Читать книгу Die Toten vom Eifelhof - Nicole Berwanger - Страница 7

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27. März – 10.30 Uhr – zwei Wochen vor Ostern

Wer hätte voraussehen können, dass ein einziges Telefongespräch eine solche Welle von unvorstellbaren Ereignissen auslösen würde.

Charlotte sah aus dem geöffneten Fenster ihres Büros, eine warme Tasse Kaffee in der Hand, der herrlich duftete. Das unüberhörbare Klingeln des Telefons riss sie aus ihren Tagträumen. Sie stellte die Tasse auf den Schreibtisch und nahm schon das zehnte Kundengespräch an diesem Morgen entgegen. Seit sie ihre eigene Firma hatte, verstand sie es besser, mit Stress im Büro umzugehen als vor einigen Jahren. Damals hatte sie in einem kleinen Maklerbüro einer Immobilienfirma für einen cholerischen Chef gearbeitet und stand kurz vor einem Burnout, als sie die Reißleine gezogen und ihm die Kündigung auf den Tisch geknallt hatte. Seitdem fühlte sie sich wieder bestens. Sie war jetzt ihr eigener Chef.

Der erste Kontakt mit Herrn Funk aus der Eifel war kurz, und wie sie fand, nicht informativ ausgefallen. Der Landwirt hatte ihr am Telefon mitgeteilt, dass er und seine Frau vor hatten, den landwirtschaftlichen Hof in der Eifel zu verkaufen.

„Möglichst mit allem dazugehörigen Land, und am besten gleich mit sämtlichen landwirtschaftlichen Geräten“, hatte er ins Telefon gebrummt. Er sei auf ihre Anzeige als Immobilienmaklerin im „Bauernblatt“ gestoßen. Als Charlotte versucht hatte, weitere Informationen zur Immobilie zu erfragen, erklärte Herr Funk kurzerhand, sie solle doch vorbeikommen und sich den Hof selber anschauen. „Ich gebe Ihnen meine Adresse und unsere Telefonnummer und es wäre gut, wenn Sie schon für die nächste Woche einen Termin einplanen könnten“, sagte er in einem recht unfreundlichen Ton ins Telefon.

„Ich könnte heute in einer Woche zu Ihnen in die Eifel kommen“, schlug ihm Charlotte mit freundlicher Stimme vor. Nachdem er ihr die Adresse mitgeteilt hatte, legte Herr Funk mit einem schlichten „Bis dann“ auf.

Ein wenig verwundert war Charlotte schon, denn normalerweise dauerten solche telefonischen Erstkontakte länger. Herr Funk hatte sich als wortkarg erwiesen. Er hatte gar keine Fragen gestellt. Sein Ton war rüpelhaft.

In ihrem Job kam sie oft mit Menschen in Kontakt, die sie sich während des ersten Telefonats völlig anders vorgestellt hatte. Sie fand es immer aufregend, sich zum ersten Mal mit Kunden zu treffen und diese dann persönlich kennenzulernen. Sie hatte in all den Jahren schon so viele außergewöhnliche Leute kennengelernt. Dabei gab es immer wieder Klienten, die sich als schwierig entpuppten. Charlotte hatte sich angewöhnt stets freundlich, zuvorkommend und höflich zu bleiben. Sie wusste, dass man so am besten mit schwierigen Menschen klarkam.

Sie war schon gespannt auf die erste Begegnung mit der Familie Funk, ebenso auf den Bauernhof in der Eifel. Für Charlotte war es immer wieder interessant, eine Immobilie zu begutachten, dabei hatten es ihr alte Bauernhäuser von jeher angetan. Beim Eintreten spürte man die spezielle Atmosphäre der alten Gemäuer, sie hatten einfach Charme. Oft modernisierte man solche antiquarischen Häuser im Laufe der Zeit, ohne Rücksicht auf ihren eigentlichen ursprünglichen Charakter zu nehmen. Sie war gespannt, welche Art von Immobilie sie in der Eifel erwarten würde.

Die Toten vom Eifelhof

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