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Was Stress mit Erziehung zu tun hat

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Doch schon lange bevor wir solche Effekte sehen, blockiert Stress eine gesunde Erziehung. Forscher können nachweisen, dass gestresste Eltern deutlich NEGATIVES Erziehungsverhalten zeigen. An entscheidenden Stellen sind wir nicht so leistungsfähig, wie wir sein könnten.

Aber was passiert denn da im Alltag, wenn wir Eltern ständig gestresst sind? Forscher haben das sehr genau beobachtet, um herauszufinden, wie sich die ganzen EFFEKTE im Gehirn am Ende auf unser Verhalten gegenüber den Kindern auswirken. Gibt es vielleicht STABILERE, stärkere, stressresistentere Kinder? Hören sie besser oder funktionieren sie besser, weil wir mehr fordern? Leider nein.

Gestresste Eltern haben durch ihr Verhalten vielmehr ein deutlich höheres Risiko, VERHALTENSAUFFÄLLIGE Kinder zu erziehen. Sie haben entgegen der landläufigen Meinung nämlich keineswegs Kinder, die besser funktionieren.

Gestresste Eltern stellen Anforderungen, denen die Kinder nicht genügen können – nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie eben noch Kinder sind.

Beispiele dafür kennen wir alle: Wir wollen, dass das Baby mit sechs Monaten durchschläft, dass sich die Zweijährige die Schuhe anziehen lässt, dass sich die Dreijährige nicht immer mit ihrer Schwester streitet, dass der Fünfjährige brav wartet, bis das Essen fertig ist, und dass der Große klaglos seine Hausaufgaben macht. Außerdem sollen die Kinder sich schnell anziehen, wenn wir losmüssen, und still sein, wenn wir E-Mails schreiben, nicht naschen, bis das Essen auf dem Tisch steht, und sich tadellos benehmen, wenn Besuch da ist.

All diese Anforderungen stellen die Kinder wiederum selbst unter Stress – und sie beginnen, sich problematisch zu verhalten. Die Kinder weinen oder schreien, streiten oder machen Fehler. Sie vergessen Dinge oder werden ganz still, gehen in den dritten Modus, das »Einfrieren«, das zwar leise passiert, aber die Stressreaktion in ihrem kleinen Körper läuft unsichtbar immer weiter.

So prägen wir schon die ganz kleinen Gehirne in dem gleichen Maße, wie wir das unsere prägen, wenn wir uns erlauben, ständig gestresst zu sein.

Erziehen ohne Schimpfen

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