Читать книгу Anti-Justine oder Die Köstlichkeiten der Liebe - Nicolas Edmé Retif de la Bretonne - Страница 9
V. Kapitel: Ein lieber Ehemann
ОглавлениеBevor ich zu den eben versprochenen Schilderungen übergehe, muss ich kurz über ein Abenteuer berichten, das ich mit zwanzig Jahren als Student der Rechte in der rue Saint-Honoré hatte.
Mir gegenüber wohnte ein alter Uhrmacher, der eine junge, reizende Frau besaß. Es war seine dritte. Die erste hatte ihn zwölf Jahre hindurch vollkommen glücklich gemacht, die zweite nur achtzehn Monate lang, und zwar unter dem Beistand einer jüngeren Schwester, die sie bei der geringsten Unpässlichkeit statt ihrer mit ihrem Mann schlafen ließ, damit dieser nie Widerwillen empfände. Nach dem Tode dieser ausgezeichneten Gattin hatte der nunmehr sechzigjährige Uhrmacher die zierliche Fidelette, die natürliche Tochter eines Marquis, geheiratet.
Die Schönheit dieser dritten Frau hatte nicht ihresgleichen. Ihr Mann betete sie an – aber er war alt. Da er reich war, verschaffte er ihr alles, was sie nur wünschen konnte, erreichte aber seinen Zweck nicht. Fidelette wurde von Tag zu Tag trauriger.
Der gute Gatte sagte also eines Tages zu ihr:
»Mein Engel, du weißt, dass ich dich anbete. Und doch bist du traurig, und ich fürchte für deine kostbaren Tage. Alles, was ich für dich tue, gefällt dir nicht: Sage du mir also, als deinem besten Freund, was du dir wünschest. Alles was in meiner Macht steht, ist dir von vornherein bewilligt.«
»Oh –! Alles?«
»Alles. Fehlt deinem Herzen oder deinem göttlichen Muschelchen etwas?«
»Mein Herz füllst du völlig aus, teurer Freund. Aber ich habe heiße Sinne und mein Kleinod, obwohl aschblond, hungert nach Wollust!«
»Ist es dir gleichgültig, wer dich befriedigt, oder hast du einen bestimmten Geschmack, eine Laune?«
»Aber ich liebe nur dich «
»Aber wer erregt deine Sinne, dass ich fliege, sein hübsches kleines Ding zu holen?«
»Nun denn – jener Nachbar, der mich immer anstarrt und über den ich mich schon beklagt habe.«
»Ich weiß. Geh ins Bad, mein Liebling! Ich komme sofort wieder.«
Er suchte mich auf.
»Junger Herr, man sagt, dass Sie die Folin, die Uhrmachersfrau, lieben?«
»Meiner Treu, da sagt man die Wahrheit. Ich bete sie an.«
»Kommen Sie mit; was möglich ist, soll geschehen.«
Er nahm mich bei der Hand und führte mich in sein Haus.
»Entkleiden Sie sich. Steigen Sie in das Bad, das meine Frau eben verlassen hat. Hier ist Wäsche. Behandeln Sie sie als Neuvermählte oder schonen Sie sich für mehrere Nächte, ganz nach Belieben. Ich bete meine Fidelette an, aber ich bin zufrieden, wenn ich sie befriedigt und glücklich sehe. Nachdem Sie sie besessen haben und ihr kleines Löchelchen gut entladen hat, werde ich ihr auch ein kleines Geschenk darbringen.«
Er ließ mich in das Bett steigen, in dem seine Frau sich nach dem Bade befand und ging davon.
»Teurer Freund«, rief sie, »du lässt mich mit einem Unbekannten allein? Bleib doch und sei Zeuge der Freuden, die ich nur dir verdanke!«
Und sie küsste uns beide auf dem Mund.
Das Bett war breit. Der gute Folin legte sich zu mir hinein, stieg über den Bauch der jungen Frau, und ich legte meine Lanze ein. Sie stieß mit rasender Heftigkeit zurück.
»Mut, lieber Freund!«, rief der ausgezeichnete Gatte, indem er mich am Sack kitzelte.
»Entlade, mein Kind, hoch den Popo, züngle ihn! Er wird dich überschwemmen. Tiefer hinein – tiefer – stoße – stoße –!«
Wir entluden wie zwei Engel. Ich nahm sie sechsmal in dieser Nacht vor, und die beiden Gatten waren sehr zufrieden mit mir.
Diese himmlischen Freuden genoss ich bis zur Niederkunft Fidelettes, die dabei ihr Leben ließ.