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Zwang und Freiheit

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„My Love, ich denke die ganze Zeit an dich und daran, wie schön es gewesen ist, dich noch einmal zu sehen und zu küssen. Zwar sehne ich mich nach dir, dennoch macht es mich glücklich, weil es mir zeigt, wie sehr ich dich liebe. Auch die Entfernung kann uns nicht voneinander trennen. Ich bin immer bei dir. Dein Mädchen.“ „Mein geliebtes Wesen, was würde ich dafür geben, dich nun neben mir zu wissen. Ich vermisse dich – dein mich dahinschmelzen lassendes Lächeln, dein einzigartiges Lachen, deine sanften Berührungen, deine zärtlichen Küsse, deinen wunderschönen Frauenkörper. Du bist mein – meine Liebe, meine Gegenwart und meine Zukunft. Vergiss nie, wie sehr ich dich liebe, mein Sonnenschein, mein Gold ...“ Ende August begann auch für Sven wieder der Ernst des Studienlebens und damit die Einschränkung des Beisammenseins, das von nun an nur noch an den Wochenenden zu realisieren war. Dies sorgte für Entspannung meinerseits und sich steigernde Schwankungen seiner Stimmungslage. Obwohl ich ihn ebenfalls vermisste und wehmütig auf unsere Spontanverabredungen zurückblickte, traf mich die Entfernung weniger. Das führte zu Missverständnissen und Verlustängsten. Sven zweifelte meine Zuneigung an und zeigte sich zunehmend eifersüchtig. Wie sollte ich ihm erklären, dass ich ihn nicht minderer liebte als er mich, wir uns in manchen Eigenschaften dennoch voneinander unterschieden? Während ich mich gut allein oder mit Freunden beschäftigen konnte, in Cafés Baileys Latte trinken und ein Buch lesen schätzte oder gern in bunt gemischten Vierteln spazierte, um Menschen zu beobachten, wusste er mit seiner Zeit nichts anzufangen. Was ihm fehlte, waren seine Freunde aus Hamburg, ein Hobby neben dem Training in der Muckibude, das Gefallen an der fremden Stadt und die Versöhnung mit sich selbst. Es waren viele Diskussionen nötig, ehe er begriff, dass wir uns ähneln, aber nicht gleichen und dies keineswegs ein Nachteil oder eine Varianz meiner Hingabe bedeutet. Ich sah allerdings ein, dass mein eigensinniges Wesen aneckt und für andere nicht immer nachvollziehbar ist. Die Eigenbrötelei schafft Kontra in jeder meiner Fahrbahnen. Sven musste lernen, mich zu nehmen, wie ich bin. Beispielsweise kürzlich im Haus 73 – eine lauwarme Septembernacht, die meine Impulsivität entlarvte. Im Keller bei Housebeats und klatschnassem Jungvolk wurde meine Handtasche geklaut. Ich riss den ganzen Laden auseinander und blökte jeden an, den ich verdächtigte. Wie von einer Tarantel gestochen, flitzte ich krakeelend durch den Laden – hartnäckig nach meinem Hab und Gut suchend. Fundlos und außer Kontrolle sauste ich nach draußen und schlug erzürnt gegen Mauern und Glasflaschen. Sven folgte schweigsam, entsetzt wohl auch, und griff zum Telefon. Polizeianruf und sperren meiner Kontokarte. Fuchsteufelswild und plärrend ließ ich ihn am Straßenrand stehen und lief zurück in Richtung Club und hinein in den düsteren Schanzenpark – von einem Farbigen begleitet, der zu wissen glaubte, wo sich meine Tasche befand. Ich setzte mich der Gefahr aus, entschlossen, jedem, der mir dumm kommen würde, die Fresse zu polieren. Da lag sie, mein Goldstück. Verwahrlost im Gras neben der rostigen Kinderrutsche. Ohne Geld, ohne Kippen, ohne Handy. Alles Flehen um Rückgabe meiner Wertsachen vergebens. Zu spät fiel mir ein, dass der Schwatte höchstwahrscheinlich in die Sache verwickelt war. Er hatte mich zuvor beim Tanz um eine Fluppe gebeten, während möglicherweise einer seiner Kollegen unbemerkt meinen Kram nehmen konnte. Reich an Triumph kehrte ich zu meinem Manne zurück, der blass und halbtot zu sein schien vor Schiss und Erschütterung. Was er nicht alles erduldete ...

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