Читать книгу Bauphysik-Kalender 2022 - Nabil Fouad A., Nabil A. Fouad - Страница 24
2.1.7 Anfangsfeuchte
ОглавлениеIn den 80er Jahren wurden oft noch Dachsparren aus grünem (nicht vorgetrocknetem) Holz eingebaut. Deshalb wurde damals in den Dachdeckerrichtlinien eine Belüftung der Ebene zwischen der Dämmschicht und dem Unterdach gefordert. Heute wird auch für Dächer nur noch getrocknetes Holz verwendet. Leider lässt das nicht darauf schließen, dass die Anfangsfeuchte im Holzbau (= Trockenbau) keine Sorgen mehr bereitet. Kommt es zum Einbau von feuchten Baustoffen kann die Anfangsfeuchte nach wie vor zu Problemen führen, wenn die Konstruktion nicht ausreichend diffusionsoffen ist. Ein kritischer Anfangsfeuchtegehalt ist oftmals der Situation während der Bauphase geschuldet. Baufeuchte mineralischer Baustoffe, wie z. B. ein frischer Estrich oder ein frisches Mauerwerk, geben erhebliche Wassermengen ab und können dadurch Holzbauteile auffeuchten. Das Gleiche gilt für Niederschlagsereignisse vor der Abdichtung, ein häufiges Problem bei Flachdächern. In solchen Fällen ist eine technische Trocknung des Holzbauteils oder eine genaue Verfolgung der natürlichen Austrocknung mithilfe von Sensoren vor der Inbetriebnahme empfehlenswert. Selbst wenn alle Baustoffe lufttrocken eingebaut wurden, ist eine gewisse Anfangsfeuchte vorhanden, die sich bei Inbetriebnahme des Gebäudes umverteilen und stellenweise erhöhte Feuchtegehalte verursachen kann. Deshalb sollten bei der Feuchteschutzbemessung im Holzbau die Anfangsbedingungen berücksichtigt werden. Wenn man diese nicht genauer kennt und eine erhöhte Angangsfeuchte ausschließen kann, ist es zweckmäßig, für alle Bauteilschichten deren Gleichgewichtsfeuchte bei 80% relativer Luftfeuchte anzusetzen. Das entspricht der Feuchte, die Baustoffe aufweisen, die regengeschützt unter Außenluftbedingungen gelagert wurden. Sorptive Dämmstoffe, die trocken gelagert wurden, haben meist jedoch einen geringeren Ausgleichsfeuchtegehalt. Hier kann als Anfangsfeuchte bei Bedarf die Gleichgewichtsfeuchte bei 50 % r. F. angesetzt werden, da höhere Werte eine zusätzliche Feuchtelast bedeuten würde. Dies wäre nur gerechtfertigt, wenn davon auszugehen ist, dass sie tatsächlich mit einer höheren Anfangsfeuchte eingebaut wurden.