Читать книгу Sektion 3|Hanseapolis / Sektion 3|Hanseapolis - Schattenspiele - Miriam Pharo - Страница 12

Leise betrat Selena Louanns kleines Apartment und erstarrte angesichts der beklemmenden Szenerie, die sich ihr bot. Der Raum lag im Halbdunkel. Da, wo normalerweise das Schalenbett stand, befand sich eine durchsichtige Zelle, die von innen heraus zu leuchten schien. Drinnen lag Louann in ihrem schimmernden Vitalkokon. Er besaß keine sichtbaren Zugänge, lediglich auf einer Seite befand sich ein Panel, auf dem einige rote und blaue Lichter blinkten. Außerhalb des Kokons waren rundum Kontrollmonitore angebracht. Vorsichtig trat Selena heran. Louanns Körper war nur schemenhaft zu erkennen, und es schien, als würde der Kokon pulsieren. Wie ein lebendiges Wesen. Sie unterdrückte ein Schaudern …

Und zuckte heftig zusammen, als sich plötzlich jemand von außen an der Tür zu schaffen machte. Vielleicht der Mörder, der sein Werk vollenden will? Instinktiv machte sie einen Schritt zurück – und bekam vor Erleichterung weiche Knie, als Elias hereinkam. Dieser stutzte, als er die rothaarige Schönheit erkannte.

„Selena, nicht wahr?“, flüsterte er.

„Ja. Hallo …“ Ihre Stimme klang reserviert.

„Wie geht es ihr?“ Zögernd näherte er sich. Sein Blick fiel kurz auf den Kokon, dann sah er weg.

„Ich glaube, den Umständen entsprechend gut … Sie hat Glück gehabt.“

„Ja … das hat sie.“ Schweigen. Dann: „Wie sind Sie hier hereingekommen?“

„Ich habe mich bei den beiden Gorillas draußen im Gang ausgewiesen. Außerdem hatte ich den richtigen Eingangscode. Den hat mir Louann gegeben, kurz nachdem wir uns kennengelernt haben. Für den Fall, dass etwas passiert …“

„Natürlich …“

„Sie hat ja sonst niemanden …“

„Ich verstehe.“ Elias schaute kurz auf den Boden. Er fühlte sich sichtlich unwohl. Einige Minuten vergingen, während sie beide im Zwielicht standen und den Kokon anstarrten. Zwischendurch warf Selena Elias einen Blick zu und erschauerte, als sie die kalte Wut in seinen metallischen Augen sah.

Bis er sich räusperte. „Wir können hier nichts tun … Wollen wir etwas trinken gehen?“

„Gerne …“ Selena war überrascht. Das kann interessant werden.

„Gut, gehen wir!“ Plötzlich hatte es Elias sehr eilig wegzukommen. Beide schritten zur Tür. Er ließ der Frau den Vortritt und wandte sich noch einmal dem Kokon zu. Einige Sekunden starrte er auf das pulsierende Etwas hinter der Wall-Flax, dann folgte er Selena.