Читать книгу Die Toten vom Eifelhof - Nicole Berwanger - Страница 14
Оглавление14. April – Karfreitag 19.00 Uhr – Saarland
Helga und Herbert standen ratlos vor Charlottes Haus und schauten durch das Wohnzimmerfenster. Ella machte sich durch lautes Bellen im Inneren des Hauses bemerkbar. Der Hund war es nicht gewohnt, so lange alleine zu bleiben. Als der Hund Helga und Herbert vor dem Wohnzimmerfenster entdeckte, sprang er vor lauter Freude auf die Fensterbank und begrüßte sie mit wedelndem Schwanz und kräftigem Gebell.
Helga hielt ihr Handy am Ohr. „Der Teilnehmer ist im Augenblick nicht zu erreichen. Sie können, wenn Sie wollen, eine Nachricht hinterlassen. Sprechen Sie nach dem Signalton“, wiederholte Helga im gleichen monotonen Tonfall, was sie hörte. „Immer nur die Mailbox! Das darf doch nicht wahr sein. Sie kann doch nicht stundenlang das Handy aushaben. Ich glaube jetzt wirklich langsam, dass etwas passiert sein muss. Ich hab Johannes auf die Mailbox gesprochen, und ihn gefragt, ob er weiß, wo seine Mutter steckt. Aber der ruft auch nicht zurück.“ Helgas Stimme klang verzweifelt.
„Soweit ich weiß, ist der doch in Urlaub nach Österreich gefahren“, antwortete Herbert und kratzte sich dabei mit der Hand am Kopf. „Vielleicht hat sie einen Mann kennengelernt, sich neu verliebt und verbringt gerade eine schöne Zeit mit ihm, während wir uns hier unnötig Gedanken machen“, brummelte Herbert vor sich hin.
„Ach was, dafür hat sie doch gar keine Zeit, soviel wie sie arbeitet und vergiss nicht, dass ihr Hund ihr Ein und Alles ist, den würde sie niemals so lange zu Hause lassen. Komm, wir holen Ella hier raus“, kommandierte Helga mit entschlossener Stimme, „das ist eindeutig ein Notfall, für den uns Charlotte den Zweitschlüssel gegeben hat.“ Damit schloss sie die Haustür auf.
Ella bellte laut und sprang ihnen freudig entgegen, als Helga die Wohnzimmertür öffnete. Die Leine lag wie üblich auf dem Schränkchen im Hausflur.
„Komm mit, du armes Mädchen“, begrüßte Helga den Hund, der vor Freude an ihr hochhüpfte, wie ein kleiner Gummiball.
Herbert leinte die Hündin an und nahm Ella mit nach draußen. „Und wenn dein Frauchen sich nicht bald meldet, dann bleibst du bei uns“, erklärte er und streichelte der Hündin über den flauschigen Kopf.
Während Herbert mit dem Hund eine Runde an der Leine drehte, telefonierte Helga. Sie hatte sich im Haus umgesehen und am Kühlschrank eine Liste mit wichtigen Telefonnummern entdeckt. Auch die Nummer von Sina, Charlottes bester Freundin, war darauf.
„Hallo Sina, hier ist Helga, Charlottes Nachbarin“, meldete sie sich, als Sina den Hörer abnahm. „Wir suchen Charlotte, und ich hatte gehofft, du weißt vielleicht, wo sie sein könnte“, eröffnete sie das Gespräch.
Helga schilderte die Situation mit Ella und dass Charlotte einfach nicht zu erreichen sei. „Auch Johannes geht nicht ans Telefon“ klagte sie, „aber der ist ja in Österreich zum Skifahren, vielleicht hat er auch keinen Empfang dort.“
Sina wunderte sich. „Unter normalen Umständen hätte ich vermutet, dass sich Charlotte vielleicht spontan eine kleine Auszeit gönnt, Wellness macht oder zum Wandern weggefahren ist. Was jedoch gar nicht zu ihr passt, ist die Tatsache, dass sie ihre Hündin alleine zurückgelassen hat. So etwas würde Charlotte niemals fertig bringen.“
Sina schlug vor, weitere Bekannte von Charlotte zu befragen, und vereinbarte mit Helga, dass sie sich melden würde, sobald sie etwas herausgefunden hatte.
Johannes rief später endlich zurück, aber auch er wusste nichts über den Verbleib seiner Mutter. Sina hatte sämtliche Bekannte abtelefoniert und keiner hatte Kenntnisse über Charlottes Verbleib. „Wir sollten jetzt wirklich darüber nachdenken, die Polizei zu benachrichtigen“, forderte Helga ihren Herbert auf. „So geht das nicht.“
„Vielleicht könnten wir in Krankenhäusern nachfragen“, fiel Herbert ein.
„Ach Quatsch, ich glaube, das macht die Polizei doch dann schon selber“, vermutete seine Frau.
„Was aber, wenn wir hier solche Wellen schlagen, und sie taucht heute Abend spät nochmal auf und kann alles erklären, vielleicht eine Autopanne und Handy verloren oder so irgendwas Normales halt?“, hielt Herbert dagegen.
Aber Helga blieb eisern. Sie nahm den Telefonhörer in die Hand und wählte die Nummer der Polizei. „Guten Tag. Ich möchte eine Vermisstenmeldung machen.“