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3.1 Klimabedingter Feuchteschutz nach DIN 4108-3:2018-10
ОглавлениеDie DIN 4103-3 vom Oktober 2018 [31] beschreibt zum ersten Mal explizit das dreistufige Verfahren zur Feuchteschutzbeurteilung von Baukonstruktionen. Der Nachweis der feuchtetechnischen Unbedenklichkeit von Baukonstruktionen kann mittels geeigneter Vorgehensweisen unterschiedlicher Komplexität (Stufen) durchgeführt werden. Die erste Stufe stellt die Auswahl einer nachweisfreien Konstruktion aus der Liste der angegebenen Bauteilaufbauten dar, die in der Norm hinsichtlich ihres Schichtenaufbaus und der hygrothermischen Eigenschaften der Materialien spezifiziert sind. Die zweite Stufe betrifft den stationären Dampfdiffusionsnachweis nach Glaser mithilfe des beschriebenen Periodenbilanzverfahrens für dafür geeignete Bauteile und bei Wänden zusätzlich die Erfüllung von Kriterien zum Schlagregenschutz. Die dritte Stufe verkörpert den etwas aufwendigeren Nachweis durch hygrothermische Simulation. Damit wird klar ausgedrückt, dass grundsätzlich die Möglichkeit besteht, eine nachweisfreie Konstruktion zu wählen, das Periodenbilanzverfahren (Glaserverfahren mit den Randbedingungen von 2014) zu verwenden oder die Beurteilung durch hygrothermische Simulation nach Anhang D durchzuführen, sofern für den jeweiligen Fall keine Einschränkungen in Hinblick auf die Anwendbarkeit gelten.
Diese Einschränkungen betreffen Bauteile und Randbedingungen, die von den jeweiligen Berechnungsverfahren entweder nicht oder nicht genau genug beurteilt werden können, bzw. für die keine ausreichenden Erfahrungen bestehen, um sie für die fragliche Anwendung in die Liste der nachweisfreien Konstruktionen aufnehmen zu können. Beispielsweise können die ersten beiden Stufen nur zur Beurteilung von Bauteilen für nicht klimatisierte Wohn- oder wohnähnlich genutzte Gebäude verwendet werden. D. h., Bauteile für gekühlte Gebäude oder solche deren Raumklima von den normalen Wohnraumbedingungen abweicht, können nicht freigegeben werden. Weitere Einschränkungen beziehen sich auf spezielle Bauteile, wie z. B. begrünte oder bekieste Dachkonstruktionen, erdberührte Bauteile, Bauteile die an unbeheizte Räume angrenzen etc. Für solche Fälle ist eine hygrothermische Simulation die einzige Möglichkeit, den Feuchteschutznachweis zu erbringen.