondern nur ein Verseh-!“, entschuldigt sich der junge Kater, rutsch jedoch im selben Moment auf einem glatten Höhlenstein aus, als er einen Schritt zurückgehen will. Unsanft plumpst er zur Seite und landet auf seiner verletzten Schulter. Die Kratzer, die zu bluten aufgehört haben, reißen soeben wieder auf.
„Autsch! Verdammt, tut das weh!“, ruft Felix, als Dreck in die offene Wunde gerät. Mühselig rappelt sich der junge Kater wieder auf, während dunkelrotes Blut aus seiner Schulter strömt. Als er wieder auf seinen Pfoten steht, sieht er zu der nachtschwarzen Kätzin zurück. Unaufhaltbar weicht Felix einige Schritte von ihr zurück, verharrt dann aber an Ort und Stelle. Allerdings nicht, weil er Angst hat. Seine smaragdgrünen Augen sehen direkt in ihre. Ihre Augenfarbe ist auf einmal ganz rot geworden. Ein tiefes, dunkles Blutrot! Selbst ihre Pupillen erscheinen nun vielmehr schwarzrot als zuvor.
Unfähig, sich zu bewegen, bleiben die beiden Katzen voreinander stehen und schauen sich schweigend an, als könnten sie ihre Blicke nicht mehr voneinander lösen. Trotz ihrer äußerst ungewöhnlichen Augenfarbe empfindet der junge Kater überhaupt keine Angst. Er findet es vielmehr beeindruckend, faszinierend und sogar ein wenig beneidend. Wer würde hier anders reagieren? Unbewusst macht Felix einen kleinen Schritt auf sie zu.
Kaum dass seine Pfote den Felsboden unter sich wieder berührt, kommt ihm von vorn die cremefarbene Kätzin entgegengerast und stellt sich zwischen ihn und die nachtschwarze Kätzin. Ihr Blick ist auf die nachtschwarze Kätzin gerichtet. Aufgewühlt peitschen die beiden Kätzinnen wild mit ihren Schwänzen.
Die cremefarbene Kätzin wendet den Blick nicht von ihr ab, als sie zu Felix angespannt miaut: „Du läufst jetzt sofort zur Haupthöhle und wirst dort auf mich warten! Hast du das verstanden?“
„Ähm… Wieso?“, fragt der junge Kater verwirrt und versteht ihre Unruhe nicht.
„Tu, was ich dir gesagt habe, wenn du überleben willst!“, entgegnet sie ihm knurrig.
Ohne weiteres Zögern, aber mit Unverständnis, gehorcht ihr Felix nun und setzt sich in Bewegung. Er eilt zur Haupthöhle, wie sie es von ihm verlangt hat und wird erst wieder langsamer, als er ihren Eingang erreicht. Inmitten der Haupthöhle setzt er sich anschließend hin, seine Schulter blutet ungestoppt weiter. Der junge Kater schaut sich neugierig um. Die Haupthöhle wirkt wie eine große Kugel geformt, nur weiter hinten befindet sich noch einer schmaler Pfad. An einer Stelle, ganz nah am Rand der Felswände, liegen einige, verschiedene Kräuterstapel.
Das erklärt dann also diesen würzigen Duft, schlussfolgert Felix wortlos.
An der sich dahinter befindenden Felswand sind mittelgroße Löcher zu erkennen, in denen ebenfalls sortierte Kräuter liegen. Der junge Kater blickt schließlich hinter sich. Total erschrocken springt er mit buschigem Schwanz hoch.
„Verdammte Scheiße! Du hast mich vielleicht erschreckt!“, ruft er laut, als er wieder auf dem Boden aufkommt.
„Ups, Verzeihung. Das war gar nicht meine Absicht gewesen“, antwortet ihm der hellgraue Kater etwas verlegen. „Mein Name ist Taupfote. Und du bist dann also Felix…“
„Yup“, erwidert er gelassen. „Und dass du mich erschreckt hast, ist überhaupt nicht schlimm. Ich hätte ganz einfach…“
„Alles okay bei dir? Deine Schulter blutet ganz schön stark…“, unterbricht ihn Taupfote besorgt. „Das sieht echt nicht gut aus. Du solltest dich am besten auf das Moospolster dort drüben legen und etwas ausruhen.“
Er deutet mit seinem Schwanz auf eine Stelle gegenüber der Kräuterstapel.
Mondblatt und ich sollten das unbedingt behandeln, denkt der hellgraue Kater unruhig.
Felix zögert kurz, sieht ihn aber ziemlich schnell dankbar an und läuft zu dem Nest aus getrocknetem Moos. Währenddessen geistern ein paar Fragen durch seine Gedanken: Wie kann sich eine normale
Augenfarbe denn so stark verändern…? Und weshalb hat mich die cremefarbene Kätzin gerade eben so gereizt angefaucht…? Ich war doch überhaupt nicht in Gefahr… oder etwa doch?
Als der junge Kater das Moospolster erreicht, legt er sich auf seine rechte Flanke. Taupfote geht inzwischen auf die Felswand mit den Löchern zu und durchstöbert die verschiedenen Kräuter. Felix hebt seinen Kopf ein wenig an, als er hört, wie sich der Haupthöhle Schritte nähern.
„Du wartest hier. Du darfst die Haupthöhle erst betreten, wenn ich dich dazu auffordere, okay?“, hört er eine der beiden Kätzinnen sprechen und erkennt die cremefarbene Kätzin am Klang ihrer Stimme. Diese betritt nur einen Augenblick später die Haupthöhle. Ihr Pelz zuckt nervös. Anschließend geht sie auf ihn zu und beschnuppert nun sehr gründlich seine verletzte Schulter.
„Ich heiße Mondblatt“, stellt sich die cremefarbene Kätzin nun wesentlich freundlicher vor. „Ich werde mir deine Wunde mal etwas genauer anschauen. Das ist doch kein Problem, oder?“
„Selbstverständlich nicht“, sagt Felix dankbar, während er auf ihre Augenfarbe achtet. Sie hat nicht die geringste Faser von Rot und ist wunderschön braun. Ihre Struktur ist einzigartig wie jede andere Augenfarbe auch. Dennoch bewundert der junge Kater ihre Reinheit.
„Schließe bitte deine Augen, Felix, und öffne sie erst wieder, wenn ich es dir sage“, miaut Mondblatt und holt den jungen Kater aus seinen Gedanken.
Etwas verblüfft und von Fragen erfüllt, weil er den Sinn ihrer Aufforderung nicht nachvollziehen kann, fragt er: „Wozu soll das denn gut sein…? Falls deine Besorgnis sein sollte, dass mir von Blut schlecht werden könnte, kann ich dich beruhigen. Das wird nicht passieren.“
„Bitte stell mir keine Fragen und gehorche“, erwidert sie streng.
Der junge Kater überlegt noch, ob sie alle Katzen dazu auffordern würde, geht Mondblatts Bitte jedoch nach und macht seine smaragdgrünen Augen langsam zu. Sobald er nichts mehr sehen kann, hört er die cremefarbene Kätzin zu Taupfote sagen: „Bring mir bitte ein paar Ringelblumenblüten und etwas Birkenrinde, damit ich die Heilung seiner Kratzer beschleunigen kann. Außerdem wird es ihm auch etwas die Schmerzen nehmen.“
Weil Felix‘ Augen geschlossen sind, sieht er nicht, dass Taupfote ihr einen fragenden Blick zuwirft. Doch der hellgraue Kater begreift ziemlich schnell, worauf Mondblatt hinauswill. Während er also die geforderten Kräuter heraussucht, kreisen seine Gedanken: Stimmt, Felix ist keiner von uns. Es wäre besser, ihn glauben zu lassen, dass die Heilkräuter ihre Arbeit machen und seine Schmerzen lindern, als dass er die Wahrheit erfährt. Es wäre äußerst problematisch, wenn ihre
Heilkräfte auffliegen. Deshalb frage ich mich, was hat Reißzahn mit ihm vor…? Soll er die Prophezeiung erfüllen, die uns die Natur geschickt hat…?
Als Mondblatt die Ringelblumenblüten und die Birkenrinde erhält, hebt sie diese mit ihrem Maul auf und beginnt, diese zu zerkauen, sodass der Saft aus den Kräutern herausquillt und die beiden Heilpflanzen aktiviert. Den Saft träufelt sie anschließend auf Felix‘ Kratzer.
Der junge Kater verzieht sein Gesicht ein wenig, weil der heilende Saft in seiner Wunde ein wenig brennt und will seine Augen wieder öffnen.
„Hab noch etwas Geduld…“, flüstert ihm Taupfote beruhigend ins Ohr.
Felix versucht, sich zusammenzureißen und konzentriert sich, seine Augen geschlossen zu lassen. Er will unbedingt, dass seine Blutung und die Schmerzen gestoppt werden. Die Wirkung der Kräutersäfte beginnt bereits. Das Brennen wird weniger und gleicht nun vielmehr einem angenehmen Kribbeln. Eine warme Berührung einer Pfote an seiner verletzten Schulter lässt ihn kurz aufschrecken.
„Keine Sorge. Es besteht kein Grund, sich zu verkrampfen oder etwas zu befürchten. Mondblatt weiß, was sie tut. Du kannst ihr vertrauen“, redet Taupfote erneut mit einer entspannenden und ruhigen Stimme auf den jungen Kater ein. Dieser lässt daraufhin wieder locker und versucht, sich zu entspannen. Nach und nach entsteht eine angenehme Wärme an der Stelle seiner Schulter, wo Mondblatt ihn berührt. Diese verteilt sich anschließend in seinem gesamten Körper. Es verschafft ihm ein unglaubliches Gefühl von Sicherheit. Diese Wärme durchdringt jede einzelne seiner Zellen und fließt regelrecht durch seine Adern. Selbst das Kribbeln in seiner Pfote, mit der er auf den spitzen Dorn getreten ist, verschwindet. Unbewusst entweicht Felix ein leises Schnurren, weil er sich gerade so wohl fühlt. Seine Schmerzen sind wie weggeblasen.
Unangekündigt nimmt Mondblatt ihre Pfote von der Schulter des jungen Katers. Mit ihr verblasst auch die Wärme aus Felix‘ Körper.
„Du darfst deine Augen wieder öffnen“, miaut sie sanft.
Der junge Kater schlägt seine Augen wieder auf und will seine Wunde betrachten. Diese ist jedoch auf unerklärliche Weise nicht mehr da. Die Kratzer, die Reißzahn ihm zugefügt hat, sind vollständig verheilt. Es ist nicht einmal eine Narbe zurückgeblieben.
„Wahnsinn!“, staunt Felix.
Hoffentlich stellt er keine weiteren Fragen…, denkt Taupfote etwas nervös.
„Ich danke dir, Mondblatt“, fügt der junge Kater zu seinen Worten hinzu und geht nicht weiter auf seine schnelle Heilung ein, obwohl er genau weiß, dass sie ihm etwas verheimlichen. „Ich schulde euch beiden etwas.“
„Aber nicht doch“, erwidert die cremefarbene Kätzin. „Ich bin eine erfahrene und gelernte Heilerin und Taupfote macht eine Ausbildung zum Heiler. Somit ist es unsere Aufgabe und Pflicht, die Wunden und Verletzungen anderer Katzen zu versorgen.“
„Interessant“, meint Felix.
„Jedenfalls tut es mir leid, dass ich dich eben angeschnauzt habe“, wechselt die Heilerin das Thema. „Ich wollte unbedingt verhindern, dass du verblutest.“
Dafür waren die Kratzer doch niemals tief genug…, denkt der junge Kater skeptisch und sieht sie fragend an. Mondblatt wendet sich allerdings von ihm ab und dem Ausgang der Haupthöhle zu, von dem aus der Weg aus dem Felsen wieder herausführt.
„Wenn du möchtest, kannst du jetzt reinkommen!“, ruft die cremefarbene Kätzin mit angenehmer Stimme.
Einen Wimpernschlag später steht die nachtschwarze Kätzin im Eingang der Haupthöhle und setzt sich nun an den Rand den Haupthöhleneingangs.
„Mir fällt auf, dass auch unser Vorrat an Ringelblumenblüten und Birkenrinde langsam zur Neige geht“, meint sie zu Mondblatt und Taupfote.
„Würdest du bitte die beiden Kräuter sammeln gehen?“, bittet Mondblatt den hellgrauen Kater. „Ich werde derweil hier etwas Ordnung schaffen.“
„Bin schon weg!“, antwortet Taupfote nickend und macht sich los.
Die nachtschwarze Kätzin bleibt entspannt an ihrem Fleck sitzen, während der hellgraue Kater an ihr vorbeiläuft. Dabei murmelt er noch die Namen einiger Kräuter: „Also ich brauche Birkenrinde, Ringelblumen, Gänsefingerkraut und vielleicht noch etwas…“
Den Rest seiner Worte kann Felix nicht mehr verstehen. Deshalb blickt er nun zu der nachtschwarzen Kätzin herüber. Auf einmal weicht er ihrem Blick wieder aus und sieht in eine andere Richtung.
Hä?! Wie jetzt?! Ihre Augen sind wieder hellblau?! Wie ist das denn bitte möglich?!, denkt der junge Kater und schüttelt seinen Kopf. Felix rollt sich wieder auf seine Pfoten und steht danach auf. Er verlässt das Nest aus Moos und wendet sich noch einmal kurz Mondblatt zu.
„Vielen Dank nochmal für das schnelle Heilen meiner Wunden.“
Die Heilerin erwidert nichts weiter darauf und Felix geht auf den Ausgang der Haupthöhle zu. Er verlässt sie und geht, so wie er hergekommen ist, durch den Höhlenweg wieder nach draußen. Der junge Kater ist auf etwa der Hälfte der Strecke angekommen, als er hört, wie ihm Pfotenschritte folgen. Plötzlich herrscht kurzzeitig Stille.
„Ist auch wirklich alles wieder okay mit dir?“, hört er Mondblatt, wie sie jemanden fragt.
„Ja, mir geht es gut. Alles bestens!“, ertönt eine genervte Stimme der nachtschwarzen Kätzin. Dann geht sie weiter.
Felix versteht die ganze Aufregung nicht. Mittlerweile erreicht er den Ausgang der Felshöhle und er tritt wieder nach draußen. Gleich danach fällt ihm wieder ein, dass er die nachtschwarze Kätzin etwas fragen wollte. Das hat er in der ganzen Aufregung doch glatt vergessen.
„Verdammt!“, schimpft der junge Kater. „Jetzt habe ich meine Gelegenheit verpasst!“
„Deine Gelegenheit wofür?“
Augenblicklich dreht sich Felix um. Vor ihm steht die nachtschwarze Kätzin und lächelt ihn wohlwollend an.
„Ich konnte mich noch gar nicht vorstellen“, miaut sie entschuldigend. „Ich bin Nachtpfote. Es freut mich, dich kennenzulernen.“
„Die Freude ist ganz mein“, antwortet der junge Kater höflich. „Ich hätte nicht gedacht, dass du mein Geschimpfe gehört hast.“
„Nicht weiter schlimm. Also, ich höre?“, fragt Nachtpfote keck.
„Ich wollte dich fragen, ob du mich ein wenig im Lager herumführen könntest. Ohne jemanden komme ich mir hier doch etwas hilflos vor…“, erwidert Felix ehrlich.
„Aber natürlich! Wollen wir gleich anfangen? Es gibt so vieles, dass du unbedingt sehen musst!“
„Natürlich! Ich danke dir.“
Gerade als sie loslaufen wollen, zuckt dem jungen Kater ein Geistesblitz durch den Kopf. Unsicher beginnt er: „Du, Nachtpfote? Darf ich dich etwas fragen…?“
„Sicher, jeder Zeit. Was gibt’s?“
„Weshalb waren deine Augen vorhin so blutrot verfärbt…?“
„Das lag am Höhlenlicht!“, meint sie energisch und geht ein kleines Stück auf die hohe Felswand vor.
Das war deine erste Lüge…, denkt Felix, weil er ganz genau fühlen kann, dass sie gerade keinesfalls ehrlich zu ihm gewesen ist.
„Was ist? Kommst du?“, ruft Nachtpfote und blickt über ihre Schulter. „Ich dachte, ich soll dich durch unser Lager führen.“
„Komme sofort!“, miaut Felix freudig und eilt schnell zu ihr.
Sobald er sie erreicht, meint die nachtschwarze Kätzin vorschlagend: „Lass uns auf den riesigen Felsen klettern! Dann kann ich dir nicht nur das Lager, sondern auch unser gesamtes Territorium zeigen!“