Читать книгу Die Toten vom Eifelhof - Nicole Berwanger - Страница 12

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Gründonnerstag, 13. April, 11.30 Uhr am Wochenendhaus

Rainer stürzte zum Auto. Sein Puls raste und sein Körper roch nach Schweiß. Seine Hände waren so feucht, als hätte er sie unters Wasser gehalten. Mit den Gummistiefeln war er ins Auto gesprungen und versuchte den Motor zu starten. Nichts wie weg hier, fuhr es ihm panisch durch den Kopf. Er spürte sein Herz schneller schlagen. Er realisierte nur schwer, was er getan hatte.

Wie hatte das passieren können? Er riss sich die Mütze vom Kopf und kratzte sich an seinen verschwitzten Haaren. Dann schmiss er die Kopfbedeckung auf den Rücksitz und schlug mit der Faust mehrmals auf das Lenkrad des Autos.

„Verdammt, verdammt, verdammt.“ Immer schneller raste sein Herz und an seinen Schläfen pochte es unaufhörlich. Er war nicht in der Lage, sofort loszufahren. Beide Knie waren weich und schlotterten und er schaffte es nicht, die Kupplung durchzudrücken. Völlig verzweifelt brach er in Tränen aus.

Eins war klar, wenn er in diesem verwirrten Zustand zu Hause ankommen würde, würden die Eltern sofort bemerken, dass irgendetwas nicht stimmte. Seine Mutter hatte dafür einen siebten Sinn. Sie würde den Vater alarmieren und dann ginge die ewige Fragerei los.

Er hatte sich früher oft gewünscht, wenigstens einen Bruder oder eine Schwester zu haben. Dann wäre sein ganzes Leben anders verlaufen. Rainer war schon als Kind immer schüchtern gewesen und hatte wenige Freunde gefunden. Das lag unter anderem daran, dass sie so abgeschieden wohnten und hier keine Nachbarskinder lebten. Er war immer ein Außenseiter gewesen. Aber er war niemals in seinem ganzen Leben gewalttätig geworden. Bisher.

Immer noch parkte sein alter grüner Suzuki im Wald am Wochenendhaus. Es herrschte unheimliche Stille. Langsam war es an der Zeit, nach Hause zu fahren. Auf der Heimfahrt musste er einen Plan ausarbeiten. Lange hatte er dazu nicht Zeit, es waren nur knapp 20 Minuten bis zum Hof. Er hoffte auf eine Eingebung. Allmählich beruhigte er sich etwas. Rainer legte den Gang ein und fuhr los. Es war nur ein kurzes Stück durch den düsteren Wald bis er wieder auf einen befestigten Weg kam. In diesem Gebiet der Eifel war es praktisch, einen Geländewagen mit Allrad zu haben. Er war hier aus der Gegend nie weit herausgekommen. Obwohl die Grenze zu Belgien nahe lag, war er in seinem Leben höchstens 2-3 mal im benachbarten Land gewesen. Er liebte die Heimat über alles, hauptsächlich wegen der Abgeschiedenheit und der unberührten Natur. Die Bauernhöfe lagen hier meist weit auseinander. Das war es, was Rainer gefiel. Man hatte seine Ruhe, niemand störte. Nur ab und an verirrte sich mal ein Wanderer oder Radfahrer zu ihnen auf den Hof. Rainer gehörte zu den eher stillen Menschen. Er war ein wenig weltfremd. Er hasste große Menschenansammlungen. Am liebsten war er für sich alleine. Er war immer zurückhaltend und schüchtern. Heute war er das erste Mal gewalttätig gegen einen Menschen gewesen.

Die Toten vom Eifelhof

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