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Auf Anordnung der diensthabenden Staatsanwältin war die Autopsie der Toten vom Küstenwald auf den späten Vormittag angesetzt worden. Tatsächlich hatte es Frau Dr. Büttner geschafft, den Professor für ein paar Stunden von der Geburtstagsfeier seiner Gattin loszueisen, aber vermutlich war ihm dieser spektakuläre Mordfall sogar ein willkommener Vorwand, um sich eine Zeitlang aus der geselligen Runde davonstehlen zu können. Seit neuneinhalb Jahren schon war Thaddäus Schwesinger, Jahrgang 1949, nun schon Leiter des Rechtsmedizinischen Instituts und auf seinem Gebiet unbestritten eine absolute Koryphäe. Dennoch war er stets bodenständig und bescheiden geblieben, weswegen Sebastian nicht nur in beruflicher Hinsicht allergrößte Hochachtung, sondern auch persönlich eine gehörigen Portion Sympathie für den lebenserfahrenen, weißhaarigen Mann empfand.

Der Obduktionssaal war hell gefliest, gut ausgeleuchtet und mit modernen Sektionstischen aus Edelstahl ausgestattet. Oberhalb dieser befanden sich Ablagen zur makroskopischen Begutachtung der entnommenen Organe auf etwaige Anzeichen äußerer Gewalt, bereits vorliegender Erkrankungen oder sonstiger Befunde. Darüber hinaus standen Behälter für die Aufnahme von Gewebeproben, diverser Körperflüssigkeiten, wie etwa Venen- und Herzblut, Urin oder Mageninhalt zur weiteren Untersuchung bereit – für den Außenstehenden sicher nicht unbedingt eine allzu appetitliche Vorstellung. Das düstere, schummrige Kellerambiente allerdings, wie man es aus manchen TV-Krimis kennt, suchte man hier ebenso vergeblich wie einen kauzigen Eigenbrötler a la Quincy. Stattdessen sorgten gleißend helle Scheinwerfer über den Arbeitsplätzen dafür, dass den geschulten Augen der Rechtsmediziner möglichst kein Detail entgehen konnte. Zahlreiche Instrumente und Werkzeuge, darunter eine ganze Armada von Messern und Skalpellen, Hämmern und Meißeln, Fräsen und Sägen sowie Duschvorrichtungen und Ablaufrinnen vervollständigten das makabre Inventar. Die Sektions-Crew inklusive sämtlicher dem Procedere beiwohnenden Personen trugen ohne Rücksicht auf Namen und Dienststellung blaue OP-Kleidung. Mundschutz, spezielle Kopfbedeckung, Einmalhandschuhe und Füßlinge aus Plastik ergänzten das Equipment, welches auf den ersten Blick vermuten ließ, man wolle in einen atomaren Krieg ziehen. Die Mitarbeiter des Rechtsmedizinischen Instituts waren überdies noch mit Laborschutzbrillen und weißen Gummischürzen ausgestattet. Der süßlich-modernde Geruch des Todes waberte um ihre Nasen, doch eingefleischte Profis, die tagtäglich in einer solchen Atmosphäre tun haben, sollen hiergegen ja mit den Jahren eine bemerkenswerte Immunität entwickeln.

Die Autopsie wurde unter Leitung von Professor Schwesinger durchgeführt. Zu seinem Team gehörte neben Frau Dr. Büttner, welche die Leiche bereits am Fundort begutachtet hatte, noch ein Sektionsassistent. Dieser war Ende zwanzig und geradezu ein Riese von Mann. Obwohl seine dunkle Hautfarbe zweifelsfrei verriet, dass er afrikanischer Herkunft sein musste, sprach er ein völlig akzentfreies Deutsch mit einem leicht sächsischen Einschlag. Seine leiblichen Eltern, ein Angolaner und eine Äthiopierin, hatten einst in Leipzig Pharmazie studiert und bei einem Brandunglück ihr Leben verloren, als er selbst noch ein Baby war. Danach war Kambale bei Adoptiveltern aufgewachsen, die ihn liebevoll wie ein leibliches Kind umsorgten und behüteten. Die einige Jahre nach der Wende aufgedeckte IM-Vergangenheit seines Pflegevaters hatte anfänglich zwar für einige Irritationen mit dem Ziehsohn gesorgt, letztendlich aber die durch die unbarmherzigen Launen des Schicksals zusammengeführte Familie eher noch weiter miteinander verschweißt.

Trotz oder gerade wegen der außergewöhnlichen Grausamkeit der Tat hatte es sich Henriette Dörfel nicht nehmen lassen, der Sektion höchstpersönlich beizuwohnen. Hatte sie das makabre Treiben anfangs noch tapfer wie eine Löwin verfolgt, so war es spätestens, als sich Schwesinger eingehend an den massiven Verstümmelungen im Gesicht des Opfers zu schaffen machte, um ihre Contenance geschehen. Mit aller Kraft presste sie die Hand gegen ihren Mundschutz und rannte, geradeso als ginge es um ihr Leben, zur Toilette, wo sie sich schließlich mit einem lauten Röhren in hohem Bogen übergab. Auch Elin und Sebastian, deren Augen sich mit den Jahren an den Anblick des Todes mit seinen hässlichsten Fratzen gewöhnt hatten, überkam langsam aber sicher ein flaues Gefühl im Magen. Der Professor und sein Team hingegen funktionierten mechanisch wie ein Uhrwerk. Sie waren eben gestandene, erfahrene Profis, bei denen ein Rädchen ins andere griff. Mit ruhiger Stimme sprach Schwesinger scheinbar ungerührt die Befunde des Grauens Punkt für Punkt in ein schwarzes Diktiergerät, während ein Polizeifotograf eifrig wie ein Paparazzo und emotionslos wie ein Stein ohne Unterlass auf den Auslöser seiner hochauflösenden Kamera drückte, um möglichst jeden noch so kleinen Schritt der Sektion bis in alle Ewigkeit festzuhalten.

Die äußere Leichenschau war alles andere als eine oberflächliche Begutachtung, sondern erfolgte mit größter Akribie. Zentimeter für Zentimeter scannten die Rechtsmediziner mit routinierten Blicken den Körper der Toten. Durch die abpräparierte Gesichtshaut und die herausgeschälten Augen sah sie aus wie ein Zombie. Ihr makelloses Gebiss war aller Wahrscheinlichkeit nach erst vor kurzem gebleicht worden und wirkte fast schon unnatürlich weiß. Auf dem zweiten rechten Schneidezahn im Oberkiefer glitzerte ein kleiner, türkisblauer Schmuckstein. Insgesamt neun tiefdunkle, jeweils etwa dreifingerbreite, striemenartige Hämatome, eindeutig Spuren einer Fesselung, überzogen den geschundenen Leib sowie Arme und Beine der Frau und zeugten von einem äußerst qualvollen Todeskampf. Offenbar hatte es ihr Mörder darauf angelegt, ihr während ihrer letzten Stunden maximale Schmerzen zuzufügen, und sich regelrecht daran geweidet, sie sprichwörtlich bis zum letzten Blutstropfen leiden zu sehen, ehe sie endlich sterben durfte. Dort wo einst ihre Brüste gewesen waren, befanden sich nur noch zwei unansehnliche Krater. Auch dieses schaurige Detail beäugte der Professor mit Argusaugen, ehe er es schließlich mit stoischer Gelassenheit und scheinbar ungerührt zu Protokoll gab. „Lingchi“, brummelte er leise in Richtung der Kommissare, ohne sich dabei von seiner eigentlichen Arbeit abzuwenden. „Wissen Sie, was das ist?“

„Ling-äh-was?“, entgegnete Tarhan, die sichtlich nach Luft rang, damit es ihr nicht über kurz oder lang genauso erging wie Henriette Dörfel vor einigen Minuten.

„Lingchi“, wiederholte Schwesinger. „Das ist eine bis Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vorzugsweise in China praktizierte Form der Hinrichtung, bei der den Delinquenten zunächst die Brust und später dann weitere Körperteile vom Rumpf abgetrennt wurden – das Ganze natürlich bei vollem Bewusstsein, versteht sich.“

Das Ende des Satzes war für Elin nur noch wie ein von fern nachhallendes Echo zu hören. Fluchtartig stürzte sie aus dem Raum, schaffte es aber nur noch bis auf den langen Flur, wo sie ihren Mageninhalt schließlich mit einer speienden Fontäne entlud. Während die Sektionscrew indessen ihr makabres Handwerk ungerührt fortsetzte, ließ es sich Professor Tod nicht nehmen, vor den verbliebenen Teilnehmern seelenruhig über die barbarischsten Exekutionsmethoden aus aller Welt weiter zu referieren. Irgendwie schien er Gefallen an diesem bizarren Thema gefunden zu haben und diesbezüglich obendrein über einen beachtlichen Wissensfundus zu verfügen. Mit hämischem Grinsen blickte er immer wieder genüsslich in die schreckerstarrten Gesichter seiner unfreiwilligen Zuhörer, ehe er sich schließlich den auffälligen Körperverzierungen auf dem leblosen Torso vor ihm zuwandte. „Zirka zwölf mal acht Zentimeter große Tätowierung in der rechten Leistengegend. Eidechsen-Motiv, einfarbig, schwarz“, sprach er mit ruhiger Stimme in das Diktiergerät. Zusammen mit dem bunten, etwa handrückengroßen Schmetterlingstattoo auf ihrer linken Pobacke und dem nicht alltäglichen Körperschmuck war ein solch markantes Detail für die Identifizierung der Toten natürlich wie ein Sechser im Lotto. Aus rechtsmedizinischer Sicht imponierten jedoch vor allem die insgesamt sage und schreibe siebenundsechzig, querbeet über Brust und Bauch der Leiche verteilten Stichwunden, von denen gut ein Viertel die Herzregion betraf. Mit geradezu beeindruckender Akribie wurde jede einzelne von ihnen genauestens beäugt, Verlauf und Tiefe vermessen und sodann detailgenau für den späteren Obduktionsbericht dokumentiert. Längst stand fest, dass es ein Protokoll des Grauens werden würde, schließlich sah der geschundene Körper des Mädchens aus wie ein einziges Schlachtfeld. Wer auch immer sie derart zugerichtet hatte, musste aus irgendeinem Grund in einen wahren Blutrausch verfallen sein. Wie eine wilde Bestie hatte er offensichtlich immer und immer wieder auf sie eingestochen, selbst noch, als bereits jegliches Leben aus ihr gewichen war. Wie ein böser Geist wanderte der Begriff des Übertötens in das winzige Mikrofon an Schwesingers Revers.

Auch in der Genitalregion des Opfers hatte sich ihr Peiniger nach Kräften ausgelassen, was zwangsläufig Überlegungen hinsichtlich einer sexuell motivierten Tat auf den Plan rufen musste. Die äußeren und inneren Schamlippen waren entfernt sowie Teile ihrer Vagina herausgeschnitten worden. Leblose Fetzen verstümmelten Fleisches baumelten wie stumme Zeugen eines unvorstellbaren Massakers zwischen ihren von schwarz-blauen Blutergüssen übersäten Schenkeln herunter. Auf dem kalten Edelstahltisch vor ihnen lagen die Relikte einer jungen Frau, die kaum noch etwas Frauliches an sich hatte. Offenbar hatte der Täter es gezielt darauf abgesehen, ihr selbst das letzte Fünkchen Weiblichkeit zu nehmen, bevor er ihr endlich die Gnade des Todes zuteilwerden ließ. Es war ein furchteinflößender Anblick, welcher sich ganz bestimmt ein Leben lang wie ein Tattoo in die Netzhaut der Anwesenden einbrennen würde, kurzum ein Befund, den wahrscheinlich selbst der hartgesottenste Rechtsmediziner innerlich niemals endgültig zu den Akten legen konnte. Obgleich man sie im Schritt regelrecht ausgeweidet hatte, fanden sich Reste von Ejakulat in ihrer Scheide beziehungsweise dem, was davon noch übriggeblieben war. Folglich musste sie nicht allzu lange vor ihrem erbärmlichen Ende noch Geschlechtsverkehr gehabt haben. Wie es aussah, hatte sich der Mörder vor, während oder nach seiner Tat an ihr vergangen und sich anschließend – vermutlich in der Absicht, seine Spuren zu verwischen – zu dieser ebenso grausigen wie letztendlich wirkungslosen Prozedur entschlossen. Andererseits war ohne weitere Untersuchungen freilich auch nicht auszuschließen, dass es sich um die Relikte ihres letzten einvernehmlichen Beischlafs mit irgendeinem beliebigen Mann handelte, denn schließlich galt sie ja – wie hatte Jasmin Bartzsch es formuliert? – als Samentanker, und einen solchen zweifelhaften Titel trug man für gewöhnlich nicht ohne Grund. Günstigstenfalls würde das aus dem Spermafund resultierende DNA-Profil direkt zum Täter, ungünstigstenfalls aber eben auch in eine Sackgasse führen. In der Zwischenzeit hatte sich Katrin Büttner intensiv mit Armen und Beinen des Opfers beschäftigt. Abgesehen von den streifenartigen Hämatomen waren diese so gut wie unversehrt und zeigten bis auf ein paar Leberflecken, wie sie die meisten Menschen haben, keinerlei Auffälligkeiten. Unter den akkurat manikürten und in dezentem Rosa lackierten Nägeln des zweiten bis fünften Fingers der rechten Hand allerdings konnte sie kleine Haut- und Blutpartikel sicherstellen, die möglicherweise von einem Abwehrversuch herrührten und natürlich einer weiteren Diagnostik zugeführt werden mussten.

„Herr Professor, können Sie den Todeszeitpunkt näher eingrenzen?“, warf Treblow schließlich zaghaft in den Raum. Er hatte sich noch immer nicht so recht mit den diesbezüglich bislang noch recht vagen Angaben abgefunden, aber an der grauenhaften Szenerie, die sich seit gut einer Stunde vor seinen Augen abspielte, sichtlich zu kauen.

Schwesinger kam gar nicht erst dazu, über die Frage nachzudenken, geschweige denn, sie zu beantworten. „Am liebsten würde ich mich ja auf die Geisterstunde festlegen, das hätte doch was, nicht wahr, Herr Kommissar?“, fauchte Frau Dr. Büttner bissig und mit einer gehörigen Portion Sarkasmus. Sie wetterte wie eine Furie, die Adern an ihren Schläfen traten gefährlich hervor, und ihre Blicke wirkten wie die reinsten Giftpfeile. „Aber bisher wissen wir nun mal nicht, wie lang genau sie am Fundort gelegen hat. Und wir kennen weder den Tatort, noch haben wir eine Ahnung, wie lange sie dort zugebracht hat und welche Bedingungen dort herrschten. Aber das alles habe ich ihnen bereits vorhin ausführlich erklärt.“

„Schon gut. Ich weiß, aber vielleicht könnten sie ja …“

„Nichts könnte ich. Hören Sie endlich auf, Treblow! Es bleibt dabei: Der Tod der Frau ist Freitagnacht irgendwann zwischen zehn und zwölf Uhr eingetreten. Genauer geht´s unter diesen Voraussetzungen nun mal nicht. Da können Sie von mir aus auf und nieder hüpfen.“

Wortlos erklärte Sebastian schließlich die bedingungslose Kapitulation und verzichtete auf weitere Interventionen. Er wusste, wann es an der Zeit war, den geordneten Rückzug anzutreten, und wollte nicht durch eine unbedachte, letztendlich aber nutzlose Äußerung unnötig Öl ins Feuer gießen. Außerdem hatte auch er angesichts der schaurigen Bilder, die seit fast zwei Stunden wie ein Horrorfilm vor seinen Augen vorüberzogen, mit einem zunehmend flauen Gefühl in seiner Magengrube zu kämpfen. Mittlerweile hatte sein Gesicht jegliche Farbe verloren, er war beinahe so weiß wie eine Kalkwand, was natürlich auch Katrin Büttners giftigen Blicken nicht entgangen war.

„Was ist los Commissario?“, stürzte sie sich sogleich wie ein Geier auf seine Beute. „Falls Sie jetzt auch kotzen müssen, wie die anderen …“

„… stimme ich es selbstverständlich vorher mit Ihnen ab“, fiel er ihr mit einem Mix aus Wut und Zynismus ins Wort.

„Meine Herrschaften, ich darf doch sehr bitten!“, ermahnte Schwesinger die beiden Streithähne mit ruhigem, aber bestimmendem Tonfall, der keine Widerrede duldete. „Wir sollten uns auf unsere Arbeit konzentrieren.“

Ungeachtet dieser lautstarken Auseinandersetzung ist ein Sektionssaal grundsätzlich alles andere als ein Ort der Stille. Spätestens, wenn sich die Oszillationssäge mit scharfer Schneide und lautem Gekreische durch das Schädeldach eines Toten frisst, ist es mit der Ruhe vorbei. Auch das dumpfe Knacken der Knochenschere beim Durchtrennen der Rippen dürfte nicht nur Zartbesaiteten wahrhaft Gänsehautfeeling bescheren. Aber bei Vorliegen einer Straftat oder auch nur Verdacht auf einen unnatürlichen Tod ist nun mal die eingehende Untersuchung der drei großen Körperhöhlen, nämlich Kopf, Brust und Bauch, durch die Strafprozessordnung verbindlich vorgeschrieben. Für Schwesinger und sein Team waren die damit verbundenen Arbeitsschritte samt all ihrer unangenehmen Begleiterscheinungen mittlerweile zwar zur vertrauten Routine geworden, aber dieser außergewöhnlich brutale Fall ging offenbar selbst an ihnen nicht spurlos vorüber. Mit einem langgezogenen, geraden Schnitt vom Hals bis hin zur Hüfte hatte der Professor inzwischen den Rumpf der Toten eröffnet. Die ansonsten übliche Y- oder U-förmige Klingenführung war diesmal ausnahmsweise entbehrlich, da eine Aufbahrung des Opfers nach allem, was mit ihm geschehen war, aus naheliegenden Gründen nicht mehr in Betracht gezogen werden musste. Zeitgleich hatte sich Kambale mit der Knochensäge am Schädel des Opfers zu schaffen gemacht und sich anschließend dem knöchernem Brustkorb zugewandt. Wie ein aufgeschlagener Mantel ruhte nun die sterbliche Hülle der Ermordeten schließlich auf der harten Unterlage aus kaltem Edelstahl. Vorsichtig wurden sodann das Gehirn und nacheinander die inneren Organe entnommen und äußerlich eingehend begutachtet, ohne dass sich dabei nennenswerte Auffälligkeiten ergaben. Allerdings verrieten der leicht vergrößerte Uterus und der blass-bläulich gefärbte, etwas aufgelockerte Muttermund, dass sich die junge Frau zum Zeitpunkt ihres Ablebens im Frühstadium einer Schwangerschaft befunden hatte. Emotionslos diktierte Schwesinger auch diese, für die Ermittlungen gewiss nicht uninteressante Entdeckung in den kleinen schwarzen Knopf am Kragen seines OP-Kittels. Gewebeschnitte aus den verschiedensten Körperarealen, Blut- und Urinproben sowie Magen- und Darminhalt wanderten schließlich zur weiteren Untersuchung in die eigens dafür vorgesehenen Behälter. Möglicherweise würde ja das Mikroskop bislang verborgene Details enthüllen oder die chemisch-toxische Fahndung nach Medikamenten, Drogen und Giften wichtige Erkenntnisse zutage fördern. Darüber hinaus war für die Ermittlungen natürlich vor allem die Arbeit der DNA-Analytiker von Interesse. Immerhin gab es diese Haut- und Blutrelikte unter ihren Fingernägeln, aber auch das gefundene Sperma in den Ruinen ihrer Weiblichkeit und nicht zuletzt das Ungeborene in ihr. Über alldem schwebte die bislang ungelöste Frage, ob und inwiefern all die vielen kleinen Puzzleteilchen letztendlich ineinander passten.


Tödliche Trance

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