Читать книгу Erfolgreiches Verpflegungsmanagement - Nora Brehme - Страница 19
2.1Leitbild – das oberste Ziel
ОглавлениеDas Leitbild beschreibt die obersten Ziele des Trägers (Trägerleitbild) oder der Einrichtung (Einrichtungsleitbild). In einigen Einrichtungen spricht man synonym anstelle von Leitbild auch von Leitsätzen.
Mit dem Leitbild wird eine gemeinsame Wertvorstellung niedergeschrieben. Leitbilder sind nicht etwas von und für die Chefetage. Leitbilder sind von und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und sollten entsprechend gelebt werden.
Idealerweise sollten sich ausgewählte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus jedem Bereich zusammenfinden und das Leitbild formulieren. Die Leitung sollte dabei nicht federführend, jedoch richtungsweisend sein.
In einem Leitbild werden beispielsweise Fragen nach der Identität, der Herkunft, den angebotenen Leistungen und der großen gemeinsamen Aufgabe einer Einrichtung beantwortet.
Diese Aussagen stärken nicht nur das Selbstbewusstsein eines Unternehmens auf dem Markt gegenüber den Kundinnen und Kunden sowie Mitwettbewerbern, sondern unterstreichen die Wichtigkeit jeder im Unternehmen tätigen Person, unabhängig davon, welche Stellung sie hat und welche Aufgabe sie erfüllt. Mit dem Leitbild können festgelegte Wege konsequent verfolgt werden, die auf die Erfüllung der Ziele gerichtet sind. Die Einrichtung hat dadurch die Möglichkeit, geschlossen und harmonisch zusammenzuarbeiten.
Das folgende Leitbild ist ein Trägerleitbild der Diakonie Riesa-Großenhain gGmbH, auf dessen Grundlage jede Einrichtung dieses Trägers Einrichtungsleitbilder entwickeln kann.
Unser Leitbild
Wir orientieren uns an den Grundwerten, die in der Bibel stehen.
Das heißt für uns:
•Wir orientieren uns an den Erfahrungen, die Menschen aus ihrem Vertrauen in Gott in ihrem Lebensalltag machten und machen.
•Wir orientieren unser Handeln an christlichen Grundwerten und Erfahrungen.
•Wir widmen dem Menschen unsere Aufmerksamkeit.
•Wir streben nach Glaubwürdigkeit in Wort und Tat.
Wir achten die Würde jedes Menschen.
Das heißt für uns:
•Wir nehmen jeden Menschen, unabhängig von seiner Glaubenszugehörigkeit, von seinem Alter und Geschlecht sowie von seinem Rang und Namen, vorbehaltlos an.
•Wir akzeptieren, dass jeder Mensch aus seinen Erfahrungen heraus weiß, was er will und was er braucht.
Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe. Wir verschaffen uns und anderen Gehör.
Das heißt für uns:
•Wir bestärken und unterstützen Menschen, ein selbstverantwortetes Leben zu führen.
•Wir sind bestrebt, Ausgrenzungen jeder Art zu verhindern.
Wir begegnen neuen Herausforderungen kreativ und innovativ.
Das heißt für uns:
•Wir nehmen die diakonische Tradition bewusst als eine lebendige wahr und führen diese durch unser Tun fort.
•Wir sind offen für Neues und Anderes.
Wir sind eine Dienstgemeinschaft von Frauen und Männern.
Das heißt für uns:
•Wir haben gemeinsame Ziele und unterstützen einander.
•Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter verfolgen gemeinsame Absichten in ihren unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern.
•Wir lassen unterschiedliche Meinungen zu, bearbeiten Konflikte ehrlich und respektvoll.
Wir setzen uns ein für das Leben in der einen Welt.
Das heißt für uns:
•Wir tun alles in unseren Möglichkeiten stehende, diese Welt zu bewahren und den Frieden zu erhalten.
•Wir sind mit all den anderen solidarisch, die dieses Anliegen unterstützen und verfolgen.
•Wir unterstützen Projekte, die dort helfen, wo Not herrscht.
In Verantwortung
zu diesem Leitbild verstehen sich die Rechte und Pflichten eines jeden Mitarbeiters – Damit Leben gelingt.
Das folgende Leitbild eines diakonischen Altenpflegeheims, wurde auf Grundlage des Trägerleitbilds der Diakonie Riesa-Großenhain entwickelt.
Unser Leitbild
Das SeniorenHaus „Albert Schweitzer“ ist eine Einrichtung der Diakonie Riesa-Großenhain gemeinnützige GmbH. Die Mitarbeiter des SeniorenHauses sind dem diakonischen Auftrag verpflichtet, gemäß den Worten von Jesus Christus: „Ein Beispiel habe ich euch gegeben, dass ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Joh. 13, 15 aus „Die Fußwaschung“)
In unserer Einrichtung haben wir das Ziel, älteren Menschen ein neues eigenes Zuhause zu schaffen, in dem sie fürsorglich betreut werden und sich wohl fühlen können. Wir sind bestrebt, dass Selbstständigkeit und Eigenverantwortung der BewohnerInnen wiedererlangt, erhalten und gefördert werden.
Entsprechend der christlichen Werte achten und bewahren wir die Würde und Einzigartigkeit des Menschen, besonders in der Zeit des Altwerdens, Krankseins oder Sterbens. Wir bieten Seelsorge und ermöglichen Begleitung durch Angehörige und Betreuer.
Neue Erkenntnisse und Leistungen der modernen Medizin bejahen wir, sofern diese dem Menschen dienen. Die uns anvertrauten Menschen pflegen wir fachgerecht, in dem wir uns dafür einsetzen, die Ursachen ihrer Pflegebedürftigkeit zu erkennen und diese nach Möglichkeit zu mindern.
Ein Anliegen ist es uns, den Anspruch auf qualitativ gute Arbeit, verbunden mit menschlicher Zuwendung, mit dem auf wirtschaftliche Betriebsführung zu vereinbaren. Dabei berücksichtigen wir die uns gegebenen und gebotenen Möglichkeiten.
Nach konstruktiver Zusammenarbeit streben wir mit Medizinern und Therapeuten, mit Kirchgemeinden, Wohlfahrtsverbänden und kommunalen Einrichtungen sowie Angehörigen und Betreuern.
Wir vertreten unsere Einrichtung in der Öffentlichkeit als Partner unserer BewohnerInnen.
Dienstgemeinschaft ist die Form unserer gemeinsamen Arbeit, in der jeder Mitverantwortung trägt und im Rahmen unseres Auftrages Eigeninitiative entwickelt. In der Arbeit miteinander sind wir offen und respektieren einander. Wir fördern und erhalten die Gesundheit aller Mitarbeiter. Durch Aus-, Fort- und Weiterbildung sichern wir unsere Fachlichkeit.
IN VERANTWORTUNG zu diesem Leitbild verstehen sich die Rechte und Pflichten eines jeden Mitarbeiters –
DAMIT LEBEN GELINGT .
März 2013
Nur die Existenz eines Leitbilds allein genügt nicht, um die Qualität der angebotenen Leistungen zu steigern und damit die Stellung der Einrichtung am Markt zu verbessern. Das Leitbild muss vielmehr bestimmte Anforderungen erfüllen, um zu sichtbaren Erfolgen zu führen. Es ist wenig sinnvoll, ein Leitbild zu entwickeln, welches der Realität fern ist, weil irreale Wunschvorstellungen und Schönfärberei die Leitbilderstellung stark beeinflusst haben. Das Leitbild muss so formuliert werden, dass die Einrichtung in ihrer Weiterentwicklung nicht eingeengt wird und nicht an Flexibilität verliert.
Häufig erstellt ein Betrieb nicht ausschließlich Verpflegungsdienstleistungen. Zum Beispiel werden an einer Hochschule hauptsächlich Bildungsleistungen erbracht, die Mensa ist jedoch ein Teil der Hochschule, auch wenn der Träger das Studentenwerk ist. Die Mensa sollte sich im Leitbild der Hochschule wiederfinden. Die Küche in einer stationären Pflegeeinrichtung ist neben Pflege ein wichtiger Bereich des Hauses und sollte sich aus diesem Grund auch mit dem Leitbild identifizieren.
Diese zwei Beispiele zeigen, dass es häufig kein Leitbild ausschließlich für den Verpflegungsbereich gibt. Erstellt ein Betrieb jedoch ausschließlich Verpflegungsdienstleistungen, zum Beispiel eine bundesweite Cateringfirma, so wird selbstverständlich ein Leitbild entwickelt, das sich ausschließlich auf die Verpflegung bezieht. Wird beispielsweise ein Betriebsrestaurant durch eine Cateringfirma betrieben, so sollten sich die Leitbilder der Cateringfirma (Bewirtschafter) und des Betriebs, für die die Cateringfirma Leistungen erbringt (Betreiber), nicht widersprechen.
Insbesondere für reine Verpflegungsbetriebe, die ein eigenes verpflegungsspezifisches Leitbild erstellen, aber auch für Küchen, die Teil einer Einrichtung oder eines Betriebs sind (zum Beispiel Altenheimküche, Betriebsrestaurant, Mensa, Schulküche usw.), sind im Folgenden einige Fragen aufgeführt, die bei der Erstellung eines Leitbildes unbedingt diskutiert werden sollten:
•Wer sind wir?
•Wo kommen wir her? – Was sind unsere Wurzeln?
•Was können wir?
•Wo liegt unsere Kompetenz?
•Was haben wir geleistet und was leisten wir heute?
•Welche Leistungen bieten wir an?
•Was sind unsere ideellen Ziele?
•Mit welchen Mitteln wollen wir diese Ziele erreichen?
•Worauf beruht unser Erfolg?
•Was unterscheidet uns von unseren Wettbewerbern?
•Welche Eigenschaften sollten wir beibehalten?
•Welche Eigenschaften sollten wir verändern?
•Welche Eigenschaften sollten wir neu entwickeln?
•Welche Kernaussagen sind in unseren Informationsmaterialen getroffen? Wie präsentiert sich unsere Einrichtung nach außen? (Büse 1995, S.23)