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Ich muss mir alles ins Gedächtnis zurückrufen. Thurloe will alles wissen. Und es taucht mit verblüffender Deutlichkeit auf, als ob es einfach in meinem Hirn gelegen und darauf gewartet hätte, hervorgeholt zu werden.

Heute ist er beinahe zwei Stunden bei mir gewesen, und er hat mir erklärt, es wäre nur der erste von vielen weiteren Besuchen – jedenfalls so lange wir brauchten, um bis ans Ende dieser Geschichte zu gelangen. Eine etwas bedrohliche Bemerkung. Er unterbricht mich nicht, er macht sich auch keine Notizen, hört aber mit intensiver Aufmerksamkeit zu; ich bin sicher, dass er sämtliche Details, die er möglicherweise verwerten kann, erfasst und sich daran erinnern wird. Außerdem ist er geradezu versessen darauf, das Ganze aus meinem eigenen Mund zu hören. Der neutrale Blick seiner Augen wechselt bisweilen in Ungläubigkeit oder blankes Unverständnis, aber er hebt nicht einmal die Augenbrauen, er bittet lediglich um eine weitere Erklärung, wenn ich meinen Satz beendet habe.

Es bereitete mir einige Schwierigkeiten, ihm zu erklären, was ich einmal gewesen bin: Programmredakteur von Danmarks Radio. Gut, dass ich nicht beim Fernsehen war, dann wäre es noch komplizierter geworden. Der Idee einer Einrichtung, die Stimmen und Musik in die Luft schickt, so dass sie im ganzen Land mithilfe kleiner Kästen gehört werden können, gab ihm eine harte Nuss zu knacken. Elektromagnetische Wellen, unsichtbare Wellen in der Luft, sagte ich zu ihm. Wellen in der Luft, wiederholte er. Das musste vorerst als Erklärung reichen, aber ich sah ihm an, dass er diese Frage denen zuordnete, die eine genauere Erläuterung erforderten. Von anderen, nicht von mir.

Sein langes hellbraunes Haar fällt über die Schultern und den schneeweißen Kragen aus steifem feinen Leinen, der seine schwarze Samttracht abschließt. Seine Hände sind gepflegt, bisweilen faltet er sie vor sich auf dem Tisch, dann wieder streckt er sie aus, die Handflächen nach unten. Sein langes markantes Kinn bewegt sich auf und ab, wenn er, beinahe ohne jede andere Mimik, spricht. Er sieht dann aus wie eine dieser Marionetten, deren Mund sich mit einem Zug an der Schnur öffnen und schließen lässt. Seine Augen sind allerdings ganz und gar nicht die einer Puppe.

Er ist mein Feind und ich erwarte morgen seinen Besuch.

Der Meermann

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